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Presse-Information
anlässlich der Welt-Kontinenz-Woche, 17.-23. Juni 2024
Welt-Kontinenz-Woche
Neurologische Erkrankungen und Inkontinenz
Wien, Juni 2024 – Probleme mit der Kontinenz sind bei neurologischen Erkrankungen wie Demenz, Multiple Sklerose (MS) oder Parkinson eine häufige Begleiterscheinung. Zusätzlich zur ohnehin schon sehr belastenden Grunderkrankung stellt dies nicht nur für die Betroffenen selbst, sondern auch für ihre Angehörigen eine enorme Herausforderung dar. Um diese Menschen zu unterstützen, informiert die Medizinische Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ) im Rahmen der heurigen Welt-Kontinenz-Woche von 17.-23. Juni anhand von virtuellen Vorträgen und kompakten Infoblättern. Info & Programm: www.kontinenzgesellschaft.at
Die Medizinische Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ) ist eine Vereinigung von hochspezialisierten Ärzten, Pflegefachkräften und Physiotherapeuten. Seit mehr als 30 Jahren ist die wissenschaftliche Fachgesellschaft auch in der Information und Beratung von Betroffenen und deren Angehörigen engagiert. Im Rahmen der „Welt-Kontinenz-Woche“ verstärkt die MKÖ jedes Jahr ihr Informationsangebot, das diskret, anonym und kostenlos genutzt werden kann. „Ziel dieser Aktionswoche ist, betroffene Menschen über die Möglichkeiten der Vorbeugung sowie Behandlung einer Blasen- oder Darmschwäche zu informieren“, sagt OA Dr. Michael Rutkowski, MKÖ-Präsident und Facharzt für Urologie.
Im Fokus der heurigen Welt-Kontinenz-Woche stehen neurologische Erkrankungen. Denn auch Blase und Darm werden vom zentralen Nervensystem gesteuert. Daher sind Probleme mit der Kontinenz bei Erkrankungen wie Multiple Sklerose (MS), Demenz und Parkinson eine häufige Begleiterscheinung. Rutkowski: „Betroffene kämpfen zusätzlich zur belastenden neurologischen Grunderkrankung auch mit Problemen der Harnblase und/oder des Darms – und ihre Angehörigen stoßen in der Betreuung oft an die Grenze ihrer Belastbarkeit. Die MKÖ will daher Information und konkrete Tipps für eine bessere Bewältigung dieser Herausforderungen im Alltag geben.“
Webinare & Factsheets: Rat für Blase & Darm
Zu jedem dieser drei Themen findet in der Welt-Kontinenz-Woche um 18.00 Uhr ein virtueller Vortrag einer Urologin/eines Urologen mit Schwerpunkt mit Neuro-Urologie und einer Kontinenz- und Stomaberaterin (KSB) statt. Eine KSB ist eine diplomierte und speziell für dieses Thema ausgebildete Krankenschwester – und somit Expertin rund um Fragen zur Kontinenz. Dazu gibt es kostenlose kompakte Infoblätter zum Ausdrucken oder Bestellen.
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Bitte um Ankündigung!
Programm der Welt-Kontinenz-Woche 2024
WEBINARE
Montag, 17. Juni 2024, 18.00 Uhr
Multiple Sklerose (MS) & Inkontinenz
Heidi Anzinger, DGKP (Kontinenz- und Stomaberaterin am Ordensklinikum Linz, Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern) und ÖÄ Dr. Sophina Bauer (Universitätsklinik für Urologie und Andrologie in Salzburg)
Teilnahme: https://www.med-online.info/webinar/mkoe-ms
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Dienstag, 18. Juni 2024, 18.00 Uhr
Demenz/Alzheimer & Inkontinenz
Andrea Hirschberg, DGKP (Kontinenz- und Stomaberaterin am LKH Villach) und Dr. Achim Herms (Ärztlicher Leiter der Neuro-Urologischen Ambulanz an der Universitätsklinik Innsbruck)
Teilnahme: https://www.med-online.info/webinar/mkoe-demenz
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Mittwoch, 19. Juni 2024, 18.00 Uhr
Parkinson & Inkontinenz
Alexandra Fürruther, DGKP (Kontinenz- und Stomaberaterin an der Neuro-Urologischen Ambulanz an der Universitätsklinik Innsbruck) und HR Univ.-Prof. Dr. Helmut Madersbacher, ehem. Leiter der Neuro-Urologie an der Universitätsklinik Innsbruck
Teilnahme: https://www.med-online.info/webinar/mkoe-parkinson
FACTSHEETS
Die Infoblätter enthalten in kompakter Form jeweils konkrete
Informationen, Tipps für die Erhaltung bzw. Wiedererlangung
einer gesunden Blase und eines gesunden Darms sowie
Hilfestellung für eine bessere Bewältigung des Alltags.
Multiple Sklerose (MS)
& Inkontinenz
Demenz/Alzheimer
& Inkontinenz
Parkinson
& Inkontinenz
Factsheets zu weiteren Themen finden Sie unter
https://kontinenzgesellschaft.at/factsheets.htm
INFOPAKET
Info- und Servicematerialien rund um die Erhaltung der Beckenbodengesundheit bzw. was tun bei Inkontinenz – zugeschnitten auf den individuellen Bedarf.
Die Factsheets und das Infopaket können kostenlos angefordert werden bei:
Medizinische Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ)
T: 0664 / 730 403 12
E: info@kontinenzgesellschaft.at
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Der Kontrollverlust über Blase oder Darm ist meist mit sehr viel Scham verbunden, was viele Betroffene davon abhält, aktiv nach Hilfe zu suchen. Es gibt jedoch sehr gute Möglichkeiten, um die Ausscheidung wieder unter Kontrolle zu bringen. Oft sind schon einfache Maßnahmen ausreichend, um den Alltag und die Lebensqualität zu verbessern – und Sie können auch selbst etwas dazu beitragen, dass die Ausscheidung wieder gut läuft. Rutkowski appelliert: „Es ist wichtig, rechtzeitig Probleme bei Harn- & Stuhlverlust oder bei Schwierigkeiten Blase und Darm zu entleeren anzusprechen, damit diese rasch medizinisch abgeklärt wird und eine Behandlung begonnen werden kann! Nutzen Sie das Informationsangebot der MKÖ!“
Über die MKÖ
Begonnen hat die systematische Inkontinenzhilfe 1990 in Linz, als sich ein kleiner Kreis von Ärzten, diplomierten Gesundheits- und Krankenschwestern und Physiotherapeuten zusammenschloss. Seit Bestehen ist es das Ziel der Medizinischen Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ), Maßnahmen zur Prävention, Diagnostik und Behandlung der Inkontinenz sowie Forschung, Lehre und Praxis zu fördern. Dazu gehören die spezielle Schulung des medizinischen Fachpersonals ebenso wie die gezielte Öffentlichkeitsarbeit zur Information und Beratung von Betroffenen und ihren Angehörigen. Die wissenschaftliche Fachgesellschaft ist zentrale Anlaufstelle auch für Patienten und bietet mit Serviceeinrichtungen wie einer Telefon-Hotline, einer Homepage und Beratungsstellen in den Bundesländern diskrete und anonyme Information. Heute ist die MKÖ maßgeblich an der Vernetzung von Fachärzten, Ambulanzen, Allgemeinmedizinern, Physiotherapeuten, Pflegeberufen und der Öffentlichkeit beteiligt. Mehr unter www.kontinenzgesellschaft.at
Kontakt für Journalisten-Rückfragen:
Elisabeth Leeb
[ Gesundheitskommunikation › Medienarbeit › Text ]
T: 0699/1 424 77 79
E: leeb.elisabeth@aon.at
Elektronische Presseaussendungen/Hinweis Datenschutz
Ich bin stets bemüht, dass Sie nur Informationen erhalten, die für Ihre Arbeit nützlich sein können und gebe Ihre Daten nicht an Dritte weiter. Wenn Sie in Zukunft weiterhin Informationen erhalten möchten, müssen Sie nichts weiter tun. Wenn Sie künftig keine elektronischen Presseaussendungen mehr erhalten wollen, dann antworten Sie bitte auf dieses Mail mit dem Betreff „Keine Presseinformation“. Ich werde Sie dann sofort aus allen Verteilern streichen.
Presse-Information
anlässlich der 32. Jahrestagung der Medizinischen Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ)
13. bis 14. Oktober 2023
Kongressnachlese
Blase, Darm & Sex: Tabus finden – Tabus brechen
Wien, 6. November 2023 – Bei der heurigen Jahrestagung der Medizinischen Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ) nahm man sich kein Blatt vor den Mund. Zwei Tage lang drehte sich alles um Tabus, denn Funktionsstörungen von Blase oder Darm sind nach wie vor mit Scham besetzt. Die Folge ist, dass Betroffene teilweise gar keine oder oft erst sehr spät entsprechende Hilfe finden. Erstmals fand der Kongress unter dem Ehrenschutz von Bundesminister Johannes Rauch statt.
Tagunspräsidentinnen v.l.n.r.:
OÄ Dr. Sophina Bauer, FÄ Dr. Kira Sorko-Enzfelder
Mitte Oktober trafen sich rund 400 Ärzt*innen, Pflegepersonen und Physiotherapeut*innen zu einem intensiven Austausch in den Räumlichkeiten des Landwirtschaftlichen Fortbildungsinstituts auf der Linzer Gugl. Heuer stand die Jahrestagung der Medizinischen Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ) ganz im Zeichen des Unaussprechlichen. „Wir alle kommen aus Bereichen, wo wir täglich Tabus für und mit Betroffenen gemeinsam überwinden müssen. Die MKÖ-Tagung bietet einen einzigartigen Rahmen, das Thema im Zusammenhang mit Blasenfunktion, Stuhlentleerung und Sexualität aus multidisziplinärer Sicht zu diskutieren“, so die Tagungspräsident*innen OÄ Dr. Sophina Bauer von der Universitätsklinik für Urologie und Andrologie in Salzburg und Dr. Kira Sorko-Enzfelder, Chirurgin mit Spezialgebiet Coloproktologie am Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Wien.
Tabu – Ein Begriff ohne Worte
Gleich zum Auftakt der Jahrestagung führte Tabuspezialistin Mag. Dr. Erna-Maria Trubel die Teilnehmenden in die Welt der Tabus ein, zeigte auf woher sie kommen und wo sie uns in unserer heutigen Gesellschaft überall begegnen. In einer urologisch-coloprotkologischen Doppelconference diskutierten Prof. Max Wunderlich und Prof. Wilhelm A. Hübner über die schmale Grenze, wieviel Inkontinenz für Betroffene und aber auch Ärzt*innen „normal“ ist. „Das Normal muss subjektiv immer dort aufhören, wo man beginnt zu leiden“ so Hübner. Wunderlich appellierte für Empathie und betonte: „Nonchalance ist ein No-Go. Sie lässt Betroffene in der Isolation zurück.“
Mag. Dr. Erna-Maria Trubel
v.l.n.r.: Univ.-Prof. Dr. Wilhelm A. Hübner, Univ.-Prof. Dr. Max Wunderlich
Weitere Themen waren psychologische Aspekte von Tabuisierung und Scham bei Inkontinenz, deren Entstehung durch die entwicklungspsychologische Prägung (als Kind gewinnt man durch das Sauberwerden Autonomie, bei Kontinenzproblemen gehen diese Autonomie und Selbstwert verloren), die Bedeutung gesunder Interaktionen zwischen Betroffenen und Behandlern und welche Schritte gesetzt werden können, um den Patient*innen empathisch zu begegnen. Dabei komme es auf die innere Haltung des Sprechens und nicht auf die Technik an, so der Appell.
Herausforderungen in der Schwangerschaft und nach der Geburt
Der Wandel unserer Gesellschaft hat viele der gynäkologischen Tabus beseitigt. So hätte bis vor wenigen Jahren keine Frau mit Menstruationsschmerzen diese als offiziellen Grund ihres Krankenstandes angegeben. Heute sind Menstruation, Schwangerschaft und Geburtserfahrungen salonfähig geworden. Auf der anderen Seite wurde etwa das Sprechen über koitale Inkontinenz schwieriger und neue Themen wie Geschlechts- und Identitätsfragen oder Genitalchirurgie finden sich heute gehäuft in der gynäkologischen Praxis.
Die wesentlichen schwangerschaftsbezogenen Indikationen in der coloproktologischen Praxis sind Obstipation, Hämorrhoiden, Condylomata acuminata (Feigwarzen) und die Vaginalfistel – allesamt Themen, die massiv tabubehaftet sind. Die Versorgung von Geburtsverletzungen wie Dammrisse oder Sphinkterverletzungen ist zwar fest in gynäkologischer Hand, braucht aber die Zusammenarbeit mit der Hebamme und die coloproktologische Unterstützung, um etwa Langzeitschäden an der Sphinktermuskulatur zu verhindern.
Inkontinenz als Folge der Krebstherapie
Für Männer bedeutet vor allem eine Prostataoperation eine kommunikative Schranke. In den meisten Fällen ist der Grund für den Eingriff eine gutartige Prostatavergrößerung. Bis zu neun Prozent aller Männer sind jedoch mit einer Krebsdiagnose konfrontiert. Zur Sorge um das Überleben kommt jene der Männlichkeit. Nach einer Prostatektomie sind Libido sowie Erektionsfähigkeit vermindert und die Operation kann eine Inkontinenz zur Folge haben. Mithilfe von Medikamenten und einer Vakuumpumpe bessert sich die Potenz in der Regel innerhalb von zwei Jahren und es gibt sehr gute operative Möglichkeiten, auch die Kontinenz wiederherzustellen. Zudem wäre eine Physiotherapie vor einer Operation wichtig, denn eine gute Wahrnehmung und Aktivierung des Beckenbodens erleichtert im Nachhinein die Erholung der Muskulatur beträchtlich.
Auch die Behandlung von Darmkrebs kann Kontinenzprobleme verursachen. Speziell nach einer Entfernung des Rektums (tiefe Rektumresektion) sind Darmfunktionsstörungen häufig. Die typischen Symptome sind Inkontinenz, erhöhte Stuhlfrequenz, schmerzhafte und fraktionierte Stuhlentleerungen und imperativer Stuhldrang. Sie werden auch als „Low Anterior Resection Syndrome“ (LARS) zusammengefasst. Präoperative Aufklärung und das Ansprechen von Tabus wie Sekretverlust sind daher sehr wichtig – vor allem wenn ein künstlicher Darmausgang gelegt werden muss.
In Österreich leben rund 15.000 Stomaträger*innen. Für sie sind der Kontrollverlust über Verdauung und Ausscheidung, Angst vor Geruch und Geräuschen sowie die Veränderung des Körperbildes zentrale Themen. Eine gut angelegte Stomaanlage beeinflusst die Lebensqualität der Patient*innen somit entscheidend. Enttabuisierung ermöglicht es den Patient*innen, ein gutes Leben inklusive einem erfüllten Sexualleben führen zu können. Das gleiche gilt für Hilfsmittel zur Inkontinenzversorgung, von denen es eine Vielzahl für den unterschiedlichsten Bedarf und individuellen Einsatz gibt. Auch sie sind für Betroffene eine unverzichtbare Unterstützung, um einen normalen Alltag leben zu können.
Abrechenbare Leistungen – auch ein Tabu?
Den Abschluss des ersten Kongresstages krönte eine Sitzung zu einem politisch tabuisierten Thema: Die Abrechenbarkeit der pflegerischen Leistungen. Eine Studie zeigte, dass pro Jahr allein im Raum Vorarlberg 400 Betroffene postpartum eine Kontinenz- und Stomaberatung (KSB) brauchen – eine Leistung, die durch Krankenhausträger nicht erbracht werden kann. Somit bleiben viele Frauen ohne entsprechende Versorgung. Dabei könnte eine frühe Beratung und Hilfe Langzeitschäden im Beckenboden verhindern und das Gesundheitssystem finanziell entlasten. Wolfgang Kuttner, der Vorsitzende des ÖGKV-Landesverband Oberösterreich, berichtete von ersten Erfolgen der seit Jahren bestehenden Diskussion zwischen Politik und Pflege: Die KSB darf ab Jänner 2024 selbstständig Verordnungen ausstellen und kann somit auch eigenständig im Rahmen ihrer Spezialisierung arbeiten. Im nächsten Jahr wird weiterverhandelt. Abrechenbare Leistungen für Beratung, Katheterwechsel und besonders Schulungen zum Einmalkatherismus würden eine Versorgung der Betroffenen im niedergelassenen Bereich ermöglichen. Was europäische Normalität und in anderen Ländern wesentliche Bausteine einer guten Gesundheitsversorgung sind, muss sich in Österreich erst etablieren. Solche Versorgungslücken zu schließen, hat sich die Plattform Heldyn zum Ziel gesetzt. Das Netzwerk umfasst 110 Pflegefachkräfte, die freiberuflich ihre Dienstleistung anbieten. Info unter www.heldyn.com
Auch die schlechten Möglichkeiten Harn- und Stuhlinkontinenz im niedergelassenen Bereich abzuklären, wurden zur Sprache gebracht. Derzeit betragen etwa die Wartezeiten auf urodynamische Messungen bis zu neun Monate und verzögern somit Operationen und Therapien. Diese Mehrkosten muss unser Gesundheitssystem tragen. Nur wenige Urolog*innen bieten in ihren Ordinationen urodynamische Abklärung an, da dies pro Untersuchung mehrere hundert Euro kostet.
Leben mit Behinderung
Der zweite Kongresstag startete mit Blasen- oder Mastdarmfunktionsstörungen aufgrund einer neurologischen Problematik. Um für diese Patient*innen realistische Therapieziele zu formulieren und zu verfolgen, ist eine enge Zusammenarbeit zwischen den behandelnden Urolog*innen bzw. Coloproktolog*innen, Kontinenz- und Stomaberatung und Physiotherapeut*innen essenziell.
Im Zuge des Beckenbodentrainings muss unterschieden werden, ob eine sensorische oder motorische Funktionsstörung im Vordergrund steht und ob eine Muskelkräftigung bei zum Beispiel fehlender Innervation überhaupt möglich ist. Der neurourologische Status mit Sensibilitäts- und Reflexprüfungen kann in vielen Fällen schon Aufschluss über therapeutische Ansätze geben. Ähnliches gilt für die sexualmedizinische Betreuung. Während es zahlreiche Daten und Therapiemöglichkeiten für nicht neurogene Funktionsstörungen gibt, stehen neurologisch Erkrankte oft nicht im Fokus. Gerade diese Patientengruppe benötigt oft eine gesonderte Herangehensweise. Während die aktuelle Studienlage zeigt, dass Patient*innen mit multipler Sklerose vermehrte Stimulation benötigen, braucht es bei Betroffenen mit Rückenmarksläsion oft eine Aufklärung, wie die fehlende Weiterleitung der zentralen psychischen Erregung zu den Endorganen über manuelle Stimulation und Reflexerektionen überbrückt werden kann. Der Appell: Behandler*innen müssen die Sexualanamnese dringend in ihre Routine aufnehmen, da diese Themen bei neurologischen Patient*innen besonders tabubehaftet sind und nur selten von den Betroffenen selbst angesprochen werden.
MKÖ Team mit Florian Dungl v.l.n.r.:
OA Dr. Michael Rutkowski, FÄ Dr. Kira Sorko-Enzfelder, Florian Dungl, OÄ Dr. Sophina Bauer & OÄ Dr. Michaela Lechner
Mit welchen alltäglichen Herausforderungen man als Patient*in konfrontiert ist, erzählte Florian Dungl, der nach einem Badeunfall eine Querschnittsläsion erlitt. Er berichtete über Grenzen und Rückschläge, die er überwunden hat, sprach offen über Tabus, denen er im Lauf seines Weges begegnete und appellierte für mehr Barrierefreiheit. Heute ist Dungl Europa- und Weltmeister im Wakesurfen sowie Herausgeber des Inklusionsmagazins VALID, mit dem er Menschen mit Behinderung eine Plattform gibt (www.validmagazin.com).
Univ.-Prof. Dr. Andreas Wiedemann
Breite Aufklärung tut not
Im Rahmen der Tagung wurde auch der Bedarf an Aufklärung besprochen. Eine rezente Befragung von rund 700 Österreicher*innen ergab, dass es nach wie vor erhebliche Wissenslücken, aber auch mangelndes Interesse am Thema Inkontinenz in der Bevölkerung gibt. Social Media wurde als Möglichkeit diskutiert, relativ einfach ein tabuisiertes Thema in die Öffentlichkeit zu tragen. So könne beispielsweise mittels niederschwelligem Video der Unterschied zwischen normaler Damenbinde und einer Inkontinenzeinlage erklärt werden.
Prof. Andreas Wiedemann, Präsident der Deutschen Kontinenzgesellschaft, widmete sich dem Marketing-orientierten Tabubruch durch die Medien. In der TV-Werbung werden die Tabus um die Themen Harninkontinenz und Reizdarm aktiv gebrochen und das Thema in die Wohnzimmer gebracht. Allerdings solle auch die medizinische Abklärung und Therapie stärker zur Sprache kommen. Produkte werden als Problemlösung präsentiert. Somit bekommen die Menschen den Eindruck, Inkontinenz sei keine Erkrankung, sondern nur eine Frage der richtigen Einlage.
OÄ Dr. Sophina Bauer & Prof. Dr. Maximilian Gottschlich
Seinen jährlichen Höhepunkt fand der Kongress wieder am Pöstlingberg bei einem gemeinsamen Get-together. Den Festvortrag hielt Prof. Dr. Maximilian Gottschlich, ein Spezialist in der Patientenkommunikation. Er zeigte Wege auf, die kommunikative Gratwanderung zu meistern, um Tabus anzusprechen und nannte die Empathie als Schlüssel für eine gelingende Arzt-Patienten-Beziehung.
Zertifiziert und ausgezeichnet
Um die Entstehung von qualifizierten Anlaufstellen für Patient*innen mit Kontinenz- und Beckenbodenproblemen zu fördern und österreichweit einheitliche Qualitätsstandards in der Diagnostik, Therapie und Versorgung zu schaffen und zu sichern, bietet die MKÖ in Kooperation mit Quality Austria als unabhängiges und interdisziplinäres Expertengremium an, derartige Zentren zu zertifizieren. Im Rahmen des Kongresses erhielten heuer die Salzburger Landeskliniken (SALK) das Zertifikat „Kontinenz- und Beckenboden-Zentrum (KBBZ)“ verliehen. Das Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Wien / Landesklinikum Lilienfeld sowie das Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Ried wurden re-zertifiziert.
Martina Signer & das Team des Kontinenz- und Beckenbodenzentrums der Salzburger Landeskliniken
das Team des Kontinenz- und Beckenbodenzentrums KH Barmherzige Schwestern Wien / LK Lilienfeld mit M. Signer
M. Signer & das Team des KBBZ KH der Barmherzigen Schwestern Ried: Ingrid Zauner, DGKP/KSB & OA Dr. Franz Reichartseder
Das Resümee der Tagungspräsident*innen Bauer und Sorko-Enzfelder: „Die Tabus rund um Blase, Darm und Sexualität betreffen uns alle gemeinsam. Der multidisziplinäre Charakter der MKÖ-Jahrestagung ermöglicht einen Einblick in die Arbeitsweise verschiedener Berufsgruppen. Wir haben die Möglichkeit uns auszutauschen, voneinander zu lernen und die großen Herausforderungen zusammen zu bewältigen.“
v.l.n.r.: OA Dr. Michael Rutkowski, OÄ Dr. Sophina Bauer, FÄ Dr. Kira Sorko-Enzfelder & OÄ Dr. Michaela Lechner
SAVE THE DATE:
Die 34. Jahrestagung der MKÖ findet am
11. und 12. Oktober 2024
wieder im LFI Linz auf der Gugl statt. |
MKÖ: Engagement seit über 30 Jahren
Blasen- und Darmschwäche sind ein häufiges Problem, welches zumindest zehn Prozent der österreichischen Bevölkerung betrifft. Begonnen hat die systematische Inkontinenzhilfe 1990 in Linz, als sich ein kleiner Kreis von Ärzt*innen, wie auch Angehörigen des diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegeberufs und der Physiotherapie zusammenschloss. Seit Bestehen ist es das Ziel der Medizinischen Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ), Maßnahmen zur Prävention, Diagnostik und Behandlung der Inkontinenz sowie der einschlägigen Forschung, Lehre und Praxis zu fördern. Dazu gehört die spezielle Schulung des medizinischen Fachpersonals ebenso wie die gezielte Öffentlichkeitsarbeit zur Information und Beratung von Betroffenen und ihren Angehörigen. Heute ist die MKÖ maßgeblich an der Vernetzung von Fachärzt*innen, Ambulanzen, Allgemeinmediziner*innen, Physiotherapeut*innen, Pflegepersonen und der Öffentlichkeit beteiligt. Einen wesentlichen Beitrag dazu liefern auch die seit 1991 jährlich abgehaltenen Jahrestagungen sowie die Kontinenz-Stammtische in Oberösterreich, Wien und Salzburg sowie die Kontinenzmeetings in Kärnten.
Kontinenz ist MKÖ!
www.kontinenzgesellschaft.at
Kontakt für Journalisten-Rückfragen:
Elisabeth Leeb
[ PR-Beratung › Medienarbeit › Text ]
T: 0699/1 424 77 79
E: leeb.elisabeth@aon.at
Copyright Fotos:
alle Fotos © Viktor Andreas Haunold, Abdruck honorarfrei
Mehr Presseinfos und Bildmaterial in Printqualität gibt es auch unter www.kontinenzgesellschaft.at (Presse-Service)
Presse-Information
anlässlich der Welt-Kontinenz-Woche, 19.-25. Juni 2023
+ + + Bitte um Ankündigung + +
Rat für Blase & Darm:
„Kontinenz-Tag“ am 21. Juni im Wiener Rathaus
Etwa eine Million Österreicher leiden an einer Blasen- oder Darmschwäche. Scham und Hilflosigkeit bestimmen häufig den Alltag der von Inkontinenz betroffenen Menschen. Nur die Allerwenigsten sprechen über ihr Leiden, das laut WHO eine der häufigsten Erkrankungen weltweit ist. Sie betrifft zumindest zehn Prozent der Bevölkerung (in Wien also ca. 200.000!). Um diese Menschen zu unterstützen und um über die vielfältigen Möglichkeiten der Behandlung zu informieren, veranstaltet die Medizinische Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ) im Rahmen der Welt-Kontinenz-Woche 2023 einen „Kontinenz-Tag“ im Wiener Rathaus. Am Programm dieser Publikumsveranstaltung stehen Vorträge von Experten aus Medizin, Pflege, Physiotherapie und Diätologie. Dazu gibt es die Möglichkeit, richtige Beckenboden-Übungen zu erlernen und sich von den hocherfahrenen Fachkräften beraten zu lassen.
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Wiener Kontinenz-Tag „Dichte Blase, g‘sunder Darm“
21. Juni 2023
10.00 – 17.00 Uhr
Wiener Rathaus, Festsaal
(Eingang Lichtenfelsgasse 2)
Vorträge rund um Blasen-, Darm- und Beckenbodengesundheit +++ Persönliche, diskrete Beratung durch erfahrene Fachkräfte +++ Erlernen von wirksamen Beckenboden-Übungen +++ Glücksrad mit tollen Preisen +++ u.v.m.
Ehrenschutz: Stadtrat Peter Hacker
Moderation: Ingrid Wendl
Eintritt frei!
Mehr Info & Programm: www.kontinenzgesellschaft.at
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Die dritte Juni-Woche steht jedes Jahr im Zeichen der Kontinenz. Ziel ist es, betroffene Menschen und deren Angehörige über die Möglichkeiten der Vorbeugung sowie Behandlung von Problemen mit der Blase und des Darms zu informieren und das schambesetzte Leiden ein Stück weit aus dem Tabu zu holen. Im Rahmen der diesjährigen „Welt-Kontinenz-Woche“ lädt die Medizinische Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ) am 21. Juni ins Wiener Rathaus. „Erfahrene medizinische Fachkräfte aus allen relevanten Bereichen halten Vorträge, bieten kostenlose sowie vertrauliche Beratung und spezialisierte Physiotherapeuten leiten gezielte Beckenboden-Übungen an. Dazu gibt es Anbieter von bewährten Medizinprodukten und Hilfsmitteln sowie unterschiedliche Institutionen, die ihre Services vorstellen“, fasst Organisator Univ.-Prof. Dr. Max Wunderlich, dem die Probleme der Inkontinenz am Herzen liegen, das abwechslungsreiche Programm zusammen. „Es freut uns besonders, dass die ehemalige Eiskunstlauf-Europameisterin Ingrid Turkovic-Wendl als Moderatorin durch den Tag führen wird.“
Aktiv gegen das Tabu
Inkontinenz ist eine der häufigsten und auch am stärksten tabuisierten Volkskrankheiten. Trotz des enormen Leidensdrucks leidet der überwiegende Teil aller Betroffenen still, heimlich und aus falschem Schamgefühl. „Je älter man wird, desto eher werden Blase oder Darm schwach“, weiß MKÖ-Präsident OA Dr. Michael Rutkowski, Facharzt für Urologie. So ist mehr als ein Drittel aller Pflegeheimbewohner in Österreich (35,1%) von einer Inkontinenz betroffen.1 Aber auch jüngere Menschen können ein Problem mit ihrer Blase oder ihrem Darm haben. „Inkontinenz ist enorm belastend. Doch trotz des hohen Leidensdrucks sucht kaum die Hälfte der betroffenen Menschen aktiv nach Hilfe. Aus Scham vertrauen sich viele Betroffene nicht einmal ihrer Ärztin/ihrem Arzt an“, bedauert Dr. Rutkowski.
Hilfe gibt es jedoch in jedem Fall. Sie reicht von gezieltem Beckenbodentraining über Medikamente, bestimmte Verhaltensmaßnahmen bis hin zu einem chirurgischen Eingriff. Dazu gibt es wertvolle Hilfs- und Hygienemittel, welche die Betroffenen dabei unterstützen, trotz ihrer Blasen- oder Darmschwäche wieder ein weitgehend normales Leben führen zu können. „Gegen Blasen- und Darmschwäche kann man etwas tun. Inkontinenz ist kein Schicksal, das man ertragen muss und keine normale Begleiterscheinung des Älterwerdens, sondern eine Erkrankung wie viele andere auch“, so MKÖ-Vizepräsidentin und Proktologin OÄ Dr. Michaela Lechner.
MKÖ gibt Rat für Blase & Darm
Die MKÖ ist eine Vereinigung von hochspezialisierten Ärzten, Pflegefachkräften und Physiotherapeuten. Seit mehr als 30 Jahren ist die wissenschaftliche Fachgesellschaft auch in der Information und Beratung von Betroffenen und deren Angehörigen engagiert. Wunderlich, Rutkowski und Lechner: „Unser Ziel ist es, mehr Bewusstsein für das immer noch stark tabuisierte Thema Inkontinenz zu schaffen und Informationen anzubieten, die zur Verbesserung der Lebensqualität von Patienten beitragen. Der Kontinenz-Tag im Wiener Rathaus ist eine wichtige Initiative, um betroffenen Menschen zu helfen.“
Weiteres Informationsangebot der MKÖ:
Kostenloses Infopaket per Post
Kostenlose Info- und Servicematerialien rund um die Erhaltung der Beckenbodengesundheit bzw. was tun bei Inkontinenz. Zu bestellen über das Info-Telefon 0810/100 455 oder info@kontinenzgesellschaft.at
www.kontinenzgesellschaft.at
Auf der Informationsseite der MKÖ findet man einen Überblick über Behandlungsmöglichkeiten und Servicematerialien sowie Information über Hygiene- und Hilfsmittel, Adressen von Beratungsstellen in ganz Österreich, ärztlichen Zentren und Physiotherapeutinnen etc.
www.youtube.com/kontinenz
www.facebook.com/kontinenz
Über die MKÖ
Begonnen hat die systematische Inkontinenzhilfe 1990 in Linz, als sich ein kleiner Kreis von Ärzten, diplomierten Gesundheits- und Krankenschwestern und Physiotherapeuten zusammenschloss. Seit Bestehen ist es das Ziel der Medizinischen Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ), Maßnahmen zur Prävention, Diagnostik und Behandlung der Inkontinenz sowie Forschung, Lehre und Praxis zu fördern. Dazu gehören die spezielle Schulung des medizinischen Fachpersonals ebenso wie die gezielte Öffentlichkeitsarbeit zur Information und Beratung von Betroffenen und ihren Angehörigen. Die wissenschaftliche Fachgesellschaft ist zentrale Anlaufstelle auch für Patienten und bietet mit Serviceeinrichtungen wie einer Telefon-Hotline, einer Homepage und Beratungsstellen in den Bundesländern diskrete Information unter Wahrung der Anonymität. Heute ist die MKÖ maßgeblich an der Vernetzung von Fachärzten, Ambulanzen, Allgemeinmedizinern, Physiotherapeuten, Pflegeberufen und der Öffentlichkeit beteiligt. Mehr unter www.kontinenzgesellschaft.at
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1 Hödl M et al. Urinary incontinence prevalence and management in nursing homes in Austria, the Netherlands, Turkey and the United Kingdom: A multi-site, cross-sectional study. Arch Gerontol Geriatr. 2022 Jul 14;103:104779.
Kontakt für Journalisten-Rückfragen:
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Presse-Information
anlässlich der 32. Jahrestagung der Medizinischen Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ)
14. bis 15. Oktober 2022
Kongressnachlese
Von Jung bis Alt: Der Reiz der Blasen- und Darmentleerung
Wien, 8. November 2022 – Im Rahmen der heurigen Jahrestagung der Medizinischen Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ) wurde ein Bogen von der kindlichen Blase über die Herausforderungen des Übergangs ins Erwachsenenalter bis hin zu Kontinenzproblemen im Alter gespannt. Das wissenschaftliche Programm befasste sich mit der kindlichen Physiologie und Pathologie der Blasen- und Darmentleerung sowie deren weiteren Entwicklung mit ihren Veränderungen und Problemen im Laufe des Lebens. Da die pathologischen Veränderungen oft auch die Sexualität beeinträchtigen, wurde diesem oft von Patient*in und Therapeut*in verschwiegenen Thema viel Raum gegeben. Unter anderem diskutierte Ann-Marlene Henning, die bekannte deutsche Sexologin und Autorin, mit den Tagungsteilnehmer*innen, wie man Patient*innen beraten und helfen kann.
Mitte Oktober tagte die Medizinische Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ) zum 32. Mal. Rund 300 Ärzte, Pflegepersonen, Physiotherapeut*innen und Hebammen folgten der Einladung der diesjährigen Tagungspräsident*innen Heidi Anzinger, DGKP, Kontinenz- und Stomaberaterin am Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern und Urologe OA Dr. Franz Reichartseder, Leiter des Beckenbodenzentrums am Krankhaus der Barmherzigen Schwestern in Ried/Innkreis.
Tagunspräsident*innen v.l.n.r.: Heidi Anzinger, DGKP, KSB & OA Dr. Franz Reichartseder
Die Inkontinenz ist ein Problem von Urologie, Gynäkologie, Chirurgie bzw. Koloproktologie, Geriatrie und Neurologie. Die fächerübergreifende Zusammenarbeit und Vernetzung dieser Disziplinen aus dem ärztlichen, pflegenden und physiotherapeutischen Bereich spiegelt sich in der Zusammensetzung des Vorstandes und der Mitglieder der MKÖ sowie in der wissenschaftlichen Jahrestagung der Fachgesellschaft wider. „Das Besondere an dieser jährlichen Tagung ist der interdisziplinäre und multiprofessionelle Blick aller beteiligten Berufsgruppen. Nur wenige Kongresse bieten eine so vielfältige Plattform zur Diskussion auf Augenhöhe“, so Anzinger und Reichartseder.
Auch bei Blase & Darm gilt: Kinder sind keine kleinen Erwachsenen!
„Kinder sind unsere Zukunft“. Mit diesen Worten wurde der erste Themenblock eingeleitet. Eine wichtige Aussage, denn es wird oft zu wenig Aufmerksamkeit auf die ganz Kleinen gerichtet. Sind sie doch jene Personen von morgen, die uns im „Golden-Age“ dann begleiten, betreuen und unterstützen sollen. Der erste Vormittag startete mit Krankheiten, Fehlbildungen und deren Behandlungsmöglichkeiten, die im Kleinkindalter auftreten bzw. seit der Geburt bestehen. Dabei wurde die monosymptomatische Enuresis (Bettnässen) und die Harninkontinenz tagsüber – wie die über- oder manchmal auch unteraktive Blase oder die dysfunktionelle Miktion (dysfunctional voiding, DV) – sowie die seltene Giggle Inkontinenz genauso diskutiert wie anatomische Fehlbildungen, etwa die Harnleiter-Ektopie oder die Ureterozele; beides kann in den meisten Fällen endoskopisch therapiert werden. „Seltene Erkrankungen sind selten, aber Patienten mit seltenen Erkrankungen sind häufig.“ So startete der Vortrag über angeborene colo-rektale Anomalien – wenn also die äußere Darmöffnung fehlt. In Österreich werden etwa 24 Kinder pro Jahr mit einer anorektalen Malformation geboren. Korrekturoperation werden an spezialisierten Zentren, wie dem am Ordensklinikum Linz oder am Kepler Universitätsklinikum Med Campus IV, durchgeführt.
Das Prinzip der operativen Harnableitung sei „niemals ein Organ aufgeben!“ Das gilt vor allem bei schweren angeborenen Fehlbildungen wie einer Blasenekstrophie, wo es darum geht, die Nieren- und Blasenfunktion zu erhalten, eine Dialyse zu vermeiden und soziale Integration zu erreichen. Den Themenblock rundete eine Urotherapeutin ab – von denen es in Österreich leider nur eine Handvoll gibt – und beschrieb das breite Feld ihrer Arbeit mit Kindern und deren Eltern. Anschaulich gezeigt wurde auch, was durch Manualtherapie erreicht werden kann – wenn das Beckenbindegewebe mobilisiert und die Wahrnehmung in diesem Bereich gestärkt wird.
Lost in Transition
Die Kontinenzprobleme der Kinder enden häufig nicht mit der Pubertät. Viele benötigen auch nach Übertritt ins Erwachsenenalter medizinische Hilfe. Die Transition, also der Übergang chronisch kranker Kinder bzw. Jugendlicher von der Pädiatrie in die Erwachsenenmedizin, stellt diese Patient*innengruppe oft vor große Schwierigkeiten in Bezug auf die weitere fachmedizinische Betreuung. Je nach Erkrankung gibt es eine Drop-out-Rate von 30-90 Prozent. In Deutschland gibt es daher eine eigene Gesellschaft für Transitionsmedizin, die sich mit diesen Herausforderungen befasst. Hierzulande fehle es noch an einer organisatorischen Struktur, bedauerten Expert*innen im Rahmen einer Podiumsdiskussion. Ihr dringender Appell: Für eine gelungene Transition braucht es spezialisierte Zentren mit Spezialist*innen aller Disziplinen, die eine geordnete Übergabe der Patient*innen an die Erwachsenenmedizin gewährleisten. Wichtig seien kürzere Wege, interdisziplinäre Weiterbildung und eine gute Vernetzung mit dem niedergelassenen Bereich. In Österreich entstehen nach und nach solche Anlaufstellen. So gibt es in Salzburg und Linz spezialisierte Ambulanzen, eigene Abteilungen für Transitionsmedizin sind in Planung. In den anderen Bundesländern wie Vorarlberg, Kärnten und der Steiermark wurden Praxen gegründet und Netzwerke aufgebaut.
Inkontinenz aufgrund neurologischer Funktionsstörungen – unabhängig vom Alter der Patient*innen –war ein weiterer Schwerpunkt der Tagung. Aus dem urologischen Blickwinkel wurden sie unter anderem am Beispiel Multiple Sklerose beleuchtet. Am Beginn der Erkrankung leidet eine/r von zehn MS-Patient*innen an Blasenentleerungsstörungen, nach zehn Jahren Krankheit sind es 75-80 Prozent. Aus proktologischer Sicht sind Diabetes, Insult, Rückenmarksverletzungen, MS und Parkinson die häufigsten Ursachen für neurogene Darmfunktionsstörungen.
Wenn Ausscheidungsorgane altern
Den Impulsvortrag in den Themenblock „Eintritt ins Golden Age“ hielt Univ.-Prof. Dr. Andreas Wiedemann, Professor für Urogeriatrie an der Universität Witten/Herdecke (DE), seines Zeichens auch Präsident der deutschen Kontinenzgesellschaft (DKG). Er vermittelte den Zuhörer*innen, dass die Hauptthemen in der Urogeriatrie Immobilität, Inkontinenz, Irritabilität, Instabilität und Iatrogene Schädigungen sind, wobei Immobilität, Stürze und Inkontinenz eng zusammenhängen. Er stellte den ISAR-Test (Identification of Seniors at risk)1 vor, der als Teil des geriatrischen Assessments ein weit verbreitetes Screening-Tool zur Einschätzung der Gefährdung von Senior*innen bei der Krankenhausaufnahme ist. Weiters erinnerte er daran, dass vor allem die Polypharmazie, also die gleichzeitige Verordnung von mehr als fünf Medikamenten, ein Problem der Geriatrie ist. Auch der Harntrakt stelle häufig den Schauplatz unerwünschter Arzneimittelwirkungen dar. Eine äußerst praktikable Übersicht an Substanzen, die eine solche Harntrakt-Nebenwirkung auslösen können, inklusive einer Bewertung des entsprechenden Risikos, bietet der Wittener Harntrakt-Nebenwirkungs-Score: www.harntrakt.de.
Harninkontinenz im Alter bedeutet für viele Betroffene, dass die Blase das Leben bestimmt. Selten ist die Harninkontinenz eine alleinstehende Krankheit, sondern vielmehr Symptom für zugrundeliegende Erkrankungen wie Diabetes, KHK, Obstipation oder Folge einer Medikamenteneinnahme, eingeschränkte Mobilität etc. Verhaltenstherapeutische Maßnahmen, die von Kontinenz- und Stomaberater*innen geschult werden, können helfen, zurück zum (sozialen) Leben zu finden. Toilettentraining kommt zum Einsatz, wenn ältere Menschen an kognitiven und körperlichen Einschränkungen leiden. Das Ziel ist, durch einen geplanten Toilettengang Inkontinenzepisoden zu vermeiden. Für ein Blasentraining muss die/der Patient*in kognitiv fit sein, denn hier wird selbstständig zu bestimmten Zeiten das WC aufgesucht. Sonstige Hilfe bieten leicht zu öffnende Kleidung, eine
Restharnsenkung durch double oder triple voiding, Life-Style-Änderungen, wie der Verzicht auf diuretische Getränke, sowie die Versorgung mit ableitenden und aufsaugenden Hilfsmitteln.
Proktologische Beschwerden im Alter sind ebenfalls vielfältig. Auch wenn die Proktologie eine Domäne der Chirurg*innen ist, gilt es, bei Hämorrhoiden, Analfissur und fäkaler Inkontinenz zuerst konservative Methoden auszuschöpfen. Wichtig dabei ist auf eine weich geformte Stuhlkonsistenz zu achten und sowohl Durchfall als auch Obstipation können oft schon mit einfachen Hausmitteln behandelt werden. Bei einer Obstipation gilt es, auf ausreichendes Trinken und genug Bewegung zu achten. Ballaststoffe, Zwetschken-/Pflaumensaft können stuhlaufweichend wirken. Laxanzien und Abführzäpfchen werden bei Bedarf gegeben, Wassereinläufe (zum Beispiel in Form der transanalen Irrigation, TAI) zur Unterstützung der Darmentleerung angewandt. Aber auch eine zu weiche Konsistenz bzw. chronische Durchfälle können oft schon mit einfachen stopfenden Mitteln behoben werden. Auch hier können Ballaststoffe sowie einfache Hausmittel, wie der berühmte geschabte Apfel, eingesetzt werden. Manchmal sind Medikamente (Loperamid) und eine Abklärung von möglichen Lebensmittelunverträglichkeiten notwendig. Weiters ist die richtige Sitzhaltung auf der Toilette wichtig und das Anbieten von Beckenbodentraining. Den Stellenwert der Physiotherapie bei Stuhlinkontinenz bestätigen auch die aktuellen europäischen Guidelines.2
Bei einem Rektumkarzinom kommt man um einen chirurgischen Eingriff allerdings nicht umhin. Hier ist die Devise, sphinktererhaltend zu operieren. Auch ein Rektumprolaps wird (transabdominell oder transanal) operiert. Analer Schmerz (Pudendusneuralgie) kann verschiedene Ursachen haben und wird anhand der „Nantes-Kriterien“ diagnostiziert und je nach Ursache therapiert.
Last but not least: Let’s talk about sex
Über Probleme in der Sexualität wird ebenso wenig gesprochen, wie über Probleme mit der Kontinenz. Als Beispiel für Sexualprobleme im Alter wurde der Libidoverlust in der Peri- und Postmenopause besprochen. Er kann viele Ursachen haben: hormonelle Veränderungen, geänderte körperliche Wahrnehmung durch Faltenbildung oder Gewichtzunahme, soziale Veränderungen, Belastungen des Alltags, Erkrankungen (so haben Diabetiker*innen eine reduziert Lusterfahrung, Inkontinenz ist mit Angst und Scham behaftet etc.) und Einnahme bestimmter Medikamente wie Betablocker lusttötend sein können. Doch wer fragt nach der Sexualität und was rät man Patient*innen?
Natürlich sind Faktoren wie Ernährung und Bewegung, die Veränderung von Lebensumständen wie Stressreduktion wichtig. Auch das Umstellen der Medikation, Verwendung von Gleitmittel etc. kann eine Verbesserung bringen. Doch der Schlüssel ist das richtige Kommunizieren. Zum einen geht es darum, als Behandler*in die Sexualität anzusprechen und zum anderen zur Kommunikation mit der/dem Partner*in aufzufordern. Die bekannte Sexologin und Autorin Ann-Marlene Henning plädierte dafür, auch unsere Sprache in Bezug auf die Genitalorgane zu ändern: wie zum Beispiel Vulvalippen, statt „Scham“lippen. Wichtig für die Sexualität sei auch, ein positives Gefühl für das eigene Genital zu haben und es zu kennen. In einer regen Diskussion beantwortete sie die vielen Fragen der Teilnehmer*innen und gab zahlreiche Tipps zum Nachlesen und -hören.3-6
Den Abschluss der Tagung bildeten Neuigkeiten bei altbewährten Behandlungsmethoden wie der sakralen Neuromodulation sowie proktologischen und urologischen Sphinkterprothesen.
Das Resümee der Tagungspräsident*innen Anzinger und Reichartseder: „Die Verschiebung der Alterspyramide wird uns und die nächsten Generationen vor vielfältige Probleme stellen, die man nur gemeinsam lösen kann. Die Weichenstellung dafür muss umgehend beginnen. Kontinenzprobleme sind im Kindesalter seltener, im fortgeschrittenen Erwachsenenalter dafür umso häufiger und komplexer. Auch Sexualität beginnt nicht erst beim Erwachsenen, sondern von Geburt an und sollte daher von der ersten Behandlung an mitbeachtet werden. Falsche Scham ist fehl am Platz. Offen und ohne Tabus über dieses Thema zu sprechen ist zwar nicht leicht, hilft aber den Patient*innen die Angst im Gespräch zu überwinden. Im Rahmen der Tagung wurden viele unterschiedliche Behandlungsoptionen mit allen Vor- und Nachteilen aufgezeigt. Gott sei Dank gibt es diese Diversität sowie auch die Muliprofessionalität der behandelnden Personen, um für die Betroffenen die bestmögliche Therapie zu wählen bzw. sie entscheiden zu lassen. Ein Kongress wie dieser hilft uns, die Behandler*innen zusammenzubringen und sich auszutauschen, zum Wohle der Patient*innen.“
Gruppenbild:
v.l.n.r.: OA Dr. Franz Reichartseder, OÄ Dr. Michaela Lechner, OA Dr. Michael Rutkowski & Heidi Anzinger, DGKP, KSB
SAVE THE DATE:
Die 33. Jahrestagung der MKÖ findet am
13. und 14. Oktober 2023
wieder im LFI Linz auf der Gugl statt. |
MKÖ: Engagement seit über 30 Jahren
Blasen- und Darmschwäche sind ein häufiges Problem, welches zumindest 10 Prozent der österreichischen Bevölkerung betrifft. Begonnen hat die systematische Inkontinenzhilfe 1990 in Linz, als sich ein kleiner Kreis von Ärztinnen und Ärzten, wie auch Angehörigen des diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegeberufs und der Physiotherapie zusammenschloss. Seit Bestehen ist es das Ziel der Medizinischen Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ), Maßnahmen zur Prävention, Diagnostik und Behandlung der Inkontinenz sowie der einschlägigen Forschung, Lehre und Praxis zu fördern. Dazu gehört die spezielle Schulung des medizinischen Fachpersonals ebenso wie die gezielte Öffentlichkeitsarbeit zur Information und Beratung von Betroffenen und ihren Angehörigen. Heute ist die MKÖ maßgeblich an der Vernetzung von Fachärzten, Ambulanzen, Allgemeinmedizinern, Physiotherapeuten, Pflegepersonen und der Öffentlichkeit beteiligt. Einen wesentlichen Beitrag dazu liefern auch die seit 1991 jährlich abgehaltenen Jahrestagungen sowie die Kontinenz-Stammtische in Oberösterreich, Wien und Salzburg sowie die Kontinenzmeetings in Kärnten.
Kontinenz ist MKÖ!
www.kontinenzgesellschaft.at
1 McCusker J et al. Detection of Older People at Increased Risk of Adverse Health Outcomes After an Emergency Visit: The ISAR Screening Tool. In: Journal of the American Geriatrics Society. Band 47, 1999, S. 1229–1237.
2 Assmann SL et al. European Guidelines for the diagnosis and treatment of Faecal Incontinence. United European Gastroenterol J. 2022 Apr;10(3):251-286.
3 Buchtipp: Sprechen über Sex von Karina Kehlet Lins (2020), Carl-Auer Verlag GmbH, ISBN-10: 3849703339
4 Buchtipp: Sex ist wie Brokkoli, nur anders von Carsten Müller und Sarah Siegel (2020), Edition Michael Fischer / EMF Verlag, ISBN-10: 396093744X
5 Buchtipp: Liebe würde Slow Sex machen von Yella und Samuel Cremer (2020), LoveBase Media, ISBN-10: 3982085020
6 Buchtipp: Make More Love: Ein Aufklärungsbuch für Erwachsene von Ann-Marlene Henning und Anika von Keiser (2018), Goldmann Verlag, ISBN-10: 3442177308
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Presse-Information
anlässlich der 30./31. Jahrestagung der Medizinischen Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ)
15. bis 16. Oktober 2021
Kongressnachlese
Der verNetzte Beckenboden
Wien, 22. November 2021 – Mitte Oktober tagte die Medizinische Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ) bei bestem Wetter und in guter Stimmung auf der Linzer Gugl. Die Veranstaltung stand unter dem Motto der Vernetzung – im doppelten Sinn: zum einen wurde der Einsatz netzgestützter Therapien diskutiert, die in den letzten Jahren weltweit unter Beschuss gerieten. Zum anderen wurde die Bedeutung der interdisziplinären Vernetzung der unterschiedlichen Fachdisziplinen einmal mehr in den Fokus gerückt.
Anlässlich des diesjährigen Kongresses gab es auch eine Neuerung an der Spitze der MKÖ – Präsidentin und Vizepräsident tauschten ihre Rollen. Der Urologe und bisherige Vizepräsident OA Dr. Michael Rutkowski übernahm den Vorsitz der Gesellschaft. Die Chirurgin OÄ Dr. Michaela Lechner wurde als seine Stellvertreterin bestätigt.
MKÖ Präsidium: Vizepräsidentin der MKÖ OÄ Dr. Michaela Lechner & Präsident der MKÖ OA Dr. Michael Rutkowski
Die Jahrestagung der Medizinischen Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ) ist seit nunmehr drei Jahrzehnten eine einzigartige interdisziplinäre Möglichkeit der Weiterbildung und des Erfahrungsaustausches all jener Fachgruppen, die sich mit Inkontinenz, Blasen- und Darmfunktionsstörungen und deren Auswirkungen auf Körper und Psyche beschäftigen. Die Kongresspräsidentin Katharina Meller, Physiotherapeutin am Krankenhaus Göttlicher Heiland in Wien, freute sich, dass die wissenschaftliche Tagung nach einem Jahr Pause wieder als Präsenzveranstaltung im bewährten Rahmen auf der Linzer Gugl stattfinden konnte: „Wir haben in den Monaten der Pandemie gelernt, welch‘ zahlreiche und neue Möglichkeiten Online-Veranstaltungen eröffnen, mussten aber gleichzeitig feststellen, wieviel an dem so geschätzten persönlichen Austausch verlorengeht.“
Tagunspräsidentin Katharina Meller, PT
Die MKÖ ist ein Netzwerk gelebter Interdisziplinarität. Dieser Besonderheit wurde im Programm besonders Rechnung getragen. So wurde die Wichtigkeit der fächerübergreifenden Vernetzung von Medizin, Physiotherapie, Pflege und Geburtshilfe anhand unterschiedlicher Fragestellungen demonstriert. Eines der Hauptthemen der Fortbildungsveranstaltung war die kontrovers diskutierte Verwendung von synthetischen Netzimplantaten. Aber auch mit anderen sensiblen Themen, wie etwa dem Einsatz von EpiNo zur Prophylaxe und Nachsorge eines Dammrisses, der sexuellen Dysfunktionen oder Operationen im Genitalbereich aus medizinischen, aber auch ästhetischen und rituellen Gründen setzte man sich auseinander.
Meshes: vom Hype zum Bann
Die Tagung startete mit dem hochexplosiven Thema des „Mesh Bans“, das von unterschiedlicher fachlicher Seite beleuchtet wurde. Der Diskussion liegt zugrunde, dass rund um die Jahrtausendwende etwa drei von zehn Patienten aufgrund von Rezidiven nachoperiert werden mussten, deren Deszensus oder Prolaps der Beckenbodenorgane mithilfe von Eigengewebe chirurgisch behandelt wurden. Der Einsatz von transvaginalen synthetischen Meshes konnte diese hohe Rückfallquote deutlich senken. Die Netze schienen somit eine vielversprechende Lösung zu sein und wurden als Goldstandard weltweit breit eingesetzt. Im Laufe der Zeit mehrten sich allerdings Meldungen von Komplikationen wie Netzerosionen, Infektionen, Blutungen, Schmerzen während des Geschlechtsverkehrs, Organperforationen und urologischen Problemen. Dies veranlasste die amerikanische Zulassungsbehörde FDA im Jahr 2011 schließlich, eine Warnung auszusprechen. Sammelklagen gegen Hersteller und Demonstrationen betroffener Frauen folgten. 2015 reagierte auch die EU, was zur Folge hatte, dass Meshes auch in Europa in Verruf gerieten und einige Länder ihre Verwendung erheblich einschränkten. 2019 untersagte die FDA schlussendlich den Vertrieb urogenitaler Netze.
Im Rahmen der MKÖ-Tagung versuchten Experten Klarheit in die Diskussion zu bringen und betonten, dass die Diskussion rund um die Netze nicht zugleich auch die suburethralen Bänder betreffen darf, die heute die am häufigsten verwendeten chirurgischen Verfahren mit gesicherten Erfolgsquoten und gutem Sicherheitsprofil bei Belastungsinkontinenz sind und uneingeschränkt empfohlen werden können. Betont wurde auch, dass Netz nicht gleich Netz ist. Es stehen verschiedenste Materialien und Formen zur Verfügung, mehrere Techniken für verschiedene Situationen. Die Komplikationsraten seien zudem abhängig von der Meshmenge, die implantiert wird – je weniger Fremdmaterial, desto besser –, aber auch von der Erfahrung des Operateurs. Beckenboden-Probleme gehören in Expertenhände, um Therapien maßgeschneidert anbieten zu können, so der Konsens. Wichtig sei, Patienten angemessen zu diagnostizieren sowie über Vorteile und Risiken aufzuklären und personalisierte Strategien zu entwickeln, also je nach Patient und Defekt über die Methode zu entscheiden. Auch die derzeitige Leitlinie für die DACH-Region sehen einen Einsatz von Netzen vor.
Beschneidung: genitale Verschönerung oder Verstümmelung?
Ein weiteres hochsensibles Thema der Tagung war das Spannungsfeld der genitalen Schönheitschirurgie. Ein Thema das von zunehmender Nachfrage aus ästhetischen Gründen übermedizinische Indikation einer Zirkumzisionbis hin zur weiblichen Genitalverstümmelung reicht. Letzteres war auch Thema des Festvortrages von MMag. Corinna Geißler, Leiterin Advocacy & Kinderrechte, UNICEF Österreich, die betonte, dass die Beschneidung der Frau (FGM) in jedem Fall eine Menschenrechtsverletzung und eine Diskriminierung darstellt. Entgegen der Vermutung lässt sich FGM nicht auf eine religiöse Gruppe festlegen. Vielmehr spielen soziale und kulturelle Gründe eine Rolle. Auch geht es um Machtbeziehungen und darum, weibliche Lust zu kontrollieren, und sozio-ökonomische Motive spielen eine Rolle – Familien wollen sicherstellen, dass ihre Töchter verheiratet werden. Der Schlüssel FGM erfolgreich zu bekämpfen, ist vor allem das Empowerment und die Bildung der Mädchen sowie das Schaffen von wirtschaftlicher Sicherheit. Laut der Expertin hat sich die Situation in den letzten 30 Jahren weltweit verbessert. Dennoch braucht es mehr Engagement, um die UN-Ziele zu erreichen: 2030 jegliche Form von schädlichen Praktiken, unter anderem Genitalverstümmelung, zu eliminieren.
Beckenboden im Gespräch
Der letzte Schwerpunkt der Tagung widmete sich dem Beckenboden – ein kurzweiliger historischer Rückblick zur Einführung der vaginalen Tastuntersuchung nach dem PERFECT-Schema in Österreich veranschaulichte den Kongressbesuchern, wie gute Zusammenarbeit von Medizin und Physiotherapie funktionieren kann. 2010 fand der erste Palpationskurs im Wiener Rudolfinerhaus statt, der als buntes Programm aus Vorträgen und Hands-on-Training in Kleingruppen konzipiert ist und die Teilnehmer innerhalb eines Tages in dieser Methode schult. Unter Phydelio.atfindet man die Info, wann der nächste Kurs stattfindet, unter bit.ly/2YSEqpr das Fachbuch zum Nachlesen.
Als neues Format im Rahmen der MKÖ-Tagung wurden erstmals Round Table-Talks organisiert. Einerseits wurde die Pudendus-Neuralgie als äußerst komplexes Krankheitsbild diskutiert, das diagnostisch einer interdisziplinären Betrachtung bedarf, da man vor allem über das Ausschlussprinzip und die Bildgebung in die richtige Richtung kommt. Andererseits bildete der zweite Round Table-Talk einen hochspannenden Abschluss der Tagung. Unter anderem ging es um Selbstakzeptanz und Scham bei Inkontinenz, aber auch um „Hilfsmittel“ wie Pessare bei Senkungsbeschwerden sowie um Liebeskugeln, Vibratoren und Dildos, die dann zum Einsatz kommen, wenn es gilt, die Aktivität des Beckenbodens zu fördern und die Wahrnehmung dieser Muskelplatte zu verbessern.
Das Resümee von Katharina Meller: „Als Tagungspräsidentin fallen mir zur gelungenen Veranstaltung und dem interdisziplinären Netzwerk die Worte von Henry Ford ein: Zusammenkommen ist ein Anfang, Zusammenbleiben ein Fortschritt, Zusammenarbeiten ein echter Erfolg. Die MKÖ konnte in ihren drei Jahrzehnten eindrucksvoll zeigen, was mit guter Zusammenarbeit erreicht werden kann und hat Vorbildcharakter für viele andere Disziplinen der Medizin!“
Gruppenbild:
v.l.n.r.: Katharina Meller, PT, OA Dr. Michael Rutkowski (MKÖ-Präsident) & OÄ Dr. Michaela Lechner (MKÖ-Vizepräsidentin)
Save the date:
Die 32. Jahrestagung der MKÖ findet am 14. und 15. Oktober 2022 wieder im Seminarhaus auf der Gugl in Linz statt.
MKÖ: Engagement seit über 30 Jahren
Blasen- und Darmschwäche sind ein häufiges Problem, welches zumindest 10 Prozent der österreichischen Bevölkerung betrifft. Begonnen hat die systematische Inkontinenzhilfe 1990 in Linz, als sich ein kleiner Kreis von Ärztinnen und Ärzten, wie auch Angehörigen des diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegeberufs und der Physiotherapie zusammenschloss. Seit Bestehen ist es das Ziel der Medizinischen Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ), Maßnahmen zur Prävention, Diagnostik und Behandlung der Inkontinenz sowie der einschlägigen Forschung, Lehre und Praxis zu fördern. Dazu gehört die spezielle Schulung des medizinischen Fachpersonals ebenso wie die gezielte Öffentlichkeitsarbeit zur Information und Beratung von Betroffenen und ihren Angehörigen. Heute ist die MKÖ maßgeblich an der Vernetzung von Fachärzten, Ambulanzen, Allgemeinmedizinern, Physiotherapeuten, Pflegepersonen und der Öffentlichkeit beteiligt. Einen wesentlichen Beitrag dazu liefern auch die seit 1991 jährlich abgehaltenen Jahrestagungen sowie die Kontinenz-Stammtische in Oberösterreich, Wien und Salzburg sowie die Kontinenzmeetings in Kärnten.
Kontinenz ist MKÖ!
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Kontakt für Journalisten-Rückfragen:
Elisabeth Leeb
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Michaela Lechner, Michael Rutkowski: © MKÖ, Abdruck honorarfrei
Katharina Meller: © MKÖ, Abdruck honorarfrei
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Presse-Information
anlässlich der Welt-Kontinenz-Woche, 21.-25. Juni 2021
Welt-Kontinenz-Woche
Gut leben trotz Inkontinenz: MKÖ gibt Rat
Wien, 7. Juni 2021 – Etwa eine Million Österreicher leiden an einer Blasen- oder Darmschwäche. Sie haben das Problem, ihre Ausscheidung nicht kontrollieren zu können. Scham und Hilflosigkeit bestimmen häufig den Alltag von Betroffenen. Um diese Menschen zu unterstützen, möchte die Medizinische Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ) im Rahmen der heurigen Welt-Kontinenz-Woche von 21.-25. Juni anhand von virtuellen Vorträgen veranschaulichen, was jede(r) zur Verbesserung der Kontinenz beitragen kann und Hilfestellung im Alltag geben. Info & Programm: www.kontinenzgesellschaft.at
Laut WHO ist Inkontinenz eine der häufigsten Krankheiten. Zwischen 10 und 15 Prozent der Weltbevölkerung leiden darunter, Harn oder Stuhl zu verlieren. In Österreich sind somit mindestens eine Million Menschen betroffen. Je älter man wird, desto eher werden Blase oder Darm schwach. Aber auch viele jüngere Menschen, ja sogar Kinder haben ein Problem mit der Kontinenz. Aus Scham besprechen viele Betroffene das Problem nicht einmal mit ihrer Ärztin/ihrem Arzt. „Inkontinenz ist zwar nicht gefährlich, jedoch enorm belastend“, sagt OÄ Dr. Michaela Lechner, Präsidentin der Medizinischen Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ) und Fachärztin für Chirurgie mit Spezialgebiet Proktologie. „Der Kontrollverlust geht mit dem Verlust an Selbstachtung und Selbstvertrauen einher. Viele Betroffene ziehen sich aus Angst vor einem ’peinlichen Missgeschick’ immer mehr zurück und vereinsamen. Ein erfülltes Leben scheint kaum noch möglich.“
Hilfe gibt es jedoch in jedem Fall. Sie reicht von gezieltem Beckenbodentraining über Medikamente, bestimmten Verhaltensmaßnahmen bis hin zu einem chirurgischen Eingriff. „Dazu gibt es wertvolle Hilfs- und Hygienemittel, die Betroffenen helfen, trotz ihrer Blasen- oder Darmschwäche wieder ein weitgehend normales Leben führen zu können“, informiert die diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin Heidi Anzinger. „Kontinenz- und Stomaberaterinnen sind spezialisierte Pflegefachkräfte. Sie informieren, schulen und beraten Menschen mit Kontinenz- und Ausscheidungsproblemen über mögliche Hilfsmittel und Therapiemaßnahmen, um so einen individuellen Weg zurück in ein aktives und erfülltes Leben zu finden.“
Virtuelle Vorträge & individuelle Beratung
Die MKÖ ist eine Vereinigung von hochspezialisierten Ärzten, Pflegefachkräften und Physiotherapeuten. Seit 30 Jahren ist die wissenschaftliche Fachgesellschaft auch in der Information und Beratung von Betroffenen und deren Angehörigen engagiert. Im Rahmen der „Welt-Kontinenz-Woche“ von 21. bis 25. Juni verstärkt die MKÖ ihr Informationsangebot, das diskret, anonym und kostenlos genutzt werden kann.
Im Fokus der heurigen Aktionswoche stehen die zahlreichen Fragen des Alltags mit Inkontinenz und das Tabu, das damit verbunden ist: Kann ich trotz meiner Inkontinenz am sozialen Leben teilnehmen oder sogar reisen? Welche Hilfsmittel stehen zur Verfügung, sodass ich wieder einen weitgehend normalen Alltag leben kann? Was kann ich selbst dazu beitragen, um meine Kontinenz zu erhalten bzw. zu verbessern? Zu diesen Themen werden Kontinenz- und Stomaberaterinnen täglich in Form von virtuellen Vorträgen informieren, Tipps geben und Wege aufzeigen, wie Betroffene zu einem Leben mit Lebensqualität und Würde zurückfinden. Per Chat können Fragen gestellt werden und am letzten Tag in dieser Woche wird es eine Live-Diskussion geben, bei der die virtuellen Teilnehmer Gelegenheit haben, noch offene Fragen an Mediziner, eine Physiotherapeutin und eine Kontinenz- und Stomaberaterin zu stellen.
Im Anschluss an die Welt-Kontinenz-Woche werden die Videos im YouTube-Kanal der MKÖ zur Verfügung stehen: www.youtube.com/kontinenz
MKÖ-Präsidentin Lechner: „Unser Ziel ist es, mehr Bewusstsein für das immer noch stark tabuisierte Thema Inkontinenz zu schaffen und Informationen anzubieten, die zur Verbesserung der Lebensqualität von Patienten beitragen.“
Programm Welt-Kontinenz-Woche 2021
Vortrag & Live-Chat täglich um 18.00 Uhr auf www.youtube.com/kontinenz
Montag, 21. Juni 2021, 18.00 Uhr
Kindliche Kontinenz verstehen und richtig (be)behandeln
Anita Silye, DGKP; KSB
Dienstag, 22. Juni 2021, 18.00 Uhr
Passende Hilfsmittel für alle Fälle
Sabine Harrer, DGKP; KSB
Mittwoch, 23. Juni 2021, 18.00 Uhr
Unterwegs mit/trotz Inkontinenz
Karin Müller, DGKP; KSB
Donnerstag, 24. Juni 2021, 18.00 Uhr
Sexualität und körperliche Nähe trotz Inkontinenz
Kornelia Buchner-Jirka, DGKP; KSB
Freitag, 25. Juni 2021, 18.00 Uhr
Tipps für den Alltag: richtig trinken, essen und mehr
Heidi Anzinger, DGKP; KSB
Ab ca. 18.30 Uhr: Live-Diskussion
Im Anschluss an den Vortrag am Freitag folgt eine moderierte Live-Diskussion zu allen Fragen rund um die Inkontinenz. Dafür stehen Heidi Anzinger, DGKP; KSB (Kontinenz- und Stomaberaterin), OÄ Dr. Michaela Lechner (Proktologin, Expertin für Darmschwäche, MKÖ-Präsidentin), OA Dr. Michael Rutkowski (Urologe / Experte für Blasenschwäche, MKÖ-Vizepräsident) und Katharina Meller (Physiotherapeutin) zur Verfügung.
Mehr Information & Teilnahme:
www.kontinenzgesellschaft.at und/oder www.youtube.com/kontinenz
Fragen können während der Vorträge per Chat gestellt werden. Schicken Sie gerne auch bereits im Vorfeld Ihre Fragen an die Vortragenden: info@kontinenzgesellschaft.at
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Weitere Informations- & Beratungsangebote der MKÖ:
Kostenloses Infopaket per Post
Kostenlose Info- und Servicematerialien rund um die Erhaltung der Beckenbodengesundheit bzw. was tun bei Inkontinenz. Zu bestellen über das Beratungstelefon 0810/100 455 oder info@kontinenzgesellschaft.at
www.kontinenzgesellschaft.at
Auf der Informationsseite der MKÖ findet man einen Überblick über Behandlungsmöglichkeiten und Servicematerialien sowie Information über Hygiene- und Hilfsmittel, Adressen von Beratungsstellen in ganz Österreich, ärztlichen Zentren und Physiotherapeutinnen uVm.
Beratungstelefon 0810/100 455
Über die Nummer des Beratungstelefons der MKÖ (0810/100 455) können Beratungstermine mit Experten der Gesellschaft vereinbart und Infomaterial bestellt werden.
E-Mail-Beratung: info@kontinenzgesellschaft.at
Betroffene, deren Angehörige und Interessierte können ihre Fragen auch per E-Mail an die Experten der MKÖ richten.
www.facebook.com/kontinenz
Information zum Programm der Welt-Kontinenz-Woche 2021
Presse-Information als PDF download >>>
Über die MKÖ
Begonnen hat die systematische Inkontinenzhilfe 1990 in Linz, als sich ein kleiner Kreis von Ärzten, diplomierten Gesundheits- und Krankenschwestern und Physiotherapeuten zusammenschloss. Seit Bestehen ist es das Ziel der Medizinischen Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ), Maßnahmen zur Prävention, Diagnostik und Behandlung der Inkontinenz sowie Forschung, Lehre und Praxis zu fördern. Dazu gehören die spezielle Schulung des medizinischen Fachpersonals ebenso wie die gezielte Öffentlichkeitsarbeit zur Information und Beratung von Betroffenen und ihren Angehörigen. Die wissenschaftliche Fachgesellschaft ist zentrale Anlaufstelle auch für Patienten und bietet mit Serviceeinrichtungen wie einer Telefon-Hotline, einer Homepage und Beratungsstellen in den Bundesländern diskrete und anonyme Information. Heute ist die MKÖ maßgeblich an der Vernetzung von Fachärzten, Ambulanzen, Allgemeinmedizinern, Physiotherapeuten, Pflegeberufen und der Öffentlichkeit beteiligt. Mehr unter www.kontinenzgesellschaft.at
Kontakt für Journalisten-Rückfragen:
Elisabeth Leeb
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Presse-Information
Kongressnachlese
Schmerz im Becken: ein Fall für alle
Wien, 26. November 2020 – Mitte Oktober fand heuer zum 29. Mal die interdisziplinäre wissenschaftliche Jahrestagung der Medizinischen Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ) statt. Die diesjährige Veranstaltung widmete sich unter anderem zwei Schwerpunkten: der Digitalisierung im medizinischen Bereich und den Besonderheiten im Umgang mit Patienten aus anderen Kulturen. Erstmals präsentierten die Arbeitsgemeinschaften der Gesellschaften für Urologie, Chirurgie sowie Gynäkologie Themen aus ihrem Fachbereich. Mit der Première eines Frühstück-Workshops gab man Frühaufstehern die Gelegenheit, ihr Wissen im Bereich der Urodynamik zu vertiefen.
Seit 30 Jahren engagiert sich die Medizinische Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ) in der Wissensvermittlung unter allen Fachgruppen, die sich mit Inkontinenz, Blasen- und Darmfunktionsstörungen beschäftigen. Ärzte, Pflegepersonen, Physiotherapeuten und Hebammen haben vor allem im Rahmen der wissenschaftlichen Jahrestagung umfassend Gelegenheit für multidisziplinäre Fortbildung und Erfahrungsaustausch.
Corona-bedingt mussten sowohl der Kongress als auch die geplanten Jubiläumsfeierlichkeiten auf das nächste Jahr vertagt werden. Dem Esprit der MKÖ und der beiden Tagungspräsidenten Katharina Meller, PT und Priv. Doz. Dr. Nikolaus Veit-Rubin ist es zu verdanken, dass anstelle der Präsenzveranstaltung ein komprimiertes, hochinteressantes Programm in digitaler Form stattfinden konnte. Der Schmerz im Beckenbereich stand im Mittelpunkt des vierstündigen Intensiv-Webinars. Zwölf Vortragende aus verschiedenen Fachdisziplinen beleuchteten ihren Zugang in den unterschiedlichen Facetten und standen den rund 150 Teilnehmern für Fragen zur Verfügung, die per Chat gestellt werden konnten. „Die dreistellige Teilnehmeranzahl bereits in der ersten Stunde zeigte, wie relevant das Thema und wie groß der Wunsch nach Austausch ist“, freuten sich Meller und Veit-Rubin über das rege Interesse.
Vielfältige Ursachen des chronischen Beckenschmerzes (CBS)
Den Beginn machte die Gynäkologie mit Ausführungen über zwar gutartige, jedoch meist sehr schmerzhafte Wucherungen von Gewebe der Gebärmutterschleimhaut. Bei der Behandlung der Endometriose ist das oberste Ziel, diese Schmerzen so schnell wie möglich zu kontrollieren. Denn je länger Schmerzen bestehen, desto schwieriger sind sie zu behandeln. Therapie der Wahl ist ein multimodaler Ansatz. Der urologische Vortrag befasste sich mit Prostatitis, Schmerz und Obstruktion – drei Krankheitsbilder, die zwar in drei eigenständigen Leitlinien beschrieben werden, aber zu durchaus ähnlichen Beschwerden führen können. Eine genaue Abklärung und eine Ausschlussdiagnostik sind daher von zentraler Bedeutung. Lautet die Diagnose Chronic Pelvic Pain, ist auch hier die multimodale Behandlung angezeigt.
Von chirurgischer Seite wurde der Steißbeinschmerz (Coccygodynie, coccyx = griech. Kuckuck) beleuchtet, eine komplexe und quälende Schmerzerkrankung, an der Patienten oft jahrelang leiden und die alle teilnehmenden Berufsgruppen immer wieder intensiv beschäftigt. Sowohl in der Diagnostik als auch in der Therapie sind hierbei mehrere Fächer gefragt. Chirurgisch kann eine rektale digitale Untersuchung mit Palpation des Os coccygis Aufschluss geben, da man dadurch die Steißbeinspitze sowohl von außen als auch von innen spüren sowie Schmerztriggerpunkte und Verspannungen der Muskulatur ertasten kann. Weiters sollte ein Steißbein-Röntgen im Stehen und im Sitzen durchgeführt werden, eine MRT-Untersuchung des kleinen Beckens kann Aufschluss über entzündliche Prozesse und Tumore geben. Zusätzlich sind immer auch eine gynäkologische beziehungsweise urologische Untersuchung sowie eine Koloskopie notwendig, um die Diagnose zu sichern. Die Therapie ist abhängig davon, ob es sich um eine akute oder chronische Verlaufsform handelt, wobei die konservative Therapie wie immer an erster Stelle steht.
Im letzten Vortrag des ersten Blocks wurde die Rolle der Kontinenz- und Stomaberatung bei chronischem Beckenschmerz beleuchtet. Für die Pflegefachkräfte geht es zum einen um das Hin- und Zuhören, da die betroffenen Patienten oft jahrelang unter ihren Schmerzen leiden und dadurch einen erheblichen Leidensdruck haben. Es ist außerdem Aufgabe der Pflege, den Patienten die anatomischen Strukturen und physiologischen Vorgänge nahezubringen, um eine ungestörte Entleerung von Blase und Darm zu ermöglichen.
Spezielle Aspekte beim CBS
Im zweiten Block des Webinars wurden einige spezielle Aspekte des chronischen Beckenschmerzes besprochen, die nochmals sehr deutlich vor Augen führten, wie wichtig der multidisziplinäre Ansatz ist. Ein Thema war die viszerale Therapie durch physiotherapeutische Behandlung der Läsionsketten. Dabei geht es im Wesentlichen um einen multimodalen Zugang, der die vielfältigen strukturellen und anatomischen Verbindungen im gesamten Körper beziehungsweise im Beckenbereich berücksichtigt. Mit dieser physiotherapeutischen Methode kann es gelingen, von der rein symptomatischen in Richtung einer kausalen Therapie zu kommen.
Ein Thema, das bei Krankheitsbildern im Beckenbereich nicht fehlen darf, sind Sexualfunktionsstörungen. Auch in Zusammenhang mit chronischem Beckenschmerz spielen sie eine Rolle, obwohl nur rund eine von zehn Frauen tatsächlich betroffen ist. Auf der anderen Seite leiden Frauen mit tiefer Dyspareunie oder Vaginismus oft auch an chronischem Beckenschmerz. Etwa 15 Prozent aller gynäkologischen Konsultationen erfolgen aufgrund von Beckenschmerzen. Dazu zählt auch ein relativ unbekanntes Syndrom: das Pelvic Congestion-Syndrome (PCS), das durch dumpfe, meist linksseitige Schmerzen beim Geschlechtsverkehr oder während der Menstruation gekennzeichnet sein kann. Obwohl knapp ein Drittel aller Patientinnen mit chronischen Unterbauchschmerzen an diesen „Krampfadern“ der linken Nierenvene, den Eierstockvenen oder dem Venengeflecht im kleinen Becken leidet, bleibt die Schmerzursache meist lange unentdeckt. Die First-Line-Therapie erfolgt radiologisch durch eine Embolisation, welche die oft jahrelange Leidensgeschichte in fast allen Fällen in einer knappen Stunde beenden kann.
Eine relativ seltene Pathologie stellt hingegen das chronische Schmerzsyndrom Pudendus-Neuralgie dar, das meist durch eine mechanische Kompression oder Läsion des Schamnervs verursacht wird und mit heftigen einschießenden, brennenden Schmerzen im Genital- sowie Analbereich einhergeht. Eine chirurgische Therapieoption ist eine transgluteale oder laparoskopische Befreiung des irritierten oder eingeklemmten Nervus pudendus, die allerdings sehr viel Erfahrung erfordert. Alternativ kann mit Lidocain oder mit Botulinum-Neurotoxin infiltriert werden.
Blasenschmerzsyndrom: die Qual mit der Blase
Der dritte Bock des Webinars befasste sich mit dem „Bladder Pain Syndrome (BPS)“ (früher oft auch interstitielle Zystitis) und versuchte unter anderem, dem Mysterium dieses Symptomenkomplexes auf die Spur zu kommen. Bei diesem Symptomenkomplex steht der Schmerz im Mittelpunkt, der von irritativen Blasensymptomen begleitet wird. Obwohl das Symptom bereits vor über 100 Jahren erstmals beschrieben wurde, ist seine Ätiologie bis heute ungeklärt. Für Konfusion sorgt das mangelnde Wissen um die Krankheit und die Vielzahl an möglichen Begleit- oder Grunderkrankungen, welche mitbehandelt oder eben ausgeschlossen werden müssen. Das BPS führt bei Ärzten daher oft zu Ratlosigkeit sowie Fehldiagnosen und bei den Patienten zur Verzweiflung – Depressionen sind eine häufige Begleiterscheinung des BPS. Ein strukturiertes diagnostisches Vorgehen ist daher erforderlich. Die Zystoskopie stellt für die Diagnose und bei manchen Therapieansätzen (unter Narkose) eine zentrale Säule sein, zum Beispiel zum Ausschluss von Tumoren. Generell wird die Diagnose aber immer klinisch gestellt, niemals durch die Blasenspiegelung allein.
Für die Therapie ist zunächst festzustellen, ob es Läsionen in der Blasenwand gibt (Hunner’s lesions), die verödet werden können. Für die „Non-Hunner-BPS“-Formen gilt ein therapeutisches Stufenschema. Physio- und verhaltenstherapeutische Maßnahmen haben hier Priorität und können einen wertvollen Betrag leisten. So kann mithilfe der Relaxation eine 50-70%-ige Verbesserung der Beschwerden erreicht werden. Auch Antihistaminika sind sinnvoll, da die Mastzelle im Rahmen einer Entzündungsreaktion mit gesteigerter Histamin-Ausschüttung nach Aktivierung von H1- und H2-Rezeptoren eine entscheidende Rolle spielt. Eine zystoskopische Überdehnung der Blase unter Narkose kann eine Verbesserung der Symptomatik über mehrere Monate bringen, Botox-Injektionen und die Neuromodulation scheinen ebenfalls zu funktionieren.
Den Abschluss des Online-Seminars machte das heiß diskutierte Thema über den Einsatz von Cannabinoiden, das von Seiten des Pflegedienstes beleuchtet wurde.
Das Resümee von Meller und Veit-Rubin: „Wir freuen uns, mit der virtuellen Jahrestagung einen Schritt in die Digitalisierung gewagt zu haben und sind zuversichtlich, dass uns dies für die Zukunft viele neue Möglichkeiten eröffnet. Unsere Motivation und den Innervationsgeist nehmen wir für 2021 mit nach Linz und hoffen dort auf eine Tagung, bei der auch der persönliche Austausch wieder möglich ist!“
Tagungsräsidenten: Katharina Meller, PT & Priv. Doz. Dr. Nikolaus Veit-Rubin, MBA
Gruppenbild:
v.l.n.r.: Priv. Doz. Dr. Nikolaus Veit-Rubin, Katharina Meller, PT, OÄ Dr. Michaela Lechner (MKÖ-Präsidentin), OA Dr. Michael Rutkowski (MKÖ-Vizepräsident)
Save the date:
Die 30./31. Jahrestagung der MKÖ findet am 15. und 16. Oktober 2021 (hoffentlich) wieder im LFI Linz auf der Gugl statt.
MKÖ: Engagement seit 30 Jahren
Blasen- und Darmschwäche sind ein häufiges Problem, welches zumindest 10 Prozent der österreichischen Bevölkerung betrifft. Begonnen hat die systematische Inkontinenzhilfe 1990 in Linz, als sich ein kleiner Kreis von Ärztinnen und Ärzten, wie auch Angehörigen des diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegeberufs und der Physiotherapie zusammenschloss. Seit Bestehen ist es das Ziel der Medizinischen Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ), Maßnahmen zur Prävention, Diagnostik und Behandlung der Inkontinenz sowie der einschlägigen Forschung, Lehre und Praxis zu fördern. Dazu gehört die spezielle Schulung des medizinischen Fachpersonals ebenso wie die gezielte Öffentlichkeitsarbeit zur Information und Beratung von Betroffenen und ihren Angehörigen. Heute ist die MKÖ maßgeblich an der Vernetzung von Fachärzten, Ambulanzen, Allgemeinmedizinern, Physiotherapeuten, Pflegepersonen und der Öffentlichkeit beteiligt. Einen wesentlichen Beitrag dazu liefern auch die seit 1991 jährlich abgehaltenen Jahrestagungen sowie die Kontinenz-Stammtische in Oberösterreich, Wien und Salzburg sowie die Kontinenzmeetings in Kärnten.
Kontinenz ist MKÖ!
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Kontakt für Journalisten-Rückfragen:
Elisabeth Leeb
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Katharina Meller: © Jürgen Hammerschmid, Abdruck honorarfrei
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Mehr Presseinfos und Bildmaterial in Printqualität gibt es auch unter www.kontinenzgesellschaft.at (Presse-Material)
Pressetexte anlässlich der Welt-Kontinenz-Woche 2020 15. – 19. Juni 2020, s. auch Pressematerial >>
Welt-Kontinenz-Woche: 5 Tage für den Beckenboden
Thema 1: Blase & Darm beim älteren Menschen >>
Thema 2: Darmgesundheit: Aktiv gegen Stuhlinkontinenz & Durchfall >>
Thema 3: Harninkontinenz: Wenn die Blase überaktiv oder geschwächt ist >>
Thema 4: Kindliche Inkontinenz: Was tun, wenn die Kinder nicht trocken werden >>
Thema 5: Schwangerschaft & Geburt: Kontinenz erhalten und Inkontinenz behandeln >>
Presse-Information
anlässlich der Welt-Kontinenz-Woche 2020
Welt-Kontinenz-Woche
5 Tage für den Beckenboden
Wien, 3. Juni 2020 – Erkrankungen des Beckenbodens sind weit verbreitet. Etwa ein Viertel aller Frauen leidet an einer Blasen- oder Darmschwäche. Aber auch Männer – vor allem nach einer Prostataoperation oder im höheren Alter – und sogar Kinder sind betroffen. Einer Inkontinenz kann man jedoch sehr erfolgreich vorbeugen und auch bei einem bereits vorhandenen Problem selbst viel zur Verbesserung beitragen. Die Medizinische Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ) möchte anlässlich der Welt-Kontinenz-Woche von 15.-19. Juni anhand von virtuellen Vorträgen und praktischen Beckenbodenübungen demonstrieren, was jede(r) zur Verbesserung der Kontinenz beitragen kann.
Der Beckenboden ist eine Muskelplatte, die das Becken nach unten hin abschließt. Seine Aufgaben sind vielfältig: Er trägt die Organe des Beckens und kontrolliert die Funktion der Schließmuskulatur von Blase und Darm. Durch Schwangerschaft und Geburt, häufiges schweres Heben, durch Erkrankungen des Nervensystems oder im zunehmenden Alter kann der Beckenboden geschwächt werden. Der unkontrollierbare Abgang von Harn oder Stuhl ist eine mögliche Folge. „Etwa 15 Prozent der Österreicher leiden unter einer Form von Inkontinenz. Das sind mindestens eine Million Menschen in unserem Land“, weiß MKÖ-Präsidentin und Fachärztin für Chirurgie mit Spezialgebiet Proktologie OÄ Dr. Michaela Lechner. Die gute Nachricht: „Mit gezielten Übungen zur Stärkung oder auch Entspannung des Beckenbodens und ein paar einfachen Tricks kann man selbst viel dazu beitragen, um eine Inkontinenz wieder in den Griff zu bekommen oder ihr vorzubeugen“, so Physiotherapeutin und MKÖ-Vorstandsmitglied Katharina Meller.
Im Rahmen der heurigen Welt-Kontinenz-Woche (15. bis 19. Juni 2020) wird die Medizinische Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ) zeigen, wie das „Work-out für diesen unsichtbaren Muskel“ funktioniert. Dazu gibt es umfassende medizinische Information zu unterschiedlichen Fragestellungen rund um Ursachen, Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten. Lechner: „Unser Ziel ist es, mehr Bewusstsein für das immer noch stark tabuisierte Thema Inkontinenz zu schaffen und Informationen anzubieten, die zur Verbesserung der Lebensqualität von Patienten beitragen.“
Täglich virtuelle Vorträge und praktische Tipps
Angesichts der aktuellen Situation sind derzeit die digitalen Kanäle am besten geeignet, um betroffene Menschen zu erreichen und zu informieren. Daher wird sich die MKÖ in Form von virtuellen Vorträgen jeden Tag einem Thema rund um den Beckenboden widmen. Das Programm besteht aus zwei Teilen: Information durch einen Mediziner/eine Medizinerin mit der Möglichkeit, per Chat anonym Fragen zu stellen und lebendig präsentierte, praktische Tipps von Physiotherapeutinnen. Sowohl die medizinischen Vorträge als auch die Tipps & Tricks der Physiotherapeutinnen stehen im Anschluss an die Welt-Kontinenz-Woche im YouTube-Kanal der MKÖ zur Verfügung: www.youtube.com/kontinenz
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Programm Welt-Kontinenz-Woche 2020
Start täglich um 18.00 Uhr als „YouTube-Premiere“!
Montag, 15. Juni 2020: "Blase & Darm beim älteren Menschen"
Medizinischer Vortrag: Prim. Dr. Athe Grafinger, MSc
Tipps der Physiotherapeutin: PT Judith Rathmayr
Dienstag, 16. Juni 2020: "Darmgesundheit: Aktiv gegen Stuhlinkontinenz & Durchfall"
Medizinischer Vortrag: OÄ Dr. Michaela Lechner
Tipps der Physiotherapeutin: PT Brigitte Drs
Mittwoch, 17. Juni 2020: "Die überaktive Blase, der schwache Schließmuskel: Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten der Harninkontinenz"
Medizinischer Vortrag: OA Dr. Michael Rutkowski
Tipps der Physiotherapeutin: PT Elisabeth Udier
Donnerstag, 18. Juni 2020: "Kindliche Inkontinenz: Was tun, wenn die Kinder nicht trocken werden"
Medizinischer Vortrag: Dr. Anne Catherine Piskernik
Tipps der Physiotherapeutin: PT Elisabeth Tutschek
Freitag, 19. Juni 2020: "Schwangerschaft & Geburt: Kontinenz erhalten und Inkontinenz behandeln"
Medizinischer Vortrag: Univ.-Prof. Dr. Engelbert Hanzal
Tipps der Physiotherapeutinnen: PT Barbara Gödl-Purrer & PT Michaela Zechner
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Links für die Teilnahme:
http://kontinenzgesellschaft.at/wcw.htm und/oder www.youtube.com/kontinenz
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Fragen können während der Vorträge per Chat gestellt werden. Schicken Sie gerne auch bereits im Vorfeld Ihre Fragen an die medizinischen Vortragenden: info@kontinenzgesellschaft.at
Zusätzlich bietet die MKÖ ein Infopaket mit kostenlosen Info- & Servicematerialien wie Broschüren, Factsheets und Ratgeber rund um die Erhaltung der Beckenbodengesundheit bzw. die Frage „Was tun bei Inkontinenz?“
Kontakt und Bestellung:
Medizinische Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ)
T: 0810/100 455 (österreichweit zum Ortstarif)
E: info@kontinenzgesellschaft.at
Über die MKÖ
Begonnen hat die systematische Inkontinenzhilfe 1990 in Linz, als sich ein kleiner Kreis von Ärzten, diplomierten Gesundheits- und Krankenschwestern und Physiotherapeuten zusammenschloss. Seit Bestehen ist es das Ziel der Medizinischen Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ), Maßnahmen zur Prävention, Diagnostik und Behandlung der Inkontinenz sowie Forschung, Lehre und Praxis zu fördern. Dazu gehören die spezielle Schulung des medizinischen Fachpersonals ebenso wie die gezielte Öffentlichkeitsarbeit zur Information und Beratung von Betroffenen und ihren Angehörigen. Die wissenschaftliche Fachgesellschaft ist zentrale Anlaufstelle auch für Patienten und bietet mit Serviceeinrichtungen wie einer Telefon-Hotline, einer Homepage und Beratungsstellen in den Bundesländern diskrete und anonyme Information. Heute ist die MKÖ maßgeblich an der Vernetzung von Fachärzten, Ambulanzen, Allgemeinmedizinern, Physiotherapeuten, Pflegeberufen und der Öffentlichkeit beteiligt. Mehr unter www.kontinenzgesellschaft.at
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Presse-Information
anlässlich der 29. Jahrestagung der Medizinischen Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ)
18. bis 19. Oktober 2019
Kongressnachlese
MKÖ-Jahrestagung: interprofessioneller Austausch auf der Linzer Gugl
Linz / Wien, 12. November 2019 – Mitte Oktober fand heuer zum 29. Mal die interdisziplinäre wissenschaftliche Jahrestagung der Medizinischen Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ) statt. Die diesjährige Veranstaltung widmete sich unter anderem zwei Schwerpunkten: der Digitalisierung im medizinischen Bereich und den Besonderheiten im Umgang mit Patienten aus anderen Kulturen. Erstmals präsentierten die Arbeitsgemeinschaften der Gesellschaften für Urologie, Chirurgie sowie Gynäkologie Themen aus ihrem Fachbereich. Mit der Première eines Frühstück-Workshops gab man Frühaufstehern die Gelegenheit, ihr Wissen im Bereich der Urodynamik zu vertiefen. Den krönenden und humoristischen Abschluss bildete der Vortrag von Dr. Roman F. Szeliga, dem ersten CliniClown Österreichs. Eine Auswahl an Vorträgen wird es ab Ende November erstmals auf dem neuen YouTube-Kanal der MKÖ geben: www.youtube.com/kontinenz
Auditorium MKÖ Jahrestagung 2019
Die Jahrestagung der Medizinischen Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ) ist seit knapp 30 Jahren eine einzigartige Möglichkeit der interdisziplinären Weiterbildung und des Erfahrungsaustausches für all jene Fachgruppen, die sich mit Inkontinenz, Blasen- und Darmfunktionsstörungen beschäftigen. Rund 350 Ärzte, Pflegepersonen, Physiotherapeuten und Hebammen folgten heuer der Einladung der beiden Kongresspräsidenten Martina Signer, DGKP, Kontinenz- und Stomaberaterin am Ordensklinikum Linz, und HR Univ.-Prof. Dr. Helmut Madersbacher, Univ.-Klinik für Neurologie, Innsbruck. Für das Tagungspräsidium war es zugleich der Abschied aus den aktiven Funktionen in der Gesellschaft. Vor diesem Hintergrund appellierte Signer: „Wir freuen uns, wenn Sie von der Idee, die hinter der MKÖ steht, etwas in Ihren Arbeitsalltag mitnehmen, sodass Sie im Idealfall ein Stück weit so für dieses wichtige Thema brennen, wie Helmut Madersbacher und ich in den letzten 25 bzw. 29 Jahren – für das Thema Kontinenz und für mehr Lebensqualität für die Betroffenen.“ Nach einem Jahr intensiver Vorbereitung präsentierten Signer und Madersbacher ein spannendes Programm mit Blick über den Tellerrand.
Kogresspräsidenten Martina Signer, DGKP & HR Univ.-Prof. Dr. Helmut Madersbacher
Dies gelang bereits mit den vier Parallel-Workshops zum Auftakt, in denen Themen wie Stuhlentleerungsstörung, Dauerharnableitung, Sexualität und „multitasker“ Beckenboden im Fokus standen, und setzte sich im ersten Block „Humane Digitalisierung im Krankenhaus“ fort.
Digitalisierung in der Medizin: quo vadis?
Die Digitalisierung ist der Innovationstreiber unserer Gesellschaft. Experten informierten, welche Chancen und „scheinbar unbegrenzte Möglichkeiten“ sie bringt, zeigten aber auch ihre Grenzen und Risiken auf. So bedeutet die volldigitale Krankenakte nicht nur Entlastung. Die Implementierung geht nicht einfach nebenher, sondern verschlingt externe Kosten und beträchtliche Ressourcen. Probleme bereiten die unterschiedlichen Systeme auch zwischen Pflege und Ärzten sowie in der Vernetzung der Krankenhäuser untereinander.
Hingegen ist die Roboter-assistierte Chirurgie mit dem System Da Vinci ein notwendiges Zukunftsmodell (und kein medizinisches „Spielzeug“), was eindrucksvoll am Beispiel der Prostatektomie demonstriert wurde. Vorteile der robotischen Prostata-Entfernung sind etwa die Identifikation feinster Schichten, genaueste Präparation mit Erhaltungsmöglichkeit des lokalen Gefäß-Nerven-Bündels, ein minimaler Blutverlust und postoperativ eine schnellere Erholung der Kontinenz und Potenz. Allerdings gilt es zu bedenken, dass immer noch der Urologe hinter der Methode für das Ergebnis der Operation steht. Ein weiteres Positivbeispiel digitaler Angebote beschäftigte sich mit Kindern und Jugendlichen, die aufgrund von Blasenentleerungsstörungen regelmäßig einen intermittierenden Selbstkatheterismus (ISK) durchführen sollten. In der Pubertät nimmt die Bereitschaft zur regelmäßigen ISK-Anwendung oft ab, was der Ansporn war, gemeinsam mit Jugendlichen die „Kinder-Uro-App“ zu entwickeln. Die ersten Rückmeldungen sind positiv, die App mit dem diskreten Erinnerungsalgorithmus könnte ein zusätzlicher „Pfeil im Köcher“ sein, um die zur Vorbeugung von Harnwegsinfekten medizinisch notwendige Regelmäßigkeit des ISK zu erreichen.
Der letzte Vortrag dieser Session widmete sich der Frage: Wird die Videokonferenz den Kongressbesuch ersetzen, also auch den der MKÖ-Jahrestagung 2030? Die überraschende Antwort nach einem evolutionär gespannten Bogen, der ganz in Richtung „Nein“ ausgelegt war: „Ja“ – und zwar aus der Not heraus, Stichwort Klimawandel.
Kulturell-religiöse Besonderheiten
Wie ernst es das MKÖ-Tagungspräsidium mit dem Blick über den Tellerrand meinte, bewies der Nachmittagsblock „Blasen-, Darm- und Sexualstörungen – kulturell-religiöse Aspekte“. Unreinheit und Reinheit sind einflussreiche kulturell-religiöse Kategorien. Eine Schlüsselrolle spielen vor allem die Körperöffnungen und alles, was durch diese nach außen tritt, wie Blut, Harn, Stuhl oder Sexualsekrete. Somit stehen etwa muslimische Patienten vor der Frage: Darf man trotz Inkontinenz seine religiösen Pflichten ausüben? Neue Folder der MKÖ beschreiben, unter welchen Voraussetzungen Musliminnen und Muslime trotz Inkontinenz dies tun können – Ratschläge, welche die MKÖ in Abstimmung mit der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) erarbeitet hat. Diese sind, genauso wie die Miktionsprotokolle, in den Sprachen Türkisch und Arabisch kostenlos erhältlich. Zusätzlich zur Information für Patienten hat die MKÖ – ebenfalls in Abstimmung mit der IGGÖ – für Ärzte und Pflegefachkräfte einen Überblick über die wichtigsten Aspekte im Umgang mit muslimischen Menschen mit Harn- und/oder Stuhlinkontinenz erstellt. Das Merkblatt umfasst Themen wie die Kommunikation, Ausübung religiöser Pflichten, Intimsphäre und Scham etc. und soll dabei helfen, Barrieren ab- und ein vertrauensvolles Verhältnis zu den Patienten aufzubauen.
Diskussion in Kleingruppen
Kleinere Gesprächsgruppen – die „Salons“ – rundeten das Programm des ersten Kongresstages ab. Erstmals wurden die Arbeitsgemeinschaften der Österreichischen Gesellschaften für Urologie, Chirurgie sowie Gynäkologie eingeladen, um unter dem Motto „hot topics with common interest“ aktuelle Themen aus den jeweiligen Fachgebieten zu präsentieren und mit dem bunt gemischten Publikum zu diskutieren. Ein vierter Salon widmete sich physio- und sporttherapeutischen Konzepten bei Inkontinenz. Während dieser durchaus lebhaften Sitzungen konnten die Teilnehmer die ganze Zeit anwesend sein oder sich zwischen den Salons bewegen.
Den Auftakt am Samstag bildeten Frühstücks-Workshops zu Themen rund um die Urodynamik. In vier Gruppen wurde diskutiert, wann die Funktionsmessung der Blase angezeigt ist, welche Messkatheter die richtigen sind, wie urodynamische Messungen zu beurteilen sind und welche Mess-Systeme es gibt. Die anschließenden Vorträge standen unter dem Motto „Im besten Alter“ und behandelten Aspekte des würdevollen Alterns und welche neuen Technologien dazu einen wertvollen Beitrag leisten können.
Im besten Alter: Jeder will alt werden und keiner will alt sein
Harninkontinenz hat eine hohe Prävalenz bei geriatrischen Patienten. Etwa jede dritte Frau über 80 ist inkontinent. Eine mögliche Ursache ist die Multimedikation, denn viele in der Geriatrie verordnete Medikamente können eine Inkontinenz auslösen oder verschlimmern. Wenn es gelingt, solche Präparate ab- oder durch „kontinenzfreundlichere“ zu ersetzen, kann eine Linderung des unwillkürlichen Harnverlusts erreicht werden. Sind die Patienten Diabetiker, haben ihre in der Funktion beeinträchtigten Nerven Auswirkung auf den Harn- und Darmtrakt. Steht im Falle einer Stressinkontinenz eine Bandoperation (Tension-free Vaginal Tape, TVT) zur Debatte, muss die grundsätzliche Operationsfähigkeit gewährleistet sein. Ist sie gegeben, wurden konservative Möglichkeiten ausgeschöpft und besteht ein Operationswunsch, so ist ein TVT-Band eine sichere und effektive Methode auch bei betagten Frauen, jedoch gibt es ein erhöhtes Risiko für postoperative
Harnwegsinfekte und eine de-Novo Dranginkontinenz.
Diskutiert wurde auch, ob Antibiotika die einzige Therapieoption bei rezidivierenden Harnwegsinfektionen sind, die zum Beispiel auch durch eine dysfunktionelle Miktion – also durch langes Zurückhalten von Urin – ausgelöst werden können („erwachsene Kneifkinder“). Tatsächlich gibt es mehrere Alternativen, die zum Erfolg führen können. So zum Beispiel, wenn man den Sinn und Wert einer entspannten Miktion erklärt. Auch mit Entspannungsübungen für den Beckenboden, mit oder ohne Bio-Feedback, kann der gewünschte therapeutische Effekt erzielt werden, und manch‘ Odyssee mit wiederholter Antibiotikagabe nimmt ein Ende.
Last but not least war die Stuhlinkontinenz Thema dieser Session, die in drei von vier Fällen gleichzeitig mit einer Obstipation auftritt. Diese Tatsache ist wichtig in der Anamneseerhebung, da Patienten vordergründig die Stuhlinkontinenz beschreiben. Die richtige Konsistenz für das tägliche „Darm-Erfolgserlebnis“ kann in den meisten Fällen durch diätetische Maßnahmen, Entleerung des Enddarmes mit Zäpfchen oder Klistieren erreicht werden. Bei ausgeprägter Beschwerdesymptomatik ist auch die transanale Irrigation (TAI) eine gute Therapieoption, die jedoch eingeschult werden muss. Falls die konservative Behandlung nicht ausreicht und aufgrund des Leidensdrucks ein dringender Wunsch nach einer operativen Behandlung besteht, sollte zunächst die Intussuszeption bzw. die Rektozele operativ saniert werden.
Zertifiziert, geehrt und richtige Kommunikation gelernt
Ein wesentlicher Meilenstein in der knapp 30-jährigen Geschichte der MKÖ ist die Zertifizierung von Kontinenz- und Beckenbodenzentren (KBBZ), in denen Fachexpertise aus den Bereichen Urologie, Gynäkologie, Chirurgie, der Fachpflege aus dem Bereich Kontinenz- und Stomaberatung, der Physiotherapie und weiteren Disziplinen gebündelt sind. Das MKÖ-Zertifikat hat zum Ziel, solche kompetenten Anlaufstellen zu fördern und österreichweit einheitliche Qualitätsstandards in der Diagnostik, Therapie und Versorgung zu sichern. Im Rahmen der Jahrestagung 2019 wurde das MKÖ-Zertifikat an das Tauernklinikum Zell am See, das Krankenhaus Dornbirn und an das Klinikum Wels-Grieskirchen verliehen.
Zertifikat-Verleihung an das Team KBBZ Tauernklinikum Zell am See
Zertifikat-Verleihung an das Team KBBZ Krankenhaus Dornbirn
Zertifikat-Verleihung an das Team KBBZ Klinikum Wels-Grieskirchen
Einen feierlichen Höhepunkt der Tagung bildete die Ernennung von HR Univ.-Prof. Dr. Helmut Madersbacher, dem Gründer der MKÖ zum Ehrenpräsidenten der Gesellschaft. DGKP Dora Mair, Kontinenz- und Stomaberaterin der ersten Stunde, sowie DI Klaus Bernhardt, scheidender Vertreter der MKÖ-Förderkreisfirmen, wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt.
v.l.n.r.: Adelheid Anzinger & Martina Signer
Im Rahmen der Mitgliederversammlung wurde DGKP Adelheid Anzinger als Nachfolgerin von Martina Signer in den Vorstand gewählt sowie die Physiotherapeutin Katharina Meller, die Christine Stelzhammer nachfolgt.
v.l.n.r.: Katharina Meller & Christine Stelzhammer
Als krönenden Abschluss ließ Dr. Roman F. Szeliga – Internist, Autor und erster CliniClown in Österreich – die Teilnehmer durch Stimulierung der eigenen Lachmuskeln wissen, wie gute Kommunikation mit einer Prise Humor die tägliche Patienten-Arbeit erleichtern kann. Seine Tipps: klar, verständlich und mit Bildern sprechen, positive, kraftvolle Worte nutzen, die Patienten auch mal loben und ihnen ein ehrliches Kompliment machen – sowie Mut zum Humor. Denn: Ein gutes Gespräch dauert genauso lang wie ein schlechtes. Das Ergebnis ist jedoch ein ganz anderes.
Festvortrag zum Abschluss der Tagung: Dr. Roman F. Szeliga
Das Resümee von Signer und Madersbacher zur Jahrestagung 2019 und zu ihrem langjährigen Engagement in der MKÖ: „Wenn es uns gelungen ist, bei dieser Tagung mit der spannenden Vielfalt der Themenbereich rund um die Kontinenz neue beherzte Mitstreiter/innen auf dem Weg für eine bessere Lebensqualität der Betroffenen zu gewinnen, dann wird unser Lebenswerk weiter wachsen und gedeihen!“
Save the date:
Die 30. Jahrestagung der MKÖ findet am 9. und 10. Oktober 2020 wieder im Seminarhaus auf der Gugl in Linz statt.
MKÖ: Engagement seit 29 Jahren
Blasen- und Darmschwäche sind ein häufiges Problem, welches zumindest 10 Prozent der österreichischen Bevölkerung betrifft. Begonnen hat die systematische Inkontinenzhilfe 1990 in Linz, als sich ein kleiner Kreis von Ärztinnen und Ärzten, wie auch Angehörigen des diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegeberufs und der Physiotherapie zusammenschloss. Seit Bestehen ist es das Ziel der Medizinischen Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ), Maßnahmen zur Prävention, Diagnostik und Behandlung der Inkontinenz sowie der einschlägigen Forschung, Lehre und Praxis zu fördern. Dazu gehört die spezielle Schulung des medizinischen Fachpersonals ebenso wie die gezielte Öffentlichkeitsarbeit zur Information und Beratung von Betroffenen und ihren Angehörigen. Heute ist die MKÖ maßgeblich an der Vernetzung von Fachärzten, Ambulanzen, Allgemeinmedizinern, Physiotherapeuten, Pflegepersonen und der Öffentlichkeit beteiligt. Einen wesentlichen Beitrag dazu liefern auch die seit 1991 jährlich abgehaltenen Jahrestagungen sowie die Kontinenz-Stammtische in Oberösterreich, Wien und Salzburg sowie die Kontinenzmeetings in Kärnten.
Kontinenz ist MKÖ!
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Copyright Fotos: © Jürgen Hammerschmid, Abdruck honorarfrei
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Presse-Information
anlässlich der Welt-Kontinenz-Woche 2019
Beckenboden-Training
Work-out für einen unsichtbaren Muskel
Wien, 17. Juni 2019 – Erkrankungen des Beckenbodens sind weit verbreitet. Etwa ein Viertel aller Frauen leidet an Blasen- bzw. Darmschwäche oder einer Senkung von Beckenorganen. Die gute Nachricht: Durch spezielles Training kann man sehr erfolgreich vorbeugen und bei einem vorhandenen Problem selbst viel zur Verbesserung beitragen. Wie, erklärt die Medizinische Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ) nun mittels interaktiver Postkarte.
Der Beckenboden ist eine Muskelplatte im unteren Becken, die man nicht sieht und nicht spürt. Dennoch sollten die Muskeln im Intimbereich – wie andere Muskeln des Körpers auch – trainiert werden, denn ihre Funktionen sind vielfältig. Sie tragen die Organe des Beckens und kontrollieren die Funktion der Schließmuskulatur von Blase und Darmausgang. Durch eine Schwangerschaft und Geburt, durch häufiges schweres Heben oder im zunehmenden Alter kann der Beckenboden geschwächt werden. Inkontinenz ist eine mögliche Folge.
Einfache Übung mit großer Wirkung
„Die Kräftigung des Beckenbodens ist bei fast allen Formen von Inkontinenz die erste therapeutische Maßnahme – noch vor Medikamenten oder gar einer Operation“, sagt die Physiotherapeutin Christine Stelzhammer, MEd, Vorstandsmitglied der Medizinischen Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ) und Pädagogin am Studiengang Physiotherapie an der FH Campus Wien. Mehr noch: „Durch konsequentes Training dieser Muskeln kann eine Operation sogar verhindert werden.“ Die Übungen sind in der Regel unkompliziert und auch nicht anstrengend. „Man kann lernen, die Muskeln des Beckenbodens willkürlich zu bewegen und zu stärken. Doch auch die einfachste Übung muss richtig ausgeführt werden, damit man im Alltag davon profitieren kann“, appelliert Stelzhammer.
Basis-Übung per Postkarte
Die MKÖ ist sehr darum bemüht, Informationen über vorbeugende oder therapeutische Maßnahmen möglichst einfach verständlich sowie niederschwellig zu vermitteln und auch neue Wege zu gehen. Die Basis-Übung für das Beckenbodentraining erklärt die wissenschaftliche Fachgesellschaft, die auch in der Information und Beratung von Betroffenen sehr aktiv ist, nun per Postkarte. Das Innovative daran: „Die Karte ist interaktiv. Das bedeutet, dass man zusätzlich zur schriftlichen Erklärung mittels einem Augmented Reality-Tool auch per Video informiert wird.“ So einfach geht’s: Einfach die kostenlose App „Augmented Reality alive“ aus dem App-Store laden, die App öffnen, die Vorderseite der Karte scannen und das Video abspielen. „Die beschriebene Übung kann auch im Sitzen durchgeführt werden, wodurch man ganz einfach auch unterwegs – von anderen unbemerkt – seinen Beckenboden trainieren kann. Damit beim Abspielen des Videos auch niemand mithört, gibt es erklärende Untertitel.
Manche Frauen tun sich schwer, die Muskeln den Beckenbodens zu spüren. Der Tipp der Physiotherapeutin: „Wenn man nicht sicher ist, ob die richtige Muskulatur angespannt wird, sollte man den Gynäkologen oder eine spezialisierte Physiotherapeutin um eine einfache Tastuntersuchung bitten und bei Bedarf ein gezieltes Training beginnen.“
Bestellhinweis
Die neue Postkarte ist kostenlos erhältlich bei der
Medizinischen Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ)
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Welt-Kontinenz-Woche: aktiv gegen das Tabu
Blasen- und Darmschwäche sind weit verbreitet. Etwa 15 Prozent der Österreicher leiden unter einer Form von Inkontinenz. Das sind mindestens eine Million Menschen in Österreich oder anders gesagt: Rund jede/r Sechste hat in Österreich ein Problem mit seiner Blase oder seinem Darm. Diese Häufigkeit wird von kaum einer anderen Krankheit erreicht. Dennoch ist Inkontinenz eine Volkskrankheit, von der kaum jemand spricht. Die Woche vom 17.-23. Juni steht mit der „Welt-Kontinenz-Woche“ daher im Zeichen der Inkontinenz. Ziel der Aktionswoche ist, betroffene Menschen über die Möglichkeiten der Vorbeugung sowie Behandlung zu informieren und das schambesetzte Leiden ein Stück weit aus dem Tabu zu holen. Die MKÖ ist in dieser Woche aktiv und verstärkt ihre Informations- und Beratungsangebote. So wurden Videos produziert und ein YouTube-Kanal wurde eröffnet, es werden Info-Tage in den Bundesländern Wien, Tirol und Vorarlberg veranstaltet, bei denen Experten Vorträge halten und Beratung anbieten. Weiters wird ein kostenloses Info-Paket verschickt und es wurden Informationen für muslimische Patienten entwickelt. Mehr Information über die Aktivitäten der MKÖ im Rahmen der Welt-Kontinenz-Woche: www.kontinenzgesellschaft.at
Über die MKÖ
Blasen- und Darmschwäche sind ein häufiges Problem, welches zumindest 10 Prozent der österreichischen Bevölkerung betrifft. Begonnen hat die systematische Inkontinenzhilfe 1990 in Linz, als sich ein kleiner Kreis von Ärzten, diplomierten Gesundheits- und Krankenschwestern und Physiotherapeuten zusammenschloss. Seit Bestehen ist es das Ziel der Medizinischen Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ), Maßnahmen zur Prävention, Diagnostik und Behandlung der Inkontinenz sowie Forschung, Lehre und Praxis zu fördern. Dazu gehören die spezielle Schulung des medizinischen Fachpersonals ebenso wie die gezielte Öffentlichkeitsarbeit zur Information und Beratung von Betroffenen und ihren Angehörigen. Heute ist die MKÖ maßgeblich an der Vernetzung von Fachärzten, Ambulanzen, Allgemeinmedizinern, Physiotherapeuten, Pflegeberufen und der Öffentlichkeit beteiligt. Einen wesentlichen Beitrag dazu liefern auch die seit 1991 jährlich abgehaltenen Jahrestagungen sowie die Kontinenz-Stammtische in Oberösterreich und Wien sowie das Kontinenzmeeting in Kärnten.
Kontakt für Journalisten-Rückfragen:
Elisabeth Leeb
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Zusammenfassung Pressegespräch
anlässlich der Welt-Kontinenz-Woche 2019
Inkontinenz: Darüber reden statt darunter leiden!
Weltweite Aktionswoche bietet Rat für Blase & Darm
Wien, 12. Juni 2019 – Inkontinenz ist eine der häufigsten Volkskrankheiten. Doch nur wenige Menschen mit Blasen- oder Darmschwäche suchen ärztliche Hilfe – vielfach wissen sie aber auch gar nicht, dass es sie gibt. Deshalb wird die Medizinische Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ) anlässlich der „Welt-Kontinenz-Woche“ vom 17.-23. Juni 2019 Betroffene informieren und ihnen konkrete Unterstützung anbieten. So wurden Videos produziert, Informationen für die muslimische Bevölkerungsgruppe erstellt und Info-Tage organisiert. Details unter www.kontinenzgesellschaft.at/wcw
Etwa 15 Prozent der Österreicher leiden unter einer Form von Inkontinenz. Das sind mindestens eine Million Menschen in Österreich oder anders gesagt: Rund jede/r Sechste hat in Österreich ein Problem mit seiner Blase oder seinem Darm. Diese Häufigkeit wird von kaum einer anderen Krankheit erreicht. Dennoch ist Inkontinenz eine Volkskrankheit, von der kaum jemand spricht. „Die Medizinische Kontinenzgesellschaft Österreich ist eine wissenschaftliche Fachgesellschaft, die auch zentrale Anlaufstelle für Menschen ist, die Rat für ihre Blase oder ihren Darm suchen“, sagt MKÖ-Präsidentin und Fachärztin für Chirurgie mit Spezialgebiet Proktologie OÄ Dr. Michaela Lechner. Im Rahmen der „Welt-Kontinenz-Woche“ werden die Informations- und Beratungsangebote der MKÖ verstärkt. So werden beispielsweise Info-Tage in den Bundesländern Wien, Tirol und Vorarlberg veranstaltet, bei denen Experten Vorträge halten und Beratung anbieten. Weiters wird ein kostenloses Info-Paket verschickt und es wurden Informationen für muslimische Patienten entwickelt.
Inkontinenz-Therapie braucht auch kultursensible Betreuung
In Österreich leben immer mehr Menschen mit unterschiedlichem kulturellem Hintergrund. „Sprachbarrieren sowie religiöse oder kulturelle Gepflogenheiten können Einfluss auf die erfolgreiche Behandlung und Versorgung haben. Dies betrifft insbesondere Erkrankungen des Intimbereichs – wie etwa die Inkontinenz“, erklärt der Urologe Dr. Kadir Tosun, der stellvertretender Referent des „Referat für Interkulturelle Zusammenarbeit und Integration“ der Ärztekammer für Wien ist. Viele Betroffene sind unsicher, da sie zum Beispiel für die Ausübung ihrer Religion „rein“ sein müssen und ihr Schamgefühl besonders ausgeprägt ist. Dazu kommen sprachliche Einschränkungen. Tosun: „Diese Patienten brauchen gezielte Informationen sowie ihren Lebensgewohnheiten angepasste Hilfs- und Lösungsmöglichkeiten.“ Daher hat die MKÖ in Abstimmung mit der Islamischen Glaubensgemeinschaft (IGGÖ) einen Patienten-Folder erarbeitet, der ein ganz klares Statement enthält, unter welchen Voraussetzungen Muslime trotz Inkontinenz ihre religiösen Pflichten ausüben dürfen. Der Folder wurde in die Sprachen Türkisch und Arabisch übersetzt.
Für medizinisches Fachpersonal wiederum ist es wichtig, Kenntnisse über die spezifischen Bedürfnisse dieser Patienten zu haben, um sie optimal versorgen zu können. Für Ärzte und Pflegefachkräfte hat die MKÖ – ebenfalls in Abstimmung mit der IGGÖ – einen Überblick über die wichtigsten Aspekte im Umgang mit muslimischen Menschen mit Harn- und/oder Stuhlinkontinenz erstellt. Das Merkblatt umfasst Themen wie die Kommunikation, Ausübung religiöser Pflichten, Intimsphäre und Scham etc. „Auch Pflegefachkräfte stoßen manchmal an ihre Grenzen, wenn sie Patienten aus anderen Kulturkreisen versorgen“, berichtet Kontinenz- und Stomaberaterin Karin Müller, DGKP aus ihrer täglichen Praxis. „Oft sind aber auch die Rahmenbedingungen in einem Krankenhaus nicht optimal. So ist etwa in einem Mehrbettzimmer die Wahrung der Intimsphäre im Rahmen von Pflegehandlungen schwierig. Maßnahmen wie Türe schließen und gleichgeschlechtliche Pflegepersonen sind jedoch fast immer machbar.“
Neue Info-Videos im neuen YouTube-Kanal
Viele Betroffene suchen ersten Rat bevorzugt anonym und in geschützter Atmosphäre. „Videos entsprechen diesem Informationsbedürfnis“, sagt Lechner. In den neuen Videos der MKÖ werden Themen wie Stuhl- und Harninkontinenz sowie das Training für den Beckenboden verständlich von Experten erklärt und mit dem entsprechenden Einfühlungsvermögen angesprochen. Die MKÖ startet damit auch einen eigenen YouTube-Kanal, der laufend mit weiteren Beiträgen gefüllt wird: Experten-Statements zu den unterschiedlichsten Fragen rund um Blasen- und Darmschwäche, richtiges Trainieren und Entlasten des Beckenbodens, Fachvorträge etc. werden auf YouTube zu sehen sein (vorerst am besten erreichbar über www.kontinenzgesellschaft.at/wcw).
Im Beitrag über Stuhl-Inkontinenz, den ungewollten Verlust von Darminhalt am falschen Ort zur falschen Zeit, geht es Aufklärung über die Häufigkeit, Ursachen und die vielfältigen Behandlungsoptionen. „Mehr als zwei Drittel der Fälle können ohne chirurgischen Eingriff geheilt werden. Durch Beckenbodentraining unter Anleitung spezialisierter Physiotherapeuten, medikamentöse Strategien, wie Stuhl eindickende Mittel, gefolgt von Maßnahmen zur gezielten Enddarm-Entleerung oder eine Ernährungsumstellung kann die Behandlung je nach Ursache ganz individuell gestaltet werden“, informiert Lechner.
Die unterschiedlichen Formen und Behandlungsmöglichkeiten bei weiblicher und männlicher Harn-Inkontinenz werden in zwei weiteren Infovideos beschrieben. Sie sollen Betroffenen Mut machen, den Arzt um Hilfe zu bitten. „Frauen sind deutlich öfter von unwillkürlichem Harnverlust betroffen, doch auch Männer können ein Problem mit ihrer Kontinenz haben“, sagt OA Dr. Michael Rutkowski, Urologe und Vizepräsident der MKÖ. Die Ausprägungen einer Harn-Inkontinenz sind vielfältig: „Manche verlieren Urin beim Husten, Lachen oder Stiegen steigen, manche müssen ständig zur Toilette – auch nachts, was zusätzlich belastet. Effektive Behandlung ist für jede Form der Harn-Inkontinenz möglich. Auch dauerhafte Heilung kann durchaus erreicht werden.“ Dazu stehen für die Betreuung von Menschen mit Inkontinenz eine Reihe wertvoller Hilfsmittel zur Verfügung. „Aufsaugende Einlagen oder ableitende Hilfsmittel helfen Betroffenen wieder ein weitgehend normales Leben führen zu können“, weiß Kontinenz- und Stomaberaterin Müller.
Inkontinenz bringt einen nicht um, aber sie nimmt das Leben – eine sehr treffende Aussage einer amerikanischen Frauenärztin. Deshalb der Appell der MKÖ: Darüber reden statt darunter leiden!
Eine Übersicht über die Aktivitäten der MKÖ im Rahmen der Welt-Kontinenz-Woche 2019 finden Sie auf der Website der Medizinischen Kontinenzgesellschaft Österreich unter www.kontinenzgesellschaft.at/wcw
Kontinenz ist MKÖ!
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Kongressnachlese
Presse-Information
anlässlich der 28. Jahrestagung der Medizinischen Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ)
12. bis 13. Oktober 2018
MKÖ-Jahrestagung: Das Becken – Generationen und Sensationen
Linz / Wien, 7. November 2018 – Mitte Oktober tagten Vertreterinnen und Vertreter von Ärzteschaft, Pflege und Physiotherapie bei sonnig-herbstlichem Wetter in den Räumen des LFI in Linz. Unter dem Titel „Das Becken – Generationen und Sensationen“ wurden in diesem Jahr vor allem die Kontinenz bei Kindern und Jugendlichen, die Sexualität im Lebenszyklus sowie aktuelle Themen aus der Praxis mit deren wissenschaftlichen Hintergrund behandelt. Anlässlich des diesjährigen Kongresses gab es auch eine Neuerung an der Spitze der MKÖ: Das bisherige Präsidium (Prof. Lothar Fuith und Prof. Max Wunderlich) hat ihre Aufgaben in die bewährten Hände der nächsten Generation gelegt. Die Chirurgin OÄ Dr. Michaela Lechner übernahm den Vorsitz der Gesellschaft. Neuer Vizepräsident ist der Urologe OA Dr. Michael Rutkowski.
Die Jahrestagung der Medizinischen Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ) ist traditioneller Fixpunkt im Fortbildungskalender all jener Fachgruppen, die sich mit Inkontinenz und Blasenentleerungsstörungen beschäftigen. So folgten auch heuer wieder rund 360 dieser Fachleute der Einladung der beiden Kongresspräsidenten, Univ.-Prof. Dr. Karl Tamussino von der Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Graz, und die Physiotherapeutin Barbara Gödl-Purrer, MSc, CIFK, Senior Lecturer an der FH JOANNEUM, Graz. „Diese Tagung hat sich als interprofessionelle Veranstaltung etabliert. Wir freuen uns, dass es uns auch dieses Mal gelungen ist, den Dialog und die Diskussion unter den verschiedenen Berufsgruppen mit unterschiedlichstem Erfahrungshintergrund zu fördern. Damit leistet die MKÖ einen wesentlichen Beitrag, die Qualität des medizinischen Angebots in Prävention, Diagnostik und Therapie stetig zu verbessern.“
Tagungsräsidenten: Barbara Gödl-Purrer, MSc., CIFK und
Univ.-Prof. Dr. med. univ. Karl Tamussino
Zum Auftakt der Tagung konnten die Teilnehmer ihr Fachwissen zu den Themen „Transanale Irrigation“, „Funktionelle Sonographie beim männlichen Beckenboden“ sowie „Sexualität im Alter“ austauschen und vertiefen.
Kindliche Kontinenz im Fokus
Der erste Vormittag stand im Zeichen der Kinder. Es wurde die normale Entwicklung der kindlichen Kontinenz erklärt und in diesem Zusammenhang über den Einfluss der Erziehung auf den Zeitpunkt der Trockenheit diskutiert, denn „Kontinenz ist ein Meilenstein der Entwicklung“. Weitere Themen waren die Formen der funktionellen Harninkontinenz sowie urogenitale Fehlbildungen wie die offene Blase, insuffiziente Blasenekstrophie, Spina bifida und persistierender Sinus urogenitalis – allesamt Krankheitsbilder, die Inkontinenz als Folge haben. Den Abschluss des ersten Themenblocks machten die kindliche Obstipation, die eine der häufigsten chronischen Erkrankungen im Kindesalter darstellt, und die Aufgaben und Ziele der Urotherapie im interdisziplinären Team.
Sexualität im Lebenszyklus
Wie schon im letzten Jahr wurde dem Thema Sexualität viel Raum gegeben. „Wir haben uns mit unterschiedlichen Fragestellungen rund um die Sexual- und Kontinenzfunktion bei Mann und Frau in verschiedenen Lebenssituationen auseinandergesetzt, denn gynäkologische und urologische Erkrankungen können zu Veränderungen der sexuellen Gesundheit führen“, beschreibt Gynäkologe Tamussino. Themen waren zum einen Physiotherapie bei der männlichen Sexualfunktionsstörung und zum anderen die Beeinträchtigung der Sexualität bei gynäkologischen Karzinomen, die im klinischen Kontext als genitale Schmerzsyndrome und Störungen von sexueller Erregung und Orgasmus definiert werden. Weiters wurde die veränderte Sexualität nach Brustkrebs besprochen, denn die Wahrnehmung der eigenen Attraktivität durch eine Krebserkrankung kann eine Frau nachhaltig erschüttern, was neben den Nebenwirkungen von therapeutischen Interventionen tiefe seelische Verletzungen und entsprechende Störungen der Sexualität nach sich ziehen kann.
Auch das kontrovers diskutierte „Viagra bei der Frau“ fand Einzug ins wissenschaftliche Programm. Gleicherweise kontrovers ist die Diskussion um die Transgender-Thematik. Laut ICD10 wird die Genderdysphorie als Unbehagen oder Missempfindung durch Diskrepanz zwischen Genderidentität und Geburtsgeschlecht definiert. Tamussino: „Die Behandlung von Transmännern, also die Veränderung von Frau zu Mann, ist eine Spezialisierung an unserer Klinik. In Zusammenhang mit Entleerungsstörungen ist dies durchaus ein Thema, denn Operationen können – selten aber doch – auch Kontinenzprobleme zur Folge haben.“
Grundlagenforschung im Bereich des Beckens
Am zweiten Kongresstag wurden grundsätzliche wissenschaftliche Aspekte der normalen Entwicklung und Erkenntnisse zur propriozeptiv-sensorischen Funktion des uro-prokto-genitalen Körperbereiches beleuchtet. Thema waren die lokalen und zentralen Steuerungsmechanismen der Miktion und Defäkation. Ferner wurden Ursachen, Diagnose und Therapie der Drangsymptomatik erörtert. „Mir war wichtig, auch die Faszien- und Bindegewebeforschung in das Programm aufzunehmen und für einen erweiterten Zugang zum Thema Kontinenz zu diskutieren“, so Physiotherapeutin Gödl-Purrer. Weiters wurde die Körperwahrnehmung in der Behandlung von schmerzhaften Beckenboden-Dysfunktionen behandelt – wichtig, denn „für die Betroffenen ist es von Bedeutung zu erlernen, die Aufmerksamkeit auf den eigenen Körper zu lenken. Je besser dies gelingt, umso wirkungsvoller ist die Physiotherapie im Bereich des Beckenbodens.“ Aktuelles aus der Literatur aus Sicht der Proktologie, Gynäkologie und Urologie rundeten das Programm ab.
Faszination Mikrobiom
Festvortrag: "Das Mikrobiom"
ao. Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Umek
Im Festvortrag referierte Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Umek, Leiter der Urogynäkologischen Ambulanz an der Univ.-Klinik für Frauenheilkunde in Wien, zu aktuellen Forschungsergebnissen eines Themas, das gegenwärtig in aller Munde ist: das menschliche Mikrobiom. Durch das Wissen um die gesunde Mischung an Bakterien im Darm wurden bereits bemerkenswerte Erfolge erzielt. Bei Darmentzündung mit Clostridien zeigen Einläufe mit präpariertem Stuhl bemerkenswerte Wirkung. Auch bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen ist die Stuhltransplantation eine vielversprechende neue Therapieoption. Seit Längerem ist auch bekannt, dass durch die Behandlung von Scheideninfektionen bei Schwangeren Frühgeburten vermieden werden können. Dennoch bleiben zahlreiche Fragen offen. So weiß man zum Beispiel, dass auch der Harn gesunder Menschen nicht steril ist, sondern Bakterien enthält. Dennoch ist unklar, welche Arten von Bakterien und in welcher Anzahl sie notwendig sind. So bleibt dieses Kapitel ein „weites Betätigungsfeld für Wissenschaft und Forschung“.
Salons: Diskussion in Kleingruppen
Im Rahmen dieser Gesprächsgruppen konnten sich die Teilnehmer nach kurzer Einführung in das Thema durch die Vortragenden und die Moderatoren mit Diskussion und Argumentation einbringen. Während dieser durchaus lebhaften Sitzungen von einer Stunde konnte man die ganze Zeit anwesend sein oder sich zwischen den Salons bewegen. In diesem Format wurden jeweils die Themen „Sensation Geburt aus physiotherapeutischer, Hebammen- und ärztlicher Sicht“, „Sex Toys – the good, the bad and the ugly“, „Gutes LeBeN. Nachsorgekonzept für Kinder mit Harn- und Stuhlinkontinenz“, „Ernährung nach Darmoperationen – was soll rein, was kommt raus?“, „Faszinierende Faszien – das Becken aus der Sicht der Faszienforschung“, „Harnbelastungsinkontinenz – konservative Therapiealternativen“ behandelt. Diese „Salons“ vermitteln verschiedenste Perspektiven dank der spontanen Beiträge aus dem Auditorium und sind Anregung für fortgesetzte fachliche Gespräche auch über die folgende Pause hinaus.
Zertifiziert...
Zertifikat-Verleihung:
vlnr.: Univ.-Prof. Dr. Lothar C. Fuith, Univ.-Doz. Dr. Günter Primus
Patienten mit Problemen des Beckenbodens und der dort gelegenen Organe (Mastdarm, Analkanal, Harnblase und Harnröhre, Scheide, Gebärmutter, Prostata) bedürfen kompetenter Anlaufstellen. Um diese zu fördern und österreichweit einheitliche Qualitätsstandards in der Diagnostik, Therapie und Versorgung zu sichern, bietet die MKÖ als unabhängiges und interdisziplinäres Expertengremium an, derartige Zentren zu zertifizieren. Im Rahmen der Jahrestagung 2018 wurde das MKÖ-Zertifikat dem Kontinenz- und Beckenbodenzentrum am LKH Graz unter der Leitung von Univ.-Doz. Dr. Günter Primus verliehen.
... und ernannt: Neue MKÖ-Präsidenten
Im Zuge des Kongresses gab es einen geplanten Wechsel an der Spitze der Gesellschaft. Dr. Michaela Lechner, Chirurgin mit Spezialisierung auf die Proktologie, ist die neue Präsidentin der MKÖ. „Es ist mir ein großes Anliegen, das Bewusstsein für die Problematik Inkontinenz in allen medizinischen Fachrichtungen zu schärfen. Gerade in der inneren Medizin/Geriatrie und Neurologie sollte dem Thema Kontinenz mehr Beachtung geschenkt werden.
Auch die Bereiche Aufklärung in der Bevölkerung und Enttabuisierung sind mir sehr wichtig“, beschreibt die Oberärztin am Krankenhaus Göttlicher Heiland in Wien die Ziele ihrer Präsidentschaft. Ihr zur Seite steht ab nun Dr. Michael Rutkowski, Oberarzt an der Urologischen Abteilung am Landesklinikum Korneuburg mit Beckenbodenzentrum. „Die Stärke der MKÖ ist die interdisziplinäre Zusammensetzung aus unterschiedlichen Berufsgruppen und medizinischen Fächern. Dieses Konzept ist in der heutigen Zeit wichtiger denn je und ich hoffe darauf, durch meine Tätigkeit diese Zusammenarbeit noch weiter ausbauen zu können“, so Rutkowski.
Neue MKÖ-Präsidenten: OÄ Dr. Michaela Lechner & OA Dr. Michael Rutkowski
Das Resümee der beiden Kongresspräsidenten Gödl-Purrer und Tamussino zur Jahrestagung 2018: „Tolles Publikum, tolle Vortragende mit tollen Themen, wir freuen uns auf nächstes Jahr!“
Save the date: Die 29. Jahrestagung der MKÖ findet am 18. und 19. Oktober 2019 wieder im LFI Linz auf der Gugl statt.
MKÖ: Engagement seit 28 Jahren
Blasen- und Darmschwäche sind ein häufiges Problem, welches zumindest 10 Prozent der österreichischen Bevölkerung betrifft. Begonnen hat die systematische Inkontinenzhilfe 1990 in Linz, als sich ein kleiner Kreis von Ärzten, diplomierten Gesundheits- und Krankenschwestern und Physiotherapeuten zusammenschloss. Seit Bestehen ist es das Ziel der Medizinischen Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ), Maßnahmen zur Prävention, Diagnostik und Behandlung der Inkontinenz sowie Forschung, Lehre und Praxis zu fördern. Dazu gehört die spezielle Schulung des medizinischen Fachpersonals ebenso wie die gezielte Öffentlichkeitsarbeit zur Information und Beratung von Betroffenen und ihren Angehörigen. Heute ist die MKÖ maßgeblich an der Vernetzung von Fachärzten, Ambulanzen, Allgemeinmedizinern, Physiotherapeuten, Pflegeberufen und der Öffentlichkeit beteiligt. Einen wesentlichen Beitrag dazu liefern auch die seit 1991 jährlich abgehaltenen Jahrestagungen sowie die Kontinenz-Stammtische in Oberösterreich und Wien sowie das Kontinenzmeeting in Kärnten.
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Zusammenfassung Pressegespräch
anlässlich der Welt-Kontinenz-Woche 2018
Inkontinenz: Ein Problem von Jung bis Alt
Die Medizinische Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ) bietet Hilfe & Beratung
Wien, 13. Juni 2018 – Inkontinenz ist eine der häufigsten und auch am stärksten tabuisierten Volkskrankheiten. Eine schwache Blase oder ein schwacher Darm ist jedoch nicht nur ein Problem des alten Menschen. Auch Jüngere und sogar Kinder sind betroffen. Trotz hohem Leidensdruck sucht kaum die Hälfte der betroffenen Menschen aktiv nach Hilfe. Viele vertrauen sich nicht einmal ihrem Hausarzt an. Deshalb wird die Medizinische Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ) anlässlich der "Welt-Kontinenz-Woche" vom 18.-24. Juni 2018 Betroffene informieren und ihnen konkrete Unterstützung anbieten. Info unter www.kontinenzgesellschaft.at/wcw
In Österreich kann etwa eine Million Menschen den Abgang von Harn oder Stuhl nicht kontrollieren. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko, dass Blase oder Darm schwach werden – ab 80 ist bereits jede/r Dritte "undicht". Eine Inkontinenz ist allerdings nicht nur ein Problem des alten Menschen. Auch Jüngere und sogar Kinder sind betroffen. Die Ausprägungen sind vielfältig: Manche verlieren Harn beim Husten, Lachen oder Stiegen steigen, manche müssen ständig zur Toilette – auch nachts, was zusätzlich belastet. Andere wiederum verlieren Darminhalt. "Erkrankungen des Beckenbodens, zu denen Harninkontinenz, Stuhlinkontinenz und die Senkung von Beckenorganen zählen, sind vor allem bei Frauen weit verbreitet. Etwa ein Viertel aller Frauen leidet an mindestens einem dieser Probleme. Schwangerschaft und vor allem ein schwieriger Geburtsverlauf sind ganz wesentliche Risikofaktoren, später eine Inkontinenz zu entwickeln", erklärt Gynäkologe Univ.-Prof. Dr. Lothar Fuith, Präsident der Medizinischen Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ), anlässlich der heurigen Welt-Kontinenz-Woche.
Weniger als die Hälfte sucht Hilfe
Trotz des enormen Leidensdrucks leidet mehr als die Hälfte aller Betroffenen still und aus falschem Schamgefühl. Eine österreichische Befragung zeigte, dass knapp 70 Prozent der Patienten mit Harninkontinenz noch nie in ärztlicher Behandlung waren!1 "Inkontinenz ist eine der häufigsten chronischen Erkrankungen weltweit. Dennoch ist das Volksleiden ein Tabuthema", so Fuith. Aus diesem Grund wird die MKÖ anlässlich der internationalen Aktionswoche Betroffene informieren und ihnen konkrete Unterstützung anbieten. Die MKÖ lädt zu Informationsveranstaltungen, bei denen Experten Vorträge halten und kostenlose sowie vertrauliche Beratung anbieten, es werden kostenlose Info-Pakete verschickt und man kann sich von Experten per Telefon sowie E-Mail beraten lassen. Weiters wurden neue Infoblätter zu den Themen Sexualität sowie Verstopfung entwickelt und ein Selbsttest online gestellt, der die Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen einer behandlungswürdigen Inkontinenz sichtbar macht und betroffenen Menschen Mut geben soll, den Hausarzt anzusprechen.
Hausarzt hat Schlüsselfunktion
Der Allgemeinmediziner nimmt häufig als erster Ansprechpartner eine Schlüsselrolle in der Erkennung einer Inkontinenz ein. "Als Familienarzt betreut der Arzt für Allgemeinmedizin seine Patienten über Jahre – manchmal ein Leben lang. Damit kennt er die Patienten und ihre gesundheitlichen Probleme und ist immer wieder auch mit dem Thema Inkontinenz konfrontiert", sagt Dr. Christoph Dachs, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Allgemein- und Familienmedizin (ÖGAM). Da sich Betroffene häufig nicht einmal ihrem Hausarzt anvertrauen, ist es wichtig, dass der Mediziner den ersten Schritt macht und seine Patienten nach der Kontinenz fragt. "Er kann das Thema zum Beispiel im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung, aber auch bei seinen älteren, stark übergewichtigen oder schwangeren Patienten behutsam ansprechen, das erste Diagnosegespräch führen und eine Therapie einleiten. Ist die Fragestellung komplexer, koordiniert er in Zusammenarbeit mit spezialisierten Fachdisziplinen die weiterführende Betreuung der Patienten."
Noch passiert dies deutlich zu selten. Um Allgemeinmediziner bei ihrer wichtigen Aufgabe zu unterstützen, stellt die MKÖ den neuen Leitfaden "Inkontinenz: Diagnose & Therapie von Blasen- und Darmschwäche" für die allgemeinmedizinische Praxis zur Verfügung. Er wurde gemeinsam mit der ÖGAM entwickelt und enthält die wichtigsten Informationen zur Diagnose und Therapie von Blasen- und Darmschwäche sowie Hinweise auf MKÖ-zertifizierte, spezialisierte Einrichtungen (Kontinenz- und Beckenbodenzentren) und Fachpersonen in ganz Österreich für die weiterführende Patientenversorgung.
Die schwache Blase des starken Geschlechts
Inkontinenz ist bei Frauen zwar insgesamt häufiger, sie ist jedoch nicht vorrangig ein Frauenleiden, auch wenn dies oft so wahrgenommen wird. Bei Frauen ist das Thema auch gesellschaftlich "akzeptierter", weil es mit dem positiven Faktor Geburt verknüpft wird. "Bei Männern ruft die Blasenschwäche nach Prostata-Operationen negative Assoziationen wie 'Krebsleiden' und 'Impotenz' hervor. Dazu reden sie noch weniger oft darüber als Frauen und isolieren sich sozial", weiß Urologe und MKÖ-Vorstandsmitglied OA Dr. Michael Rutkowski. "Etwa die Hälfte aller Männer wartet bis zu fünf Jahre, bis sie den Arzt wegen ihrer Inkontinenzprobleme kontaktieren." Die Auswirkungen sind nicht zu unterschätzen: Krankenstände und sinkende Produktivität beeinträchtigen das Berufsleben, Verringerung sozialer Interaktionen wie Reisen und das Privatleben. Beziehungen und der Selbstwert leiden. Rutkowski: "Dazu kommt die Angst, eine Belastung zu sein und dass Mitmenschen Harngeruch bemerken könnten. Das lässt viele mitunter in eine Depression schlittern."
Größtes Tabu Darmschwäche
Noch dramatischer ist die Situation, wenn unkontrolliert Darminhalt verloren wird. "Wenige Menschen mit Stuhlinkontinenz bitten ihren Arzt um Hilfe. Weil sie sich schämen, weil sie nicht wissen, welcher Arzt der richtige ist und/oder weil sie gar nicht wissen, dass Behandlung möglich ist", so die Chirurgin mit Spezialgebiet Proktologie und MKÖ-Vorstandsmitglied OÄ Dr. Michaela Lechner. "Doch auch hier kann der Hausarzt gut helfen – durch ein einfühlsames Gespräch, eine körperliche Untersuchung und eine konservative Therapie, das bedeutet Behandlung ohne Operation."
Welt-Kontinenz-Woche: Rat für Blase & Darm
Die Woche von 18. bis 24. Juni steht als "Welt-Kontinenz-Woche" im Zeichen der Inkontinenz. Die MKÖ ist in dieser Woche aktiv, um das schambesetzte Leiden ein Stück weit aus dem Tabu zu holen und Betroffenen konkrete Informationen über die Möglichkeiten der Vorbeugung sowie der Behandlung zu geben – wie immer unentgeltlich und mit höchster Diskretion. Denn Inkontinenz ist in vielen Fällen behandelbar! "Scham und mangelnde Information beziehungsweise der Irrglaube, dass Inkontinenz eine irreversible Folge des Alterns und somit unabwendbares Schicksal sei, verhindern häufig eine erfolgreiche Behandlung. Was viele betroffene Menschen nicht wissen: Für jede Form der Blasen- und Darmschwäche gibt es verschiedenste Hilfsmaßnahmen, mit denen Linderung und oft auch Heilung erzielt werden können", sind sich alle Experten einig.
Mehr Information über die Aktivitäten der MKÖ: www.kontinenzgesellschaft.at/wcw
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Bitte um Ankündigung:
Ende Juni wird die Internationale Gesellschaft für Urogynäkologie (IUGA) in Wien tagen. 1.500 Experten aus aller Welt werden erwartet. Im Rahmen dieser hochkarätigen Fachtagung wird es anlässlich der heurigen Welt-Kontinenz-Woche auch eine Info-Veranstaltung für Betroffene, Angehörige und Interessierte geben, die von der MKÖ mitveranstaltet wird:
Öffentliches Forum der IUGA:
KONTINENZ BETRIFFT DICH
Dienstag, 26. Juni 2018, 16:30 - 18:00 Uhr
Austria Center Vienna, Bruno-Kreisky-Platz 1, 1220 Wien
U1 Station "Kaisermühlen, VIC"
Eintritt frei!
Programm & mehr Info unter https://iugameeting.org/offentliches-forum-der-iuga/
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1 Österreichischer Patientenbericht zur Blasengesundheit 2015; Gallup Institut
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Kongressnachlese
Presse-Information
anlässlich der 27. Jahrestagung der Medizinischen Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ)
20. bis 21. Oktober 2017
MKÖ-Jahrestagung: Blockiert auf allen Ebenen
400 Teilnehmer trafen sich zum interprofessionellen Austausch auf der Linzer Gugl
Linz / Wien, November 2017 – Ende Oktober versammelten sich hochspezialisierte Ärzte, Pflegepersonen, Physiotherapeuten, Hebammen und Psychologen zur 27. wissenschaftlichen Jahrestagung der Medizinischen Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ) im sonnig-herbstlichen Linz. Unter dem Motto „Blockiert auf allen Ebenen“ wurden in diesem Jahr nicht nur Ursachen von Blasen- und Darmentleerungsstörungen behandelt, sondern auch die daraus resultierenden körperlichen und psychischen Auswirkungen. Neu war die „Gruppenpraxis“. Ein Format, bei dem Fälle eingebracht und interaktiv besprochen wurden. Keynote-Speaker war der bekannte Psychologe und Buchautor Georg Fraberger. Mit ihrem fächerübergreifenden Programm wurde die diesjährige MKÖ-Tagung zahlreichen Facetten des Themas in Österreich einmal mehr gerecht. Keine andere wissenschaftliche Veranstaltung bringt so viele Berufsgruppen zusammen, wodurch sie sich zum Fixpunkt für all jene etabliert hat, die sich mit Erhaltung und Wiederherstellung der Kontinenz befassen.
Die Jahrestagung der Medizinischen Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ) ist eine einzigartige interdisziplinäre Möglichkeit der Weiterbildung, des Erfahrungsaustausches und der Diskussion. Rund 400 Teilnehmer folgten auch heuer der Einladung, was das wachsende Interesse an diesem so breiten medizinischen Bereich zeigt. Die beiden Kongresspräsidenten Dr. Michaela Lechner, Oberärztin an der Abteilung für Chirurgie am Krankenhaus Göttlicher Heiland in Wien, und Dr. Michael Rutkowski, Oberarzt an der Urologischen Abteilung am Landesklinikum Korneuburg, freuten sich über das rege Interesse, die lebhaften Diskussionen und das positive Feedback für die gelungene Zusammenstellung der vielen praxisrelevanten Themen.
Tagungsräsidenten: OÄ Dr. Michaela Lechner & OA Dr. Michael Rutkowski
Das Programm richtete sich wie jedes Jahr an Ärzte unterschiedlicher Fachbereiche, Pflegepersonen, Physiotherapie, Hebammen und Psychologen. Führende Experten dieser Disziplinen aus Österreich und Deutschland präsentierten aktuelles Wissen, praktisch umsetzbare Information und neue wissenschaftliche Erkenntnisse. „Durch die Interdisziplinarität werden die Themen von unterschiedlicher Seite beleuchtet, sodass für alle Teilnehmer etwas dabei ist und die fächerübergreifende Zusammenarbeit gefördert wird“, so die beiden Kongresspräsidenten. „Wir wollten in diesem Jahr auch auf Bereiche eingehen, die nicht ursächlich mit dem Beckenboden zusammenhängen, aber damit verknüpft sein können und somit einen weiteren Bogen spannen.“ So wurden in den wissenschaftlichen Vorträgen mögliche Ursachen von Blockaden, Entleerungsstörungen und operative Therapiemethoden aus Sicht der unterschiedlichen Fachdisziplinen behandelt.
Sexualfunktionsstörungen im Fokus
Erstmals wurde verstärkt auf Sexualfunktionsstörungen im Zusammenhang mit Kontinenzproblemen eingegangen, denn sie stellen eine ganz besondere Belastung für die Betroffenen dar. „Dieses Thema wird häufig noch immer tabuisiert und weder von Betroffenen noch von Behandelnden angesprochen“, begründen Lechner und Rutkowski ihren Entschluss, dieser Materie besonders viel Raum zu geben.
Den erfolgreichen Auftakt machten rasch ausgebuchte Workshops, in denen die Teilnehmer in kleineren Gruppen Fachwissen zu den Themen „Selbstkatheterismus“, „Stoma & Sexualität: Not macht erfinderisch“, „Pessartherapie“ sowie „Physiotherapie im Wochenbett“ austauschen und vertiefen konnten. Im ersten wissenschaftlichen Block war der Jahre zurückliegende Missbrauch als mögliche Ursache einer späteren proktologischen Problematik verbunden mit dem Appell, die Frage danach in die Anamnese zu integrieren. Es folgten Vorträge über Wahrnehmungsstörungen aus psychosomatischer und physiotherapeutischer Sicht. Weiters wurden Ursachen und Behandlungsstrategien bei erektiler Dysfunktion beleuchtet sowie der Einfluss des Internets auf die Sexualität.
In der zweiten Tageshälfte wurden Entleerungsstörungen aller Art besprochen: Eine Chirurgin referierte über die Formen der Obstipation, nämlich Slow Transit und Outletobstruktion, ein Radiologe über bildgebende Verfahren bei diesen Problemen. Danach waren die paradoxe Puborectaliskontraktion und ihre physiotherapeutische Behandlung das Thema und ein Pharmazeut sprach über Sinn und Unsinn von Flohsamen, Cranberry und Co. Den Abschluss dieses Blocks bildeten Verfahren zur erweiterten Diagnose bei Harninkontinenz. Den Samstag dominierten operative Therapieoptionen in der Proktologie, Urologie und Gynäkologie.
Festvortrag: Haben wir wirklich so viel Druck?
Mag. Dr. Georg Fraberger
Haben wir wirklich so viel Druck?
Diese Frage und wie wir uns und unsere Patienten von diesem Druck befreien können, beantwortete der bekannte, charismatische klinische und Gesundheitspsychologe sowie Buchautor Mag. Dr. Georg Fraberger in seinem Festvortrag, der den Höhepunkt des Kongresses bildete. Im Umgang mit Patienten sei es wichtig, deren Sorgen und Ängste anzusprechen. Denn ein Gefühl wie Druck wird dann weniger, wenn man es zulässt. Anders gesagt: Alles was nicht angesprochen wird, wird zum Verstärker. Seine fünf Tipps, wie es gelingen kann, Patienten ein gutes Gefühl zu vermitteln:
- Den Patienten als Person erkennen und nicht allein auf die Krankheit reduzieren
- Ein Beziehungsmuster aufbauen, was ganz einfach heißt: nett sein!
- Mut machen zu scheitern (das kannst du besser. Noch einmal machen...)
- Hoffnung geben
- Hoffen, dass man selbst das Richtige macht
Salon "Sexualanamnese" Referenten-Team:
v.l.n.r.: Martina Signer, DGKP, KSB, Elisabeth Udier, MSc., Prim. Dr. Eugen Plas, Prim.a Dr. Ingrid Geiss
Offene Diskussion in Kleingruppen
Kleinere Gesprächsgruppen – die „Salons“ – rundeten das Programm ab. In diesem Format wurde zu den Themen Sakrale Neuromodulation, Sexualanamnese, Dyskoordination – verzwickt und verkrampft, Aufklärung durch Dr. Google und Management der Erektilen Dysfunktion jeweils im Rahmen eines Kurzvortrages ein Impuls gegeben und anschließend diskutiert. Ziel der Salons ist, einen Ort des offenen Dialogs zwischen unterschiedlichen Berufsgruppen sowie zwischen wissenschaftszentrierten und praxisorientierten Ansätzen, Meinungen und Erfahrungen zu schaffen. Die Teilnehmer können sich einbringen, indem sie kritisch zuhören und frei mitdiskutieren oder Fallbeispiele bringen. Lechner und Rutkowski: „Das Format der Salons hat sich in den letzten Jahren sehr bewährt, da hier die Interaktion mit dem Publikum aus unterschiedlichen Fachbereichen besonders gut funktioniert.“
Zertifiziert, ausgezeichnet und ernannt
Um die Entstehung von qualifizierten Anlaufstellen für Patienten mit Kontinenz- und Beckenbodenproblemen zu fördern und österreichweit einheitliche Qualitätsstandards in der Diagnostik, Therapie und Versorgung zu schaffen und zu sichern, bietet die MKÖ als unabhängiges und interdisziplinäres Expertengremium an, derartige Zentren zu zertifizieren. Im Rahmen des Kongresses erhielt heuer das Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Wien das Zertifikat „Kontinenz- und Beckenboden-Zentrum (KBBZ)“ verliehen. Das Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Linz wurde re-zertifiziert.
Zum dritten Mal wurde heuer der „Comitatus Award“ verliehen, der von der Firma Hollister in Zusammenarbeit mit MKÖ, der Kontinenz-Stomaberatung-Österreich (KSB) und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie (ÖGU) ausgeschrieben wird. Mit diesem Preis sollen besonders innovative und patientenfreundliche Projekte, Initiativen und Maßnahmen für Menschen mit neurogenen Blasenentleerungsstörungen ausgezeichnet werden. Der erste Preis wurde an die Physiotherapeutin Dr. Rita Hochwimmer verliehen und zwar für ihren Kontinenzblog „Pelvipedia“, eine Infoseite für Betroffene von Harn- und Stuhlinkontinenz.
Verleihung Comitatus-Award
Schließlich wurde OA Dr. Mons Fischer, scheidender Schatzmeister und Past-Präsident der MKÖ, im Rahmen der Tagung zum Ehrenmitglied der Gesellschaft ernannt.
Den Abschluss der Tagung bildete heuer erstmals ein neues Format: die Gruppenpraxis Beckenboden. Dabei wurden mitgebrachte Fälle vorgestellt und interaktiv besprochen. „Im Rahmen des neuen Formates der Gruppenpraxis wurde lebhaft diskutiert, dadurch ist die Interdisziplinarität der MKÖ besonders anschaulich geworden“, so die Kongresspräsidenten.
Vizepräsident der MKÖ & Tagungspräsidenten
v.l.n.r.: Univ.-Prof. Dr. Max Wunderlich, OÄ Dr. Michaela Lechner & OA Dr. Michael Rutkowski
Das Resümee von Lechner und Rutkowski: „Unser Dank gilt den vielen helfenden Händen, die es einmal mehr möglich gemacht haben, dass die Jahrestagung ein toller Erfolg geworden ist. Hochkarätige Vortragende aus verschieden Berufsgruppen haben in spannenden Vorträgen die Hauptthemen Entleerungsstörungen und Sexualität aufgearbeitet. Dadurch konnte das Fachwissen der Teilnehmer in verschiedenen Bereichen aktualisiert werden.“
Save the date: Die 28. Jahrestagung der MKÖ findet am 12. und 13. Oktober 2018 wieder im LFI Linz auf der Gugl statt.
Kontakt für Journalisten-Rückfragen:
Elisabeth Leeb
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T: 0699/1 424 77 79
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Welt-Kontinenz-Woche 2017
Zusammenfassung Pressegespräch
anlässlich der Welt-Kontinenz-Woche 2017
Inkontinenz: Stilles Volksleiden ist die Herausforderung der Zukunft
Wien, 13. Juni 2017 – Blasen- und Darmschwäche ist die häufigste und auch am stärksten tabuisierte Volkskrankheit. Die Woche vom 19.-25. Juni steht mit der „Welt-Kontinenz-Woche“ daher im Zeichen der Inkontinenz. Die Medizinische Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ) ist in dieser Woche aktiv, um betroffene Menschen über die Möglichkeiten der Vorbeugung sowie Behandlung zu informieren und das schambesetzte Leiden ein Stück weit aus dem Tabu zu holen. Info unter www.kontinenzgesellschaft.at/wcw
In Österreich leiden etwa eine Million Menschen an einer Inkontinenz. Laut WHO ist der ungewollte Verlust von Harn oder Stuhl die häufigste Erkrankung weltweit. „Wenn die Kontrolle über die Ausscheidungsorgane verlorengeht, bedeutet das ein massives Problem für Betroffene“, weiß Univ.-Prof. Dr. Lothar C. Fuith, Präsident der Medizinischen Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ). Dennoch: Trotz des enormen Leidensdrucks zählt die Inkontinenz heute immer noch zu den Volkskrankheiten, die am beharrlichsten verschwiegen werden. „Nur rund ein Drittel aller betroffenen Menschen spricht darüber und sucht aktiv nach Hilfe“, so Fuith.
Besonders belastend ist die Stuhlinkontinenz. „Die Inkontinenz für Darminhalt ist den Betroffenen oft so peinlich, dass viele mit niemandem darüber sprechen – auch nicht mit dem Arzt – und aus Angst, nicht rechtzeitig eine Toilette zu finden, das Haus nicht mehr verlassen. Die Folgen sind Verlust an Selbstachtung, häufig psychische Probleme und soziale Isolation. Auch die Angehörigen sind durch die Situation sehr belastet und schnell überfordert“, beschreibt MKÖ-Vizepräsident Univ.-Prof. Dr. Max Wunderlich.
Haupt-Risikofaktor Alter
Obwohl sehr viele junge Menschen (Schwangerschaft und die Geburt eines Kindes sind häufiger Grund für die Entwicklung einer Inkontinenz) und sogar Kinder betroffen sind, ist der größte Risikofaktor das Alter. Ab dem etwa 60. Lebensjahr werden die Schließmuskeln, die den Harn in der Blase und der Harnröhre oder den Stuhl im Rektum halten, kontinuierlich schwächer. Ab 80 ist bereits jede/r Dritte „undicht“, was dann oft der ausschlaggebende Grund für die Einweisung in ein Pflegeheim ist.
Dieses Ergebnis wird auch von der Österreichischen Interdisziplinären Hochaltrigen Studie unterstützt (ÖIHS, www.oepia.at/hochaltrigkeit) und ein Blick in die Zukunft lässt erahnen, welche Dimensionen dieses tabuisierte Volksleiden noch bekommen kann, wird nicht aktiv gegengesteuert. Speziell vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung wird deutlich, dass man sich auch auf politischer Ebene verstärkt damit auseinandersetzen muss. 2050 wird es – bei sinkender Geburtenrate – etwa doppelt so
viele Menschen über 65 geben wie heute. Der Anteil von Menschen über dem 80. Lebensjahr wird sich
bis 2030 fast verdoppelt und bis 2060 bereits verdreifacht haben. „Diese Tatsache wird damit nicht nur demographisch, sondern auch sozial- und gesundheitspolitisch von enormer Bedeutung sein“, sagt Dr. Georg Ruppe, wissenschaftlicher Leiter und Geschäftsführer der Österreichischen Plattform für Interdisziplinäre Alternsfragen (ÖPIA). Und er ergänzt: „Der politische Handlungsbedarf wurde erkannt und eine vertiefende Studie von Seiten des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz (BMASK) initiiert.“ Ziel dieser Studie ist, Verbesserungspotenziale zu identifizieren und schließlich konkrete Empfehlungen und Maßnahmen für die Steigerung der Lebensqualität und der sozialen Inklusion von Menschen mit Harninkontinenz zu entwickeln. Studienkoordinatorin Mag. Christina Häusler: „Für die Entwicklung effektiver Handlungsempfehlungen kooperiert die ÖPIA mit einschlägigen Experten im In- und Ausland. Auf nationaler Ebene ist die MKÖ ein wichtiger Partner.“ Als Endprodukt wird ein Maßnahmenkatalog angestrebt, der wissenschaftliche Erkenntnisse berücksichtigt und in gemeinsamer Entwicklung mit Stakeholdern Wege zur Umsetzung der Empfehlungen zusammenfassen soll. Laufzeit ist September 2016 bis November 2017.
Welt-Kontinenz-Woche: aktiv gegen das Tabu
Die Woche von 19. bis 25. Juni steht als „Welt-Kontinenz-Woche“ im Zeichen der Inkontinenz. Die Medizinische Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ) ist in dieser Woche aktiv, um das schambesetzte Leiden ein Stück weit aus dem Tabu zu holen, ihm den falschen Eindruck des Makels zu nehmen, und Betroffenen konkrete Informationen über die Möglichkeiten der Vorbeugung sowie der Behandlung zu geben. Denn Inkontinenz ist in vielen Fällen behandelbar! „Scham und mangelnde Information bzw. der Irrglaube, dass Inkontinenz eine irreversible Folge des Alterns und somit unabwendbares Schicksal sei, verhindern häufig eine erfolgreiche Behandlung. Was viele betroffene Menschen nicht wissen: Für jede Form der Blasen- und Darmschwäche gibt es verschiedenste Hilfsmaßnahmen, mit denen Linderung und oft auch Heilung erzielt werden können“, so die beiden MKÖ-Vorsitzenden Fuith und Wunderlich.
Im Rahmen der Aktionswoche lädt die MKÖ zu Informationsveranstaltungen, bei denen Experten Vorträge halten und kostenlose sowie vertrauliche Beratung anbieten. Ferner verschickt die Kontinenzgesellschaft ein kostenloses Info-Paket, Experten beraten per Telefon und E-Mail und es wurden neue Infoblätter mit Tipps für die Erhaltung bzw. Wiedererlangung einer gesunden Blase und eines gesunden Darms entwickelt. Neu auf der Webseite der Gesellschaft www.kontinenzgesellschaft.at ist der „Experten-Finder“, wo spezialisierte Ärzte und Physiotherapeuten nach Bundesländern sortiert gelistet sind. Neben den niedergelassenen Experten stellen sich MKÖ-zertifizierte „Kontinenz- und Beckenbodenzentren“ vor. Dieser Service ist deshalb so wichtig, weil viele Patienten einfach nicht wissen, an wen sie sich vertrauensvoll und diskret wenden können. Betroffenen kann damit die mühsame und oft auch peinliche Suche nach einem spezialisierten Facharzt sowie der Zugang zu einer qualifizierten Betreuung wesentlich erleichtert werden.
Mehr Information über die Aktivitäten der MKÖ: www.kontinenzgesellschaft.at/wcw
Kontakt für Journalisten-Rückfragen, Fotos in Printqualität:
Elisabeth Leeb
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Presse-Information
10. Kontinenz-Stammtisch Oberösterreich:
Erfolgsgeschichte laut dem Motto „Kompetenz in Kontinenz“
Ried im Innkreis, 24. Februar 2017 – Mitte Jänner fand im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Ried der zehnte „Kontinenz-Stammtisch“ statt. Die erfolgreiche Veranstaltungsreihe der MKÖ-Landesstelle Oberösterreich will neben der Fortbildung die multiprofessionelle Vernetzung zwischen allen beteiligten Fachgruppen stärken, um Menschen mit Inkontinenz eine noch bessere interdisziplinäre Betreuung zu ermöglichen.
Die fächerübergreifende Zusammenarbeit und Vernetzung spielt in der erfolgreichen Behandlung von Kontinenzstörungen eine entscheidende Rolle. In Oberösterreich ist dies gelebte Praxis. Nicht zuletzt durch das Engagement der oö. Landesgruppe der MKÖ (Medizinische Kontinenzgesellschaft Österreich), die zweimal jährlich eine inzwischen höchst etablierte Fortbildung veranstaltet: den Kontinenz-Stammtisch.
Mitte Jänner wurde nun bereits zum zehnten Mal zum Kontinenz-Stammtisch geladen – ein Vorzeigeprojekt in der Wissensvermittlung und Vernetzung von Spezialisten feierte ihr erstes rundes Jubiläum. Mit 140 Teilnehmern durften sich die Veranstalter rund um die Kontinenz- und Stomaberaterinnen Martina Signer und Ingrid Zauner sowie dem Proktologen Prim. Dr. Christoph Kopf über einen neuen Teilnehmerrekord freuen – darunter acht aktive Primare und ein pensionierter Abteilungsleiter sowie die Pflegedirektorin des Krankenhauses der Barmherzigen Schwestern Ried.
Der Themenbogen des Abends war vielseitig, informativ und unterhaltsam, die Diskussionen angeregt. In seinem Vortrag sprach Dr. Franz Reichartseder, Oberarzt an der Abteilung für Urologie am Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Ried über rezidivierende Harnwegsinfekte, dessen Prophylaxe, Diagnostik und Therapie. Ingrid Zauner stellte ihr eindrucksvolles Konzept zur Beckenbodenedukation mit Biofeedback im Beckenbodenzentrum des KH Ried und in Zusammenarbeit mit niedergelassenen Physiotherapeuten vor. Im Rahmen des „Beckenbodenboards“ wurden zwei Fälle präsentiert: Ingrid Zauner stellte eine junge Frau nach Dammriss Grad III mit Harn- und Stuhlinkontinenz vor und wie sie erfolgreich therapiert wurde. OA Dr. Johannes Angleitner-Flotzinger, Leiter des Beckenbodenzentrums am Krankenhaus Ried, präsentierte auf Wunsch von Teilnehmern voriger Stammtische einen Fall, bei dem er einige OP-Videos zur besseren Verständlichkeit gynäkologischer Operationen einbaute.
Den spannenden und launigen Höhepunkt des Abends gestaltete MKÖ-Vizepräsident Univ.-Prof. Dr. Max Wunderlich mit seinem Überblick über sein gesamtes berufliches Leben als Proktologe.
Über den Kontinenz-Stammtisch
Die regionale Veranstaltung ist neben der wissenschaftlichen Jahrestagung der Gesellschaft als interdisziplinäre Fortbildung für Ärzte, Physiotherapeuten, Pflegefachkräfte, Hebammen und Psychologen konzipiert, die sich in angenehmer Atmosphäre austauschen und ihre Zusammenarbeit intensivieren. Den Stammtisch-Charakter erhält die Veranstaltung einerseits durch angeregte Diskussionen nach den Vorträgen und Fallbeispielen, andererseits durch gemütliches Beisammensein im Anschluss, bei dem neue Kontakte geknüpft und Gedanken ausgetauscht werden.
Ziele des Kontinenz-Stammtisches sind:
- Vernetzung aller Fachkräfte des Bundeslandes, die sich mit Inkontinenz beschäftigen
- Enttabuisierung und sachkompetente Information
- Interdisziplinarität schlägt Monogamie um Längen
- Intensiver Informationsaustausch zum Vorteil des Patienten
- Einflussnahme durch Versorgungsforschung
Ausblick: 11. Kontinenz-Stammtisch am 16.05.2017
Der nächste Kontinenz-Stammtisch findet am 16.05.2017, um 18.00 Uhr in Rohrbach statt. Interessenten für Teilnahme oder Personen, die ein Fallbeispiel ins Beckenbodenboard einbringen möchten, bitte beim oö. Landesstellenteam der MKÖ melden: ooe@kontinenzgesellschaft.at
Facebook-Seite der MKÖ: www.facebook.com/kontinenz (Kontinenz Info-Page)
Homepage der MKÖ: www.kontinenzgesellschaft.at
MKÖ: Engagement seit knapp 3 Jahrzehnten
Blasen- und Darmschwäche sind ein häufiges Problem. Rund eine Million Österreicher/innen leiden darunter, den Abgang von Harn oder Stuhl nicht mehr kontrollieren zu können. Begonnen hat die systematische Inkontinenzhilfe in Österreich 1990 in Linz, als sich ein kleiner Kreis von Ärzten, diplomierten Gesundheits- und Krankenschwestern und Physiotherapeuten zusammenschloss. Seit Bestehen ist es das Ziel der Medizinischen Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ), Maßnahmen zur Prävention, Diagnostik und Behandlung der Inkontinenz sowie Forschung, Lehre und Praxis zu fördern, medizinisches Fachpersonal aus- und weiterzubilden sowie durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit Betroffene und ihre Angehörigen über die Krankheit und ihre Behandlungsmöglichkeiten zu informieren und zu beraten. Alle Berufsgruppen, die professionell mit der Thematik befasst sind, waren von Beginn an in die Gesellschaft eingebunden. Heute ist die MKÖ maßgeblich an der Vernetzung von Fachärzten, Ambulanzen, Allgemeinmedizinern, Physiotherapeuten, Pflegeberufen und der Öffentlichkeit beteiligt. Einen wesentlichen Beitrag dazu liefern auch die seit 1991 jährlich abgehaltenen Jahrestagungen sowie die regionalen Fortbildungsveranstaltungen in Oberösterreich, Kärnten und Wien. Kontinenz ist MKÖ! Mehr unter www.kontinenzgesellschaft.at
Kontakt für Journalisten-Rückfragen,
Landesstellenleitung MKÖ OÖ:
Martina Signer, DGKP, KSB, LSB
T: 0676/5823946
M: martina@signer.at
Prim. Dr. Christoph Kopf
T: 05055478-23300
M: christoph.kopf@gespag.at
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Impressionen vom 10. Kontinenz-Stammtisch in Oberösterreich
140 Fachleute aus Medizin und Pflege trafen sich zum 10. Kontinenz-Stammtisch im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Ried im Innkreis/OÖ
Univ.-Prof. Dr. Max Wunderlich „Aus dem Leben eines Proktologen“
v.l.n.r. Prim. Dr. Christoph Kopf (Leiter Chirurgie Schärding); Univ.-Prof. Dr. Max Wunderlich (Vizepräsident MKÖ); Martina Signer, DGKP, KSB, LSB (Kontinenzberaterin, Ordensklinikum Linz); Ingrid Zauner, DGKP, KSB (Kontinenzberaterin, KH Barmherzige Schwestern Ried)
v.l.n.r.: Prim. Dr. Christoph Kopf (Leiter Chirurgie Schärding); OA Dr. Franz Reichartseder (Urologie KH Barmherzige Schwestern Ried); Ingrid Zauner, DGKP, KSB (Kontinenzberaterin, KH Barmherzige Schwestern Ried); Univ.-Prof. Dr. Max Wunderlich (Vizepräsident MKÖ); Martina Signer, DGKP, KSB, LSB (Kontinenz-beraterin, Ordensklinikum Linz); Univ.-Prof. Dr. Helmut Heidler (em. Vorstand der Urologie AKH Linz); OA Dr. Johannes Angleitner-Flotzinger (Leiter Beckenboden-zentrum KH Barmherzige Schwestern Ried)
Copyrights: © MKÖ-Landesstelle OÖ, Abdruck honorarfrei
Presse-Information
19. November ist Welt-Toiletten-Tag
Richtig Trinken: MKÖ stellt neues Infoblatt zum Thema Inkontinenz vor
„Spülen Sie Ihre Blasen- und Darmgesundheit nicht hinunter!“
Wien, 17. November 2016 – Die Medizinische Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ) setzt anlässlich des Welt-Toiletten-Tages die Inforeihe „Rat für Blase und Darm“ fort. Im aktuellen Infoblatt klären Experten aus unterschiedlichen Fachbereichen darüber auf, welchen Stellenwert „Richtiges Trinken“ bei Problemen mit der Blase hat, und geben Tipps, wie das Trinkverhalten optimiert werden kann.
Inkontinenz ist ein weit verbreitetes, aber dennoch stark tabuisiertes Thema. Rund eine Million Österreicher leiden darunter, den Abgang von Harn oder Stuhl nicht mehr kontrollieren zu können. Die Medizinische Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ) möchte genau dieser Tabuisierung entgegentreten, ganz offen mit dem Thema Inkontinenz umgehen und Betroffenen sowie deren Angehörigen mit Beratung und Information zur Seite stehen. „Enttabuisierung ist eines unser großen Ziele, denn nahezu für jede Form der Blasen- bzw. Darmschwäche gibt es wirksame Hilfe“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Max Wunderlich, Vizepräsident der MKÖ, die Initiative. „Zu unserem Informationsangebot zählen auch Infoblätter, die jeweils einen Aspekt für die Erhaltung bzw. Wiedererlangung einer gesunden Blase und eines gesunden Darms behandeln.“
Bereits im Sommer wurde im Zuge der Welt-Kontinenz-Woche Teil 1 der Infoserie zur Blasen- und Darmgesundheit mit dem Titel „Geburt und Schwangerschaft“ präsentiert. Nun – thematisch passend zum „Welt-Toiletten-Tag“ – folgt Teil 2 der Serie mit Tipps zum Thema „Richtiges Trinken“, denn Flüssigkeitsaufnahme und der Gang zur Toilette sind untrennbar miteinander verbunden.
Nicht weniger, sondern RICHTIG trinken!
So lautet das Credo für das optimale Trinkverhalten bei Blasen- bzw. Darmschwäche. Gut verständlich erklären die Experten der MKÖ im Rahmen des aktuellen Infoblatts, dass ausreichendes Trinken und Inkontinenz einander nicht widersprechen und geben praktische Empfehlungen, das Trinkverhalten optimal zu gestalten. „Wir möchten vor allem mit dem Mythos aufräumen, dass die Einschränkung der täglichen Flüssigkeitszufuhr ein probates Mittel ist, ungewollten Harnverlust zu vermeiden. Das Gegenteil ist der Fall. Nicht nur führt stark konzentrierter Urin zu vermehrtem Harndrang, die Blase wird auch anfälliger für Infektionen. Dazu kommt, dass im Zuge jeder ordentlichen Blasenfüllung die Blasenmuskulatur trainiert wird. Fällt dieses Training weg, verringert sich das Fassungsvermögen der Blase allmählich und es kann sogar schon bei geringerer Füllung zu Inkontinenzepisoden kommen.
Wenig trinken kann also eine Inkontinenz sogar noch verstärken, anstatt sie zu verbessern“, warnt MKÖ-Präsident Univ.-Prof. Dr. Lothar C. Fuith.
Bestellhinweis
Das factsheet „Richtiges Trinken“ ist kostenlos erhältlich bei der
Medizinischen Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ)
Geschäftsstelle
T: 01/4020928 oder 0810/100 455
E: info@kontinenzgesellschaft.at
oder kann hier >>> heruntergeladen werden. |
Über die MKÖ: Engagement seit 26 Jahren
Blasen- und Darmschwäche sind ein häufiges Problem, welches zumindest 10 Prozent der österreichischen Bevölkerung betrifft. Begonnen hat die systematische Inkontinenzhilfe 1990 in Linz, als sich ein kleiner Kreis von Ärzten, diplomierten Gesundheits- und Krankenschwestern und Physiotherapeuten zusammenschloss. Seit Bestehen ist es das Ziel der Medizinischen Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ), Maßnahmen zur Prävention, Diagnostik und Behandlung der Inkontinenz sowie Forschung, Lehre und Praxis zu fördern. Dazu gehören die spezielle Schulung des medizinischen Fachpersonals ebenso wie die gezielte Öffentlichkeitsarbeit zur Information und Beratung von Betroffenen und ihren Angehörigen. Heute ist die MKÖ maßgeblich an der Vernetzung von Fachärzten, Ambulanzen, Allgemeinmedizinern, Physiotherapeuten, Pflegeberufen und der Öffentlichkeit beteiligt. Einen wesentlichen Beitrag dazu liefern auch die seit 1991 jährlich abgehaltenen Jahrestagungen sowie die Kontinenz-Stammtische in Oberösterreich und Wien sowie das Kontinenzmeeting in Kärnten.
Kontinenz ist MKÖ!
www.kontinenzgesellschaft.at
Kontakt für Journalisten-Rückfragen:
Elisabeth Leeb
T: 0699/1 424 77 79
E: leeb.elisabeth@aon.at
Presse-Information
anlässlich der 26. Jahrestagung der Medizinischen Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ)
21. bis 22. Oktober 2016
26. Jahrestagung der MKÖ in Linz | 21. – 22. Oktober 2016
Kongressnachlese
MKÖ-Jahrestagung: Basics & Highlights der Inkontinenz
Linz / Wien, 4. November 2016 – Von 21. bis 22. Oktober 2016 fand heuer zum 26. Mal die interdisziplinäre wissenschaftliche Jahrestagung der Medizinischen Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ) in Linz statt. Unter dem Motto “Basics & Highlights“ lag der Fokus des diesjährigen Kongresses zum einen auf den wichtigen Grundlagen und klar definierten Abläufen im Behandlungsalltag und auf der anderen Seite auf der kritischen Betrachtung und Verbesserung von Diagnose- und Behandlungsalgorithmen. Die MKÖ-Tagung hat eine Vorreiterrolle in Österreich: Keine andere wissenschaftliche Tagung bringt so viele unterschiedliche Fachbereiche zusammen, wodurch sie sich zum Fixpunkt für all jene etabliert hat, denen das Tabuthema Inkontinenz ein Anliegen ist. Kontinuierlich steigende Teilnehmerzahlen bestätigen das Veranstaltungskonzept. Abstracts finden Sie unter www.kontinenzgesellschaft.at (Jahrestagung)
Die Jahrestagung der Medizinischen Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ) ist eine einzigartige interdisziplinäre Möglichkeit derWeiterbildung, des Erfahrungsaustausches und der Diskussion. Diese zwei Tage dienen der nachhaltigen Vernetzung all jener Disziplinen, welche sich mit Erhaltung und Wiederherstellung der Kontinenz befassen. Knapp 400 Teilnehmer folgten der Einladung, was das wachsende Interesse an diesem so breiten medizinischen Bereich zeigt und dennoch die Erwartungen aller, auch der beiden Kongresspräsidentinnen Dr. Evi Reinstadler, Oberärztin an der Abteilung Gynäkologie am Krankenhaus Dornbirn, und Elisabeth Udier, MSc., Physiotherapeutin mit Lehrauftrag an der FH Physiotherapie in Klagenfurt, übertraf.
OÄ Dr. Evi Reinstadler |
Elisabeth Udier, MSc. |
Breites wissenschaftliches Programm für alle Berufsgruppen
Das Programm richtete sich an Ärzte mehrerer Fachbereiche, Pflegedienst, Physiotherapie und Hebammen. An zwei Tagen präsentierten führende Experten dieser Disziplinen aus Österreich, Deutschland, Großbritannien und sogar Australien aktuelles Wissen, praktisch umsetzbare Information und neue wissenschaftliche Erkenntnisse. Auch die Workshops wurden mit großem Interesse angenommen: „Die Teilnehmer erhielten in Kleingruppen profundes Fachwissen und Anleitung zur praktischen Umsetzung zu den Themen Perinealsonografie, Transanale Irrigation, Elektrotherapie und Neurourologie“, so die beiden Kongresspräsidentinnen. Der Themenbogen der wissenschaftlichen Vorträge spannte sich von der Geburtshilfe über Prolaps bis hin zu Inkontinenz vor und nach Wirbelsäulenoperationen und Selbstkatheterismus. Aber auch den „Stiefkindern der Inkontinenz“ wie schlecht eingestellter Diabetes mellitus oder Inkontinenz nach einem Insult widmeten sich die Referenten. Genauso wie der Frage, wie der Internist zur Kontinenz beitragen kann, da er es zumeist mit multimorbiden älteren Patienten zu tun hat. Last but noch least wurde dem heiklen und deshalb so wichtigen Thema Katheterismus und Intimität Platz eingeräumt, das viel Sensibilität im Umgang mit diesen Patienten erfordert.
Forceps are bad news
Zu den Höhepunkten der Tagung zählte ohne Zweifel die Mitwirkung des weltweit bekannten und renommierten Urogynäkologen Prof. Dr. Hans-Peter Dietz von der University of Sydney, Australien, der im Workshop und Vortrag über die diagnostischen Möglichkeiten der Perinealsonografie sprach und schließlich für die Verbannung der Geburtszange ins Museum plädierte: „Forceps are bad news“, brachte er die Ursache für zahlreiche maternale Geburtstraumen auf den Punkt. In seinem Workshop verbildlichte er eindrucksvoll anhand Live-Ultraschalls, wie das Auge des Diagnostikers geschult und dadurch die Therapie optimiert werden kann.
Kleinere Gesprächsgruppen – die „Salons“ – in denen wissenschaftszentrierte und praxisorientierte Ansätze, Meinungen und Fallbeispiele zu Themen wie Problemzone Anorektum, Fertilität & Sexualität oder Verantwortung des „Kontinenzteams in der Rehabilitation nach Operationen im Becken präsentiert und diskutiert wurden, rundeten das breit gefächerte Programm ab. Reinstadler und Udier: „Das Format der Salons hat sich in den letzten Jahren sehr bewährt, da hier die Interaktion mit dem Publikum aus unterschiedlichen Fachbereiche besonders gut funktioniert.“
Zertifiziert und ausgezeichnet
Um die Entstehung von qualifizierten Anlaufstellen für Patienten mit Kontinenz- und Beckenbodenproblemen zu fördern und österreichweit einheitliche Qualitätsstandards in der Diagnostik, Therapie und Versorgung zu schaffen und zu sichern, bietet die MKÖ als unabhängiges und interdisziplinäres Expertengremium an, derartige Zentren zu zertifizieren. Im Rahmen des Kongresses erhielt heuer das Krankenhaus Dornbirn das Zertifikat „Kontinenz- und Beckenboden-Zentrum (KBBZ)“. Das Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Ried wurde bereits zum zweiten Mal re-zertifiziert.
Ebenso zum zweiten Mal wurde heuer der „Comitatus Award“ verliehen, der von der Firma Hollister in Zusammenarbeit mit MKÖ, der Kontinenz-Stomaberatung-Österreich (KSB) und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie (ÖGU) ausgeschrieben wird. Mit diesem Preis sollen besonders innovative und patientenfreundliche Projekte, Initiativen und Maßnahmen für Menschen mit neurogenen Blasenentleerungsstörungen ausgezeichnet werden. Der erste Preis wurde einer Arbeitsgruppe des AUVA-Rehabilitationszentrums Bad Häring verliehen, die das Thema „Intermittierender Katheterismus – Welche Möglichkeiten gibt es zur Schulung und Anleitung von Betroffenen mit neurogenen Blasenentleerungsstörungen?“ behandelt hat.
Das Resümee der Kongresspräsidentinnen Reinstadler und Udier: „Die MKÖ ist ein starkes Team. Das hat sich heuer auf der Tagung wieder auf eindrucksvolle Art gezeigt. So eine Organisation ist nur möglich, weil so viele Köpfe mitdenken, so viele Hände zur rechten Zeit zur Stelle sind. Dass die Sprecher zum Teil direkt aus den MKÖ-Kreisen sind, versteht sich von selbst, da die MKÖ aus einem hervorragenden interprofessionellen Team besteht. Durch weitere Sprecher „von außen“ holten wir uns interessante Aspekt in unser Netzwerk. Wir möchten uns bei allen Mitwirkenden ganz herzlich für ihren Beitrag und auch für die ganz besonders gute und herzliche Stimmung in den Diskussionen und Gesprächen bedanken.“
Save the date: Die 27. Jahrestagung der MKÖ findet am 20. und 21. Oktober 2017 wieder im LFI Linz auf der Gugl statt.
Kontakt für Journalisten-Rückfragen:
Elisabeth Leeb
[ PR-Beratung › Medienarbeit › Text ]
T: 0699/1 424 77 79
E: leeb.elisabeth@aon.at
Bildmaterial
(zum Download der HighEnd-Version bitte auf das jew. Bild klicken)
©Hinweis Foto OÄ Dr. Evi Reinstadler:
studio22.at - marcel hagen
©Hinweis Foto Elisabeth Udier, MSc.:
Bernhard Horst, www.studiohorst.at
©Fotos Dokumentation von der Tagung:
Hanna Minihofer
World Continence Week 2016
Presse-Information
anlässlich der Welt Kontinenz Woche 2016
Welt Kontinenz Woche, 20.-26. Juni 2016
MKÖ startet Factsheet-Serie „Rat für Blase & Darm“
Wien, 16. Juni 2016 – Die letzte Juni-Woche steht jedes Jahr im Zeichen der Inkontinenz. Ziel ist, betroffene Menschen über die Möglichkeiten der Vorbeugung sowie Behandlung zu informieren und das schambesetzte Leiden ein Stück weit aus dem Tabu zu holen. Die Medizinische Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ) startet im Rahmen der heurigen Aktionswoche eine Serie von Factsheets, die ganz konkrete sowie leicht umsetzbare Tipps zu den unterschiedlichen Aspekten einer Blasen- oder Darmschwäche gibt. Teil 1 der Serie widmet sich dem Thema Schwangerschaft und Geburt. Weiters lädt die MKÖ zu Informationsveranstaltungen, bei denen Experten Vorträge halten und kostenlose sowie vertrauliche Beratung anbieten. Info unter www.kontinenzgesellschaft.at
Etwa eine Million Österreicher leiden an ungewolltem Harn- oder Stuhlverlust. Je älter man wird, desto eher werden Blase oder Darm schwach. Aber auch jüngere Menschen sind davon betroffen – so sind etwa eine Schwangerschaft und die Geburt eines Kindes Risikofaktoren für eine Inkontinenz. „Harninkontinenz in der Schwangerschaft ist durchaus häufig. Etwa jede dritte Frau hat in dieser Lebensphase Probleme mit der Kontinenz“, informiert Gynäkologe und MKÖ-Präsident Univ.-Prof. Dr. Lothar C. Fuith.
Zu den wichtigsten Zielen und Aufgaben der MKÖ zählt, von Blasen- oder Darmschwäche betroffene Menschen und deren Angehörige über Inkontinenz, ihre Behandlungsmöglichkeiten sowie vorbeugende Maßnahmen zu informieren. Die heurige Welt-Kontinenz-Woche wird zum Anlass genommen, ein neues Informationsangebot zu starten: Factsheets mit Informationen zu den unterschiedlichen Aspekten einer Blasen- oder Darmschwäche. „Diese Infoblätter enthalten ganz konkrete sowie leicht umsetzbare Tipps und Hilfestellung für bestimmte Lebenssituationen“, so Fuith. „Als Gynäkologe liegt mir der Einfluss von Schwangerschaft und Geburt auf die Kontinenz naturgemäß besonders am Herzen, weshalb wir dem ersten Factsheet dieses Thema gewidmet haben.“ Denn jede Frau kann vorbeugend etwas tun und auch eine bestehende Blasen- oder Darmschwäche lässt sich wieder in den Griff bekommen.
Aktiv gegen das stille Volksleiden Inkontinenz
Trotz des enormen Leidensdrucks gehören Blasen- und Darmschwäche heute immer noch zu den am meisten tabuisierten Volkskrankheiten. „Nur rund ein Drittel aller betroffenen Menschen spricht darüber, der Rest leidet still und unter falschem Schamgefühl“, weiß Univ.-Prof. Dr. Max Wunderlich, zweiter Vorsitzender der MKÖ. Doch: „Für jede Form der Blasen- und Darmschwäche gibt es Hilfe, Linderung und oft Heilung.“ Damit diese Information an Betroffene herangetragen wird, engagiert sich die multiprofessionelle Fachgesellschaft MKÖ verstärkt im Rahmen der Welt-Kontinenz-Woche, die heuer von 20. bis 26. Juni stattfindet.
MKÖ-Aktivitäten im Rahmen der Welt-Kontinenz-Woche:
Factsheet „Schwangerschaft & Geburt“
Bestellhinweis
Medizinische Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ)
T: 0810 / 100 455 (außerhalb der Bürozeiten bitte Adresse auf den Anrufbeantworter sprechen)
E: info@kontinenzgesellschaft.at
und kann ab Mo, 20. Juni von www.kontinenzgesellschaft.at heruntergeladen werden.
Info-Tage „Rat für Blase & Darm“
Veranstaltungen für Betroffene und Angehörige: Vorträge von Experten & kostenlose persönliche, vertrauliche Beratung. Eintritt frei!
Montag, 20. Juni 2016, 18.00 bis 20.00 Uhr
Rathaus Dornbirn, Großer Sitzungssaal
Rathausplatz 2, 6850 Dornbirn
Montag, 20. Juni 2016, 16.00 bis 18.15 Uhr
Landeskrankenhaus Innsbruck/Universitätskliniken, Kleiner Hörsaal der Frauen-Kopf-Klinik
Anichstraße 35, 6020 Innsbruck
Mittwoch, 22. Juni 2016, 9.00 bis 13.00 Uhr
Im Foyer des KH der Barmherzigen Brüder
Johannes von Gott Platz 1, 7000 Eisenstadt
Infopaket „Beckenbodengesundheit, Hilfe bei Blasen- und Darmschwäche“
Kostenlose Info- und Servicematerialien rund um die Erhaltung der Beckenbodengesundheit bzw. was tun bei Inkontinenz. Zu bestellen über das Beratungstelefon 0810/100 455.
www.kontinenzgesellschaft.at
Auf der Informationsseite der MKÖ findet man einen Überblick über Behandlungsmöglichkeiten und Servicematerialien sowie Information über Hygiene- und Hilfsmittel, Adressen der MKÖ-Beratungsstellen, ärztlichen Zentren und Physiotherapeutinnen uvm.
www.facebook.com/kontinenz
Die Facebook-Seite der MKÖ „Kontinenz Info-Page" ist ein Informations- und Austausch-Portal für Interessierte und Betroffene. Die Page wird von einer erfahrenen Kontinenz-Schwester betreut und trägt durch laufende News rund ums Thema sowie Tipps und Services zur Gesundheit der Bevölkerung und zur Enttabuisierung bei.
Über die Medizinische Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ)
Die Medizinische Kontinenzgesellschaft Österreich ist ein gemeinnütziger Verein, der es sich zum Ziel gesetzt hat, Menschen, die unter Inkontinenz leiden, entsprechend den modernsten Erkenntnissen der Medizin zu helfen. Dieser Aufgabe kommt die wissenschaftliche Fachgesellschaft seit dem Gründungsjahr 1990 erfolgreich nach. Die Erfahrung des Vorstands und dessen Vernetzung mit analog interessierten Fachleuten verschiedener Berufsgruppen erlauben eine außergewöhnlich kompetente Beratung von Betroffenen und deren Angehörigen in ganz Österreich. Den Problemen der Harn- und Stuhlinkontinenz, den Funktionsstörungen von Blase und Darm sowie der Schwäche des Beckenbodens mit zunehmendem Alter widmet sich ein Team von Spezialisten: Fachärzte für Urologie, Gynäkologie, Chirurgie und Innere Medizin, sowie in dieser Hinsicht besonders erfahrene Angehörige des Pflegedienstes und Physiotherapeutinnen stehen allen Menschen, die das Schicksal einer Inkontinenz getroffen hat, mit professionellem Rat und tatkräftiger Hilfe zur Seite. Wesentliche Voraussetzung dafür ist das wiederholte Angebot, sich Ärzten, Pflegedienst und Beratungsstellen anzuvertrauen. Deshalb der Appell der MKÖ „Darüber reden statt still darunter leiden!“ Mehr unter www.kontinenzgesellschaft.at
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Text und Foto in Printqualität gibt’s bei Elisabeth Leeb, T: 0699/1 424 77 79, E: leeb.elisabeth@aon.at
und auf www.kontinenzgesellschaft.at (Presse, Downloads)
MKÖ: Erfolgreiches Kontinenzmeeting in Klagenfurt
Fortbildung und reger Austausch in interprofessioneller Runde
Klagenfurt, 15. Februar 2016 – Die interprofessionelle Zusammenarbeit ist in der Medizin, besonders im Bereich der Kontinenz, ein wichtiges Thema. Daher startete nach Oberösterreich auch das Kärntner MKÖ-Team eine Veranstaltungsreihe zu der Fachkräfte verschiedenster Disziplinen geladen – und zahlreich gekommen waren.
2015 veranstaltete die Landesstelle Kärnten der MKÖ (Medizinische Kontinenzgesellschaft Österreich) ein erstes Kontinenzmeeting für Ärzte, Physiotherapeuten, Pflegefachkräfte, Hebammen und Psychologen. Mit 40 Teilnehmern konnte es bereits als Erfolg verbucht werden und motivierte für die Weiterführung des Angebotes zur Fortbildung und Vernetzung. „Das Kontinenzmeeting Kärnten greift aktuelle Themen im Bereich Kontinenz auf. Zum zweiten Treffen Anfang Februar konnten wir mit spannenden und praxisnahen Themen bereits 65 Fachleute, die sich mit Diagnostik und Therapie von Inkontinenz beschäftigen, interessieren“, freut sich Organisatorin Elisabeth Udier, MSc, Physiotherapeutin und MKÖ-Vorstandsmitglied.
Drei Experten referierten über Sexualität und Inkontinenz (Dr. Gabi Himmer-Perschak, Gynäkologin mit Ordination in Klagenfurt), Physiotherapie nach Prostataoperationen (Judith Harpf-Hadeyer, Physiotherapeutin am Institut für Physikalische Medizin und Rehabilitation, Klinikum Klagenfurt am Wörthersee) und den vielfältigen Zusammenhang zwischen Hämorrhoiden, deren Behandlung und der analen Inkontinenz (Prof. Max Wunderlich, Chirurg in Wien und Niederösterreich, 2. Vorsitzender der MKÖ). Udier: „Die anschließende Diskussion war äußerst rege und zeigt wie groß der Informationsbedarf und das Interesse am interdisziplinären Austausch ist.“
Ziel des Kontinenzmeetings ist, die multiprofessionelle Vernetzung und die Zusammenarbeit im Bundesland zu stärken und somit den PatientInnen noch bessere interdisziplinäre Betreuung zu ermöglichen. Die Veranstaltungsreihe für die zahlreichen Fachbereiche, die sich mit der Inkontinenz beschäftigen, soll sich als ein regionales Zusatzangebot zur jährlichen wissenschaftlichen Tagung der Gesellschaft etablieren.
Ausblick: 3. Kontinenzmeeting am 21. Juni 2016, 18.30 Uhr
Das nächste Kontinenzmeeting findet am 21. Juni 2016, um 18.30 Uhr anlässlich der Welt-Kontinenz-Woche statt. Information & Anmeldung: Elisabeth Udier, physio@ElisabethUdier.at
MKÖ: Engagement seit 25 Jahren
Blasen- und Darmschwäche sind ein häufiges Problem. Rund eine Million Österreicher leiden darunter, den Abgang von Harn oder Stuhl nicht mehr kontrollieren zu können. Begonnen hat die systematische Inkontinenzhilfe in Österreich 1990 in Linz, als sich ein kleiner Kreis von Ärzten, diplomierten Gesundheits- und Krankenschwestern und Physiotherapeuten zusammenschloss. Seit Bestehen ist es das Ziel der Medizinischen Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ), Maßnahmen zur Prävention, Diagnostik und Behandlung der Inkontinenz sowie Forschung, Lehre und Praxis zu fördern, medizinisches Fachpersonal aus- und weiterzubilden sowie durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit Betroffene und ihre Angehörigen über die Krankheit und ihre Behandlungsmöglichkeiten zu informieren und zu beraten. Alle Berufsgruppen, die professionell mit der Thematik befasst sind, waren von Beginn an in die Gesellschaft eingebunden. Heute ist die MKÖ maßgeblich an der Vernetzung von Fachärzten, Ambulanzen, Allgemeinmedizinern, Physiotherapeuten, Pflegeberufen und der Öffentlichkeit beteiligt. Einen wesentlichen Beitrag dazu liefern auch die seit 1991 jährlich abgehaltenen Jahrestagungen sowie der Kontinenz-Stammtisch in Oberösterreich und das Kontinenzmeeting in Kärnten. Kontinenz ist MKÖ!
Facebook-Seite der MKÖ: www.facebook.com/kontinenz (Kontinenz Info-Page)
Homepage der MKÖ: www.kontinenzgesellschaft.at
Kontakt für Journalisten-Rückfragen:
MKÖ-Landesstelle Kärnten:
Elisabeth Udier, MSc
T: 0699/15 99 66 14
E: Physio@ElisabethUdier.at
Bildmaterial
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Kontinenzmeeting in Klagenfurt:
65 Fachleute aus Medizin und Pflege trafen sich zum 2. Kontinenzmeeting in Klagenfurt
Gruppenbild (v.l.n.r.): Dr. Gabi Himmer-Perschak, Elisabeth Udier, MSc, Judith Harpf- Hadeyer, Univ.-Prof. Dr. Max Wunderlich
Copyright: © MKÖ-Landesstelle Kärnten, Abdruck honorarfrei |
25. Jahrestagung der MKÖ in Linz | 2. – 3. Oktober 2015
Presseinformation
25. Jahrestagung der MKÖ “Tumortherapie und Kontinenz“
Inkontinent nach Krebstherapie?
Folgen der Therapie können neu gewonnenes Leben überschatten
Die Nachsorge einer Tumortherapie ist ganz essentiell, denn immer wieder stehen Patienten nach überstandenem Krebsleiden vor einer weiteren Herausforderung: Inkontinenz. Sie belastet Betroffene enorm und begleitet sie oft ihr Leben lang – was nicht sein müsste, denn in fast allen Fällen kann eine durch z.B. Operation oder Bestrahlung beschädigte Blase oder ein Schließmuskel wiederhergestellt werden. Ihre heurige Jubiläumstagung widmete die Medizinische Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ) diesem wichtigen Thema und stellte die Fortbildungsveranstaltung unter das Motto „Tumortherapie und Kontinenz“. Zwei Tage lang informierten führende Experten aus dem In- und Ausland aus Perspektive aller relevanten Fachbereiche. Info zu allen Angeboten der MKÖ unter www.kontinenzgesellschaft.at
Eine Krebsdiagnose ist ein einschneidendes Ereignis im Leben von Betroffenen. Nach dem ersten Schock hat für den Patienten natürlich der Kampf ums Überleben oberste Priorität. Und dann: Krebs behandelt, alles gut? Nicht ganz, denn die in der Behandlung notwendigen Eingriffe eines Unterleibskrebs wie ein Tumor an der Prostata, der Blase, am Darm oder an der Gebärmutter können selbst bei erfolgreicher Therapie der Tumorerkrankung zu äußerst belastenden Nebenwirkungen, wie der Inkontinenz, führen. Im Rahmen ihrer 25. Jahrestagung war es der Medizinischen Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ) wichtig aufzuzeigen, dass von ärztlicher Seite nicht nur die chirurgische und onkologische Expertise gefragt ist, sondern auch die Lebensqualität des Patienten in der Nachsorge einen großen Stellenwert haben sollte.
„Am häufigsten tritt die Inkontinenz als Folge einer Prostata-Operation auf“, berichtet Univ.-Prof. Dr. Wilhelm A. Hübner, Leiter der Abteilung für Urologie am Krankenhaus Korneuburg und Kongresspräsident der heurigen Tagung. „4 bis 60 Prozent aller Männer, deren Prostata entfernt werden musste, leiden danach an Blasenschwäche. Die Häufigkeit ist glücklicherweise abnehmend, da die Operationstechniken immer besser und damit schonender für die Patienten werden.“
Meist sind Operation oder Bestrahlung Ursache
Die Ursachen der Harninkontinenz reichen von der erwähnten Entfernung der Prostata, einer Schädigung der Blase oder ihres Schließmuskels durch einen operativen Eingriff bzw. Bestrahlung über Einengung der Harnröhre, die zu einer Überlaufinkontinenz führen können, bis hin zu Fistelbildungen zwischen Darm und Harntrakt.
„Bei der Stuhlinkontinenz kann der Enddarm durch den Tumor selbst seine Reservoirfunktion verlieren. Oder aber der Schließmuskel bzw. der Enddarm werden durch eine Operation oder durch Bestrahlung geschädigt“, ergänzt die Proktologin Dr. Ingrid Haunold, leitende Oberärztin der Chirurgischen Abteilung am Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Wien und ebenfalls Kongresspräsidentin.
Was man (selbst) tun kann
Am wichtigsten ist, die Inkontinenz nicht als das geringere Übel oder als Schicksal hinzunehmen, sondern einen Arzt um Rat zu bitten. Die Behandlungsmethoden sind vielfältig und richten sich nach der Ursache. So kann etwa konsequentes Beckenbodentraining erfolgversprechend sein. Die Übungen werden von spezialisierten Physiotherapeuten angeleitet und können dann selbstständig zuhause durchgeführt werden. Ist dieses Training nicht ausreichend, gibt es zahlreiche Möglichkeiten, medikamentös oder operativ zu behandeln. „Grundsätzlich ist es heute in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle möglich, die Kontinenz wieder herzustellen. Operationstechniken, wie die Implantation von hydraulischen Schließmuskeln, von Schlingen, die die Harnröhre stützen, oder von Ballons, die den Platz der Prostata einnehmen, werden immer schonender und bedeuten für die betroffenen Patienten in der Regel eine enorme Verbesserung der Lebensqualität. Sie sollten daher auch in der Palliativsituation nicht verweigert werden“, so Hübner.
MKÖ feiert 25 Jahre
Die MKÖ ist eine Vereinigung von hochspezialisierten Ärztinnen und Ärzten, Schwestern, Pflegern, Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten. Seit nunmehr 25 Jahren ist die wissenschaftliche Fachgesellschaft in der Fortbildung der mit dieser Thematik befassten Fachgruppen aktiv, um Betroffenen entsprechend den modernsten Erkenntnissen der Medizin zu helfen. Weiters ist die MKÖ in der Information und Beratung von Betroffenen und deren Angehörigen engagiert. Dieses Engagement ist seit Bestehen der Gesellschaft ungebrochen.
Über Inkontinenz
Inkontinenz ist weit verbreitet und trotzdem ein Tabuthema. Etwa 1 von 4 Frauen über 35 Jahren und jeder zehnte Mann leiden darunter.1 Das bedeutet, rund eine Million Österreicher ist betroffen, die wahrscheinlich hohe Dunkelziffer nicht eingerechnet. Der Leidensdruck dieser Menschen ist enorm. Dennoch wird kaum Hilfe gesucht. Nur rund ein Drittel spricht darüber, denn der unfreiwillige Verlust von Harn oder Stuhl wird als persönlicher Makel empfunden. Die falsche Scham führt zum sozialen Rückzug. So wird das Problem zum heimlichen Leiden und ein normales Leben ist kaum möglich. Die gute Nachricht: Für jede Form der Blasen- und Darmschwäche gibt es Hilfe, Linderung und oft Heilung. Daher das Motto der MKÖ: Darüber reden, nicht darunter leiden!
Linktipp
Information zu allen Angeboten der MKÖ gibt es auf www.kontinenzgesellschaft.at
Kontakt für Journalisten-Rückfragen:
OÄ Dr. Ingrid Haunold
Abteilung für Chirurgie
Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern, Wien
T: 01/599 88-6203
E: ingrid.haunold@bhs.at
Prim. Univ.-Prof. Dr. Wilhelm A. Hübner
Landesklinikum Korneuburg
T: 02262/9004-22810
E: wilhelm.huebner@korneuburg.lknoe.at
1 ICS Publication 2013; www.ics.org
Text und Fotos in Printqualität gibt’s bei Elisabeth Leeb, T: 0699/1 424 77 79, E: leeb.elisabeth@aon.at und auf www.kontinenzgesellschaft.at (Pressematerial)
©Hinweis Foto Prof. Hübner:
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WELT–KONTINENZ–WOCHE | 22. – 28. Juni 2015
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Presse-Information
anlässlich der Welt-Kontinenz-Woche 2015
22.-28. Juni 2015
Welt-Kontinenz-Woche: Rat für Blase & Darm
Experten informieren und beraten im Rahmen der Aktionswoche diskret, vertraulich und kostenlos
Inkontinenz ist die häufigste chronische Erkrankung weltweit. Dennoch ist das Volksleiden ein Tabuthema. In Österreich leidet ein Großteil der etwa einen Million betroffenen Österreicher still und schämt sich. Die letzte Juni-Woche steht daher ganz im Zeichen dieser unausgesprochenen Belastung. Im Rahmen der „Welt-Kontinenz-Woche“ (22.-28. Juni 2015) will die Medizinische Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ) mit zahlreichen Informations- und Beratungsangeboten dieser Sprachlosigkeit entgegentreten. Es werden Flugzettel verteilt, die persönliche, telefonische sowie E-Mail-Beratung verstärkt angeboten und ein kostenloses Infopaket mit Ratgeber und Broschüren verschickt. Info unter www.kontinenzgesellschaft.at
Inkontinenz ist weit verbreitet und keine normale Begleiterscheinung des Älterwerdens.
Etwa 1 von 4 Frauen über 35 Jahren und jeder zehnte Mann leiden darunter.1 „Rund eine Million Österreicher ist von Inkontinenz betroffen, die wahrscheinlich hohe Dunkelziffer nicht eingerechnet“, so Univ.-Prof. Dr. Max Wunderlich, Präsident der Medizinischen Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ). Der Leidensdruck dieser Menschen ist enorm. Dennoch wird kaum Hilfe gesucht. Nur rund ein Drittel spricht darüber. „Der unfreiwillige Verlust von Harn oder Stuhl wird als persönlicher Makel empfunden, falsche Scham führt zum sozialen Rückzug. Man teilt sich niemandem mit, weder der eigenen Familie noch Freunden, kaum jemals den Ärzten“, weiß Wunderlich. So wird das Problem zum heimlichen Leiden und ein normales Leben ist kaum möglich. Die gute Nachricht: „Für jede Form der Blasen- und Darmschwäche gibt es Hilfe, Linderung und oft Heilung.“
Initiative gegen das stille Leiden
Die MKÖ ist eine Vereinigung von hochspezialisierten Ärztinnen und Ärzten, Schwestern, Pflegern, Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten. Seit nunmehr 25 Jahren ist die wissenschaftliche Fachgesellschaft auch in der Information und Beratung von Betroffenen und deren Angehörigen engagiert. Im Rahmen der Welt-Kontinenz-Woche von 22. bis 28. Juni will die MKÖ die Inkontinenz ein Stück mehr aus der Verschwiegenheit holen und verstärkt daher österreichweit ihre Beratungs-, Informations- und Serviceangebote, die allesamt diskret, anonym und kostenlos genutzt werden können. Wunderlich: „Betroffene können sich per Beratungstelefon oder E-Mail Expertise und Hilfe holen sowie ein Infopaket mit Ratgeber und Broschüren bestellen, das per Post zugeschickt wird.“ Auch eine Facebook-Seite hat die interdisziplinäre Gesellschaft: Auf www.facebook.com/kontinenz werden in der Aktionswoche wertvolle Tipps, Neuigkeiten und Termine gepostet sowie alle Aktivitäten im Rahmen der Welt-Kontinenz-Woche angekündigt.
Linktipp
Information zu allen Angeboten gibt es auf der MKÖ-Webseite www.kontinenzgesellschaft.at
MKÖ-Aktivitäten im Rahmen der Welt-Kontinenz-Woche
Beratungstelefon 0810/100 455
Über die Nummer des Beratungstelefons der MKÖ (0810/100 455) wird in der Welt-Kontinenz-Woche Beratung durch Experten der Gesellschaft angeboten (genaue Beratungszeiten & Namen der Experten unter www.kontinenzgesellschaft.at abrufbar)
E-Mail-Beratung: info@kontinenzgesellschaft.at
Betroffene, deren Angehörige und Interessierte können ihre Fragen auch per E-Mail an die Experten der MKÖ richten.
Infopaket per Post
Kostenlose Info- und Servicematerialien rund um die Erhaltung der Beckenbodengesundheit bzw. was tun bei Inkontinenz. Zu bestellen über das Beratungstelefon 0810/100 455 oder info@kontinenzgesellschaft.at
Info-Veranstaltungen
Veranstaltungen für Betroffene und Angehörige: Vorträge von Experten & kostenlose persönliche, vertrauliche Beratung. Eintritt frei!
Dienstag, 23. Juni 2015, 16.00 bis 18.00 Uhr
Univ.-Klinik Innsbruck (Hörsaal 3 der Frauen-Kopf-Klinik)
Anichstraße 35, 6020 Innsbruck
Mittwoch 24. Juni 2015, 18.00-20.00 Uhr
Rathaus Dornbirn (großer Sitzungssaal, 1. Stock)
Rathausplatz 2, 6850 Dornbirn
www.kontinenzgesellschaft.at
Auf der Informationsseite der MKÖ findet man einen Überblick über Behandlungsmöglichkeiten sowie Hygiene- und Hilfsmittel, Adressen von Beratungsstellen in ganz Österreich, ärztlichen Zentren und Physiotherapeutinnen, Termine von Info-Veranstaltungen uVm.
www.facebook.com/kontinenz
Die Facebook-Seite der MKÖ „Kontinenz Info-Page" ist ein Informations- und Austausch-Portal für Interessierte und Betroffene. Die Page wird von einer erfahrenen Kontinenz-Schwester betreut und trägt durch laufende News rund ums Thema sowie Tipps und Services zur Gesundheit der Bevölkerung und zur Enttabuisierung bei.
Über die Medizinische Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ)
Die Medizinische Kontinenzgesellschaft Österreich ist ein gemeinnütziger Verein, der es sich zum Ziel gesetzt hat, Menschen, die unter Inkontinenz leiden, entsprechend den modernsten Erkenntnissen der Medizin zu helfen. Dieser Aufgabe kommt die wissenschaftliche Fachgesellschaft seit dem Gründungsjahr 1990 erfolgreich nach. Die Erfahrung des Vorstands und dessen Vernetzung mit analog interessierten Fachleuten verschiedener Berufsgruppen erlauben eine außergewöhnlich kompetente Beratung von Betroffenen und deren Angehörigen in ganz Österreich. Den Problemen der Harn- und Stuhlinkontinenz, den Funktionsstörungen von Blase und Darm sowie der Schwäche des Beckenbodens mit zunehmendem Alter widmet sich ein Team von Spezialisten: Fachärzte für Urologie, Gynäkologie, Chirurgie und Innere Medizin, sowie in dieser Hinsicht besonders erfahrene Angehörige des Pflegedienstes und Physiotherapeutinnen stehen allen Menschen, die das Schicksal einer Inkontinenz getroffen hat, mit professionellem Rat und tatkräftiger Hilfe zur Seite. Mehr unter www.kontinenzgesellschaft.at
1 ICS Publication 2013; www.ics.org
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6. Kontinenz-Stammtisch im KH Wels-Grieskirchen am 13. Jänner 2015
Nachlese
Erfolgreicher Kontinenz-Stammtisch in Grieskirchen
Fortbilden und Vernetzen in interdisziplinärer Runde
Ried im Innkreis, 26. Jänner 2015 – Die fächerübergreifende Zusammenarbeit und Vernetzung spielt in der erfolgreichen Behandlung von Kontinenzstörungen eine entscheidende Rolle. In Oberösterreich ist dies gelebte Praxis. Nicht zuletzt durch das Engagement der Landesgruppe der MKÖ (Medizinische Kontinenzgesellschaft Österreich), die zweimal jährlich eine inzwischen höchst etablierte Fortbildungsveranstaltung veranstaltet: den Kontinenz-Stammtisch.
Der „Kontinenz-Stammtisch“ ist für viele Fachleute, die sich mit Diagnostik und Therapie von Inkontinenz beschäftigen, mittlerweile ein Fixpunkt. Der Fortbildungs- und Vernetzungs-Abend wird von der Landesstelle Oberösterreich der MKÖ (Medizinische Kontinenzgesellschaft Österreich) veranstaltet. Betreuer/innen von Menschen mit Harn- und Stuhlinkontinenz oder Entleerungsstörungen aus dem ärztlichen, pflegenden und physiotherapeutischen Bereich tauschen sich in angenehmer Atmosphäre aus und intensivieren ihre Zusammenarbeit. Den Stammtisch-Charakter erhält die Veranstaltung einerseits durch angeregte Diskussionen nach den Vorträgen und Fallbeispielen, andererseits durch gemütliches Beisammensein im Anschluss, bei dem neue Kontakte geknüpft und Gedanken ausgetauscht werden.
90 Personen kamen zum bereits 6. Kontinenz-Stammtisch, der Mitte Jänner 2015 im Klinikum Wels-Grieskirchen stattfand. Zum Thema "Chronische Obstipation und Darmentleerungsstörungen" gab es interessante Vorträge aus Sicht der Chirurgie, Gynäkologie, Kontinenz- und Stomaberatung sowie der physikalischen Medizin.
Experten-Netzwerk stärkt flächendeckende Zusammenarbeit nachhaltig
Die Kontaktdaten von Stellen, die Abklärung und Therapie anbieten, werden auch in Form einer schriftlichen Netzwerk-Liste erfasst, die nach jedem Stammtisch aktualisiert und mit dem Protokoll an alle Teilnehmer gemailt wird. So haben die Besucher der Veranstaltung stets einen Überblick, wo Abklärung und Therapie bei Problemen mit Blase und Darm angeboten wird. Damit kann die Betreuung der Betroffenen flächendeckend und wohnortnahe durchgeführt werden.
Ausblick: 7. Kontinenz-Stammtisch am 16. Juni 2015
Der nächste Kontinenz-Stammtisch findet am Dienstag, 16. Juni 2015, um 18.00 Uhr in Kirchdorf an der Krems statt. Interessenten für Teilnahme oder Personen, die ein Fallbeispiel ins Beckenbodenboard einbringen möchten, bitte beim oö. Landesstellenteam der MKÖ melden: kontinenz.ooe@gmx.at
Facebook-Seite der MKÖ: www.facebook.com/kontinenz (Kontinenz Info-Page)
Homepage der MKÖ: www.kontinenzgesellschaft.at
MKÖ: Engagement seit 25 Jahren
Blasen- und Darmschwäche sind ein häufiges Problem. Rund eine Million Österreicher leiden darunter, den Abgang von Harn oder Stuhl nicht mehr kontrollieren zu können. Begonnen hat die systematische Inkontinenzhilfe in Österreich 1990 in Linz, als sich ein kleiner Kreis von Ärzten, diplomierten Gesundheits- und Krankenschwestern und Physiotherapeuten zusammenschloss. Seit Bestehen ist es das Ziel der Medizinischen Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ), Maßnahmen zur Prävention, Diagnostik und Behandlung der Inkontinenz sowie Forschung, Lehre und Praxis zu fördern, medizinisches Fachpersonal aus- und weiterzubilden sowie durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit Betroffene und ihre Angehörigen über die Krankheit und ihre Behandlungsmöglichkeiten zu informieren und zu beraten. Alle Berufsgruppen, die professionell mit der Thematik befasst sind, waren von Beginn an in die Gesellschaft eingebunden. Heute ist die MKÖ maßgeblich an der Vernetzung von Fachärzten, Ambulanzen, Allgemeinmedizinern, Physiotherapeuten, Pflegeberufen und der Öffentlichkeit beteiligt. Einen wesentlichen Beitrag dazu liefern auch die seit 1991 jährlich abgehaltenen Jahrestagungen sowie der Kontinenz-Stammtisch in Oberösterreich. Kontinenz ist MKÖ! Mehr unter www.kontinenzgesellschaft.at
Kontakt für Journalisten-Rückfragen:
Landesstellenleitung MKÖ-OÖ:
Bildmaterial
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Kontinenz-Stammtisch in Grieskirchen:
Mehr als 90 Fachleute aus Medizin und Pflege trafen sich zum 6. Kontinenz-Stammtisch im Klinikum Wels-Grieskirchen/OÖ
Gruppenbild (v.l.n.r.):
Heidi Anzinger, DGKS, KSB (KH Barmherzige Schwestern Linz),
Prim. Dr. Christoph Kopf (LKH Schärding),
OÄ Dr. Elisabeth Murhammer (KH Elisabethinen, Linz),
OÄ Dr. Martina Strobl (Klinikum Wels-Grieskirchen),
OA Dr. Rita Wünscher (Klinikum Wels-Grieskirchen),
Margit Hamedinger, DGKS, KSB (Klinikum Wels-Grieskirchen),
Ingrid Zauner, DGKS, KSB (KH Barmherzige Schwestern Ried),
Martina Signer, DGKS, KSB (KH Barmherzige Schwestern Linz)
Copyright: © MKÖ-Landesstelle OÖ, Abdruck honorarfrei
24. Jahrestagung der MKÖ in Linz | 17. – 18. Oktober 2014
Kongressnachlese
24. Jahrestagung der MKÖ “Der große Schmerz im kleinen Becken“
Interdisziplinäre Wissensvermittlung und reger Austausch unterschiedlichster Fachdisziplinen in Linz
Von 17. bis 18. Oktober 2014 fand heuer zum 24. Mal die wissenschaftliche Jahrestagung der Medizinischen Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ) statt. Unter dem Motto “Großer Schmerz im kleinen Becken“ referierten an zwei Tagen führende Experten aus dem In- und Ausland einmal mehr in den Räumlichkeiten des Landwirtschaftlichen Fortbildungsinstituts auf der Linzer Gugl. Abstracts & Impressionen finden Sie hier>> [PDF download]
Die Inkontinenz ist ein Problem von Urologie, Gynäkologie, Chirurgie, Koloproktologie, Gastroenterologie, Geriatrie und Neurologie. Die fächerübergreifende Zusammenarbeit und Vernetzung dieser Disziplinen aus dem ärztlichen, pflegenden und physiotherapeutischen Bereich spiegelt sich in der Zusammensetzung des Vorstandes und der Mitglieder der Medizinischen Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ) sowie in der wissenschaftlichen Jahrestagung der Fachgesellschaft wider. Neu hinzugekommen ist die Gruppe der Hebammen, die rund um die Geburt für den weiblichen Beckenboden eine bedeutende Rolle spielt und jetzt auch im Vorstand vertreten ist.
Der diesjährige Kongress widmete sich erstmals einer Problematik, die ein äußerst belastendes Begleitsymptom der Inkontinenz darstellen kann und häufig mit funktionellen oder morphologischen Veränderungen im Becken assoziiert ist: dem Schmerz. Als Keynote-Speaker konnten der international renommierte Schmerzmediziner Univ.-Prof. DDr. Hans-Georg Kress (Leiter Leiter der Klinischen Abteilung für Spezielle Anästhesie und Schmerztherapie an der Medizinischen Universität Wien sowie Pastpräsident der Dachorganisation der europäischen Schmerzgesellschaften, EFIC) und die dänische Physiotherapeutin Sys Loving vom Multidisciplinary Pain Centre am Herlev Hospital in Kopenhagen gewonnen werden.
Besucher-Rekord zeigt wachsendes Interesse
Mit rund 350 Teilnehmern (Ärzte, Pflegedienst, Physiotherapie, Hebammen, Industrie) konnten die Tagungspräsidenten Christine Stelzhammer, MEd (Fachhochschule Campus Wien) und Univ.-Prof. Dr. Engelbert Hanzal (Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien) den Besucher-Rekord vom letzten Jahr übertreffen. „Es ist ein großer Erfolg, wenn es gelingt, von Inkontinenz betroffene Menschen, deren Dunkelziffer sehr hoch ist, eine Therapie zu ermöglichen. Das rege Interesse und das ungebrochene Engagement der in diesem Feld tätigen Berufsgruppen ist ein wichtiger Schritt, um auf Patienten zuzugehen und deren Probleme zu identifizieren“, so Stelzhammer und Hanzal.
Wie schon im Vorjahr wurden auch heuer wieder Synergien mit den Kontinenz- und Stomaberaterinnen (KSB) genutzt, die tags zuvor ihre Jahrestagung abhielten. Das Treffen des fachlichen Netzwerks der Physiotherapeutinnen fand im KH der Elisabethinnen statt und verknüpfte den Austausch mit dem Besuch des Beckenbodenzentrums. Neu war heuer die Einbindung der Berufsgruppe der Hebammen sowie der Selbsthilfegruppe ICA Austria, wodurch sich ein breites Spektrum konzentrierter Wissensvermittlung und Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch für all jene ergab, denen das Tabu-Thema Inkontinenz ein Anliegen ist.
Der Themenbogen des ersten Kongresstages umspannte Vorträge zu chronischen Schmerzen, insbesondere im Bereich der Harnblase aus der Sicht von Ärzten und Patienten, sowie zu Schmerzen rund um die Geburt bis hin zu jenen im Alter und deren Auswirkungen auf die Kontinenz. Im Rahmen eines Hilfsmittel-Updates wurden die Kongressteilnehmer auf den neuesten Stand der Versorgung mit Urinbeuteln, Pessaren, Kondomurinalen und Kathetern gebracht. In kleineren Gesprächsgruppen, den „Salons“, wurde nach kurzen Impulsvorträgen von Vertretern unterschiedlicher Berufsgruppen unter Moderation eines Experten diskutiert. Besonders attraktiv sind die Salons aufgrund ihrer Lebendigkeit, die sich aus der Interaktion mit dem kommentierenden und durchaus kritischen Publikum ergibt.
Der zweite Kongresstag widmete sich den Zukunftsperspektiven. Die Themen umfassten das Für und Wider der heiß diskutierten Stammzellentherapie bei Harn- und Stuhlinkontinenz, die Herausforderungen im Qualitätsmanagement und den anorektalen Schmerz.
Zertifizierungen, Ehrungen & geselliges Beisammensein
Von der MKÖ zertifizierte Kontinenz- und Beckenboden-Zentren (KBBZ) zeichnen sich durch besondere Kenntnisse, Erfahrungen und Fertigkeiten der kooperierenden Institutionen auf den Gebieten der Diagnostik und Therapie bei Harn- und Stuhlinkontinenz sowie bei Erkrankungen des Beckenbodens aus. Ihr Ziel ist die Optimierung einer engen interdisziplinären Zusammenarbeit aller beteiligten ärztlichen und nicht- ärztlichen Fachbereiche zum Wohle der Betroffenen. Im Rahmen des Kongresses wurden heuer mit dem Krankenhaus Barmherzige Schwestern Linz und dem Allgemeinen Krankenhaus der Stadt Wien – Universitätscampus zwei weitere Einrichtungen zertifiziert.
Die Verleihung der Ehrenmitgliedschaft an Prof. Paul Riss, der die MKÖ mit aufgebaut und über die Jahre zu wesentlichen Teilen gestaltet und begleitet hat, beschloss die wissenschaftliche Veranstaltung. Neben der Jahrestagung gab es auch den alljährlichen Festabend der MKÖ, der am Linzer Pöstlingberg stattfand. Für gute Stimmung sorgten „Die Strottern“, die mit Klosterneuburger Charme und Schmäh das Kongresspublikum mit ihren Wienerliedern begeisterten.
Insgesamt wurde mit dieser Tagung die kontinuierliche Zusammenarbeit von engagierten Medizinern mehrerer Fächer und Berufsgruppen neuerlich demonstriert. Sowohl die Fortbildungsangebote als auch die großzügig ausgerichtete Industrieausstellung inmitten des Kongressgeschehens sowie der stimmungsvolle Gesellschaftsabend bot den Kongressteilnehmern auch heuer wieder ausreichend Gelegenheit, sich fortzubilden und zu netzwerken. Das Resümee der Kongresspräsidenten Stelzhammer und Hanzal: „Es hat Freude gemacht, sich in freundschaftlich-fröhlicher Stimmung fortzubilden. Durch die rege Beteiligung der Industrie und dem Teilnehmer-Rekordbesuch entstand eine harmonische Atmosphäre, in der sich alle wohlfühlten. Diese multidisziplinäre Gesellschaft MKÖ hat das Potenzial, in einem zukunftsorientierten Miteinander auch innovative Wege im Umgang mit dem Riesenthema Inkontinenz zu finden. Sich einmal im Jahr neben dem Arbeitsalltag auch in entspannter Atmosphäre zu treffen, ist eine besondere Qualität, die das persönliche Kennenlernen fördert und das Miteinander stärkt.“
Als äußeres Zeichen der gemeinsamen Identifikation im Kampf gegen die Inkontinenz trugen die Teilnehmer dieser Tagung zum ersten Mal einen Pin mit dem Logo der MKÖ – ein Symbol, welches die Aufmerksamkeit der gesunden Öffentlichkeit auf die individuellen Bedürfnisse der vom heimlichen Leiden „Inkontinenz“ Betroffenen lenken soll. Diese Initiative wurde unter dem Motto „In Linz gibt’s Pins“ vom Ersten Vorsitzenden der MKÖ, Univ.-Prof. Dr. Max Wunderlich, gesetzt.
Save the date: Die 25. Jahrestagung der MKÖ findet am 2. und 3. Oktober 2015 wieder im LFI Linz auf der Gugl statt.
23. Jahrestagung der MKÖ in Linz | 18. – 19. Oktober 2013
Presseartikel & Berichte von der MKÖ Jahrestagung 2013 in Linz
Kontinenz dank neuromuskulärer Harmonie – MKÖ Jahrestagung 2013 >>
Besucherrekord bei der Jahrestagung
Spezialbericht in der Ärzte Woche vom 28.11.2013
Inkontinenz: neuromuskuläre Harmonie wiederherstellen >>
Univ.-Prof. Dr. Max Wunderlich in der Ärzte Krone 22/13
Ein Tabu, das keines sein sollte: Sexualstörungen nach Operationen >>
Artikel in der Ärzte Woche vom 28.11.2013, Jahrestagung Nachlese
Neurogene Inkontinenz >>
Artikel in der Ärzte Woche vom 28.11.2013, Jahrestagung Nachlese
Aktuelles zur Behandlung der männlichen Inkontinenz >>
Univ.-Prof. Dr. Wilhelm A. Hübner, Vorstandsmitglied der MKÖ,
Spezialartikel in der Ärzte Woche vom 13.2.2014
Kongressnachlese
23. Jahrestagung der MKÖ “Kontinenz dank neuromuskulärer Harmonie“
Von 18. bis 19. Oktober 2013 fand heuer zum 23. Mal die wissenschaftliche Jahrestagung der Medizinischen Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ) statt. Unter dem Motto “Kontinenz dank neuromuskulärer Harmonie“ referierten an zwei wunderschön sonnigen Herbsttagen führende Experten aus dem In- und Ausland einmal mehr in den Räumlichkeiten des Landwirtschaftlichen Fortbildungsinstituts auf der Linzer Gugl. Erstmals konnten heuer Synergien mit den Kontinenz- und Stomaberaterinnen (KSB) genutzt werden, die tags zuvor ihre Jahrestagung abhielten, wodurch sich eine dreitägige Abfolge konzentrierter Wissensvermittlung für all jene ergab, denen das Tabu-Thema Inkontinenz ein Anliegen ist.
Mit ca. 330 Teilnehmern aus Medizin, Pflege und Physiotherapie konnten die Tagungspräsidenten Martina Steinbeiß DGKS, KSB (Kontinenz- und Stomaberaterin und diplomierte Sexualberaterin am Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Linz) und Prim. Dr. Christoph Kopf (Leiter der chirurgischen Abteilung im Krankenhaus Schärding) heuer einen Besucher-Rekord verzeichnen.
Die Tagung hatte neurologische Defizite als thematischen Schwerpunkt, weshalb wesentliche Vorträge auch von Experten von Rehabilitationszentren für Querschnittsgelähmte gehalten wurden. Wertvolles Wissen zu den komplexen Beziehungen zwischen Nervensystem, Organen und Muskulatur des kleinen Beckens sowie deren Therapie, Rehabilitation und Management wurde in Vorträgen und Workshops vermittelt. Das Programm umfasste weiters die Themen Sexualität und Inkontinenz – von der Potenz nach radikaler Prostatektomie bis hin zu sexueller Funktionsstörung nach coloproktologischen Eingriffen und Patientenaufklärung bei radiogener Vaginalstenose. Der Samstag war der klinischen Forschung in der Physiotherapie gewidmet und es wurde ein spezieller Blick auf den Beckenorganprolaps aus chirurgischer und gynäkologischer Sicht geworfen.
Neu im Programm war heuer ein „Basisseminar für Einsteiger“, das auch auf die neue Zielgruppe der Arztassistentinnen ausgerichtet war. Ziel war es, durch entsprechende Information und Schulung z.B. in der Fragentechnik, Patienten das Ansprechen des „heimlichen Leidens“ bei den Allgemeinmedizinern zu erleichtern. Das inzwischen bewährte Format der „Salons“ – Gesprächsgruppen, in denen nach einem kurzen Impulsvortrag zu einem Thema in kleiner Gruppe unter Moderation eines Experten diskutiert wird – wurde auch heuer wieder sehr gut angenommen. Teilnehmer aus den verschiedenen Berufsgruppen und Fachgebieten hatten im Rahmen dieser offenen Dialoge die Möglichkeit, zu sechs Themengebieten Fragen zu stellen sowie Anmerkungen und ihre Sichtweisen einzubringen.
Im Rahmen des Kongresses wurden heuer zwei „Kontinenz- und Beckenbodenzentren (KBBZ)“ zertifiziert: Das KBBZ der Barmherzigen Schwestern Ried hat erfolgreich re-zertifizert und KBBZ des Klinikums Wels-Grießkirchen hat sich neu zertifizert. Diese Zentren zeichnen sich durch besondere Kenntnisse, Erfahrungen und Fertigkeiten der kooperierenden Institutionen auf den Gebieten der Diagnostik und Therapie bei Harn- und Stuhlinkontinenz sowie bei Erkrankungen des Beckenbodens aus.
Der gesellschaftliche Höhepunkt war der Festabend am Linzer Pöstlingberg, im Rahmen dessen Prof. Franz Böhmer, Geriater der ersten Stunden in der MKÖ, zu deren Ehrenmitglied ernannt wurde.
Insgesamt konnte mit dieser Tagung die wichtige fächerübergreifende Zusammenarbeit von Medizinern mehrerer Disziplinen, Pflegepersonen und Physiotherapeuten weiter gestärkt werden. Sowohl die Fortbildungsangebote als auch die großzügig ausgerichtete Industrieausstellung inmitten des Kongressgeschehens sowie der stimmungsvolle Gesellschaftsabend bot den Kongressteilnehmern auch heuer wieder ausreichend Gelegenheit, sich fortzubilden und zu netzwerken. Das Resümee der Kongresspräsidentin Steinbeiß: „Es hat Freude gemacht, sich in freundschaftlich-fröhlicher Stimmung fortzubilden. Durch die rege Beteiligung der Industrie und dem Teilnehmer-Rekordbesuch entstand eine „kuschelige“ Atmosphäre, in der sich alle wohlfühlten und die wir auch wunderbar beim Gesellschaftsabend am Pöstlingberg genießen konnten.“
Die Abstracts der Vorträge sind unter www.kontinenzgesellschaft.at zu finden.
Save the date: 24. Jahrestagung der MKÖ findet am 17. und 18. Oktober 2014 erneut im LFI Linz statt.
Welt Kontinenz Woche (WCW-World Continence Week) | 24. – 30. Juni 2013
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22. Jahrestagung der MKÖ in Salzburg Wals | 12. – 13. Oktober 2012
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WCW – Welt Kontinenz Woche 2012 18. – 24. Juni 2012
Welt Kontinenz Woche 20. - 26. Juni 2011
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